Christliche
Kirchen Gottes
[170]
Die Rolle des Vierten Gebotes
in den Historischen, Sabbath Haltenden
Gemeinden
(Auflage 4.5 19960622-20000122-20090128-20100715-20250728)
Die Gemeinden, die den Sabbat
im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte eingehalten haben, nahmen der
Einfachheit halber an, dass das zentrale Thema und das Kennzeichen des
Christentums der Sabbat sei und dass die Gemeinden durch die Geschichte
hindurch wegen ihrer Treue zum Sabbat verfolgt wurden. Eine solche Ansicht ist
jedoch bestenfalls nur teilweise wahr und verstellt zudem den Blick auf die
wirklich grundlegenden Aspekte des Glaubens, weswegen die Gemeinden Gottes
verfolgt wurden, aber auch auf diejenigen Aspekte, die die Kennzeichen des
Auserwählten sind. Dieses Studienpapier zeigt, daß es tatsächlich eine ganze
Reihe von Merkmalen gibt, die die Auserwählten charakterisieren und die dazu
verwendet wurden, um sie in den Zeiten der Verfolgung, die allgemein als
Inquisition bezeichnet wird, zu isolieren und aus der Gesellschaft
auszugrenzen.
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Die Rolle des Vierten Gebotes in den Historischen,
Sabbat-haltenden Gemeinden Gottes
Einführung
Im Studienpapier: Die allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122] wurde festgestellt, daß durch die Geschichte hindurch
eine ununterbrochene Abfolge von Gemeinden existierte, die den Sabbat
einhielten, die mehr oder weniger in ständiger Opposition zu dem dominierenden
System der Kirche standen und deswegen von diesem System verfolgt wurden. Die
Gemeinden, die den Sabbat im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte eingehalten
haben, nahmen der Einfachheit halber an, daß das zentrale Thema und das
Kennzeichen des Christentums der Sabbat sei und daß die Gemeinden durch die
Geschichte hindurch wegen ihrer Treue zum Sabbat verfolgt wurden. Eine solche
Ansicht ist jedoch bestenfalls nur teilweise wahr und verstellt zudem den Blick
auf die wirklich grundlegenden Aspekte des Glaubens, weswegen die Gemeinden
Gottes verfolgt wurden, aber auch auf diejenigen Aspekte, die die Kennzeichen
des Auserwählten sind. Dieses Papier zeigt, daß es tatsächlich eine ganze Reihe
von Merkmalen gibt, die die Auserwählten charakterisieren, und die dazu
verwendet wurden, um sie in den Zeiten der Verfolgung, die allgemein als
Inquisition bezeichnet wird, zu isolieren und aus der Gesellschaft
auszugrenzen. Das orthodoxe System der Hauptrichtung setzte viele dieser
Kennzeichen des Glaubens dazu ein, um
Informationen und Beweise gegen die Auserwählten zu sammeln und sie damit zu
vernichten.
Die Gemeinden Gottes des
Zwanzigsten Jahrhunderts begingen den schwerwiegenden Irrtum, anzunehmen, daß
das, was sie glaubten, besser oder vollständiger als das Glaubensverständnis
der Kirchen früherer Zeiten sei. Das erwies sich jedoch als zerstörerisch für
die späteren Gemeinden und war auf die Unkenntnis über die Doktrinen der
früheren Gemeinden und die Anwendung ihrer Glaubensdoktrin zurückzuführen. Als
völlig sicher gilt die Tatsache, daß die späteren Zeiten alle
charakteristischen Merkmale des Systems von Sardes und Laodizea (Offenbarung
3,1-6; 14-22) aufwiesen. In dieser Unwissenheit kommt dann ein einziges wahres
System zum Vorschein: das von Philadelphia (Offenbarung 3,7-13), das zwar über
nicht viel Kraft verfügt, aber die Gebote Gottes einhält und für Jesus Christus
Zeugnis ablegt (Offenbarung 12,17; 14,12).
Doch was sagt die Bibel genau
über die Kennzeichen der Auserwählten, und welche Rolle spielt der Sabbat in
diesem Prozeß der Identifizierung?
Der
Sabbat als eines der Zeichen der Gemeinde
Die Bedeutung des Sabbats wird
im Vierten Gebot ausgedrückt. Seine Bedeutung wird in den Papieren: Das Gesetz und das
Vierte Gebot [256] und Der Sabbat [031]
ausführlich erläutert und wird auch im zweiten Buch Mose (Exodus 20,8; 10, 11)
sowie im im fünften Buch Mose (Deuteronomium 5,12) verdeutlicht.
Der Sabbat wird als ein
Zeichen von Gottes Volk erwähnt. Das ist ein Zeichen, das zwischen uns und Gott
besteht und uns heilig macht.
Exodus
31,12-14 Und der HERR redete mit Mose und sprach: 13 „Sage den Israeliten:
Haltet meinen Sabbat; denn er ist ein Zeichen zwischen mir und euch von
Geschlecht zu Geschlecht, damit ihr erkennt, daß ich der HERR bin, der euch
heiligt. 14 Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll auch euch heilig sein. Wer
ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit am Sabbat tut,
der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.”
Oft wird fälschlicherweise
angenommen, daß der hier angesprochene Sabbat sich nur auf den wöchentlichen
Sabbattag bezieht. Dies ist jedoch nicht korrekt. Der Begriff des Sabbat
bezieht sich hier auf die gesamte Reihe der Heiligen Tage, die dem Gottesdienst
gewidmet sind. Die genannte Todesstrafe ist geistiger Art.
Der Sabbat ist nicht
ausschließlich ein Kennzeichen der christlichen Kirche. Er ist auch ein Zeichen
der Menschen des Bundes Gottes, die noch nicht in die Kirche gerufen wurden.
Wenn er das Zeichen der Auserwählten wäre, würde der Judaismus zur ersten Auferstehung
gehören. Das ist aber nicht der Fall.
Andere
Zeichen der Auserwählten
Das zweite Zeichen der
Auserwählten ist das Passahfest (Fest der Ungesäuerten Brote).
Exodus
13,9-16: Darum soll es dir wie ein Zeichen sein auf deiner Hand und wie ein
Merkzeichen zwischen deinen Augen, damit des HERRN Gesetz in deinem Munde sei;
denn der HERR hat dich mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt. 10 Darum halte
diese Ordnung Jahr für Jahr zu ihrer Zeit. 11 Wenn dich nun der HERR ins Land
der Kanaaniter gebracht hat, wie er dir und deinen Vätern geschworen hat, und
es dir gegeben hat, 12 so sollst du dem HERRN alles aussondern, war zuerst den
Mutterschoß durchbricht. Alle männliche Erstgeburt unter dem Vieh gehört dem
HERRN. 13 Die Erstgeburt vom Esel sollst du auslösen mit einem Schaf; wenn du
sie aber nicht auslöst, so brich ihr das Genick. Beim Menschen aber sollst du
alle Erstgeburt unter deinen Söhnen auslösen. 14 Und wenn dich heute oder
morgen dein Sohn fragen wird: Was bedeutet das?, sollst du ihm sagen: Der HERR
hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten, aus der Knechtschaft, geführt. 15 Denn
als der Pharao hartnäckig war und uns nicht ziehen ließ, erschlug der HERR alle
Erstgeburt in Ägyptenland, von der Erstgeburt des Menschen bis zur Erstgeburt
der Viehs. Darum opfere ich dem HERRN alles Männliche, das zuerst den
Mutterschoß durchbricht, aber die Erstgeburt meiner Söhne löse ich aus. 16 Und
das soll dir wie ein Zeichen auf deiner Hand sein und wie Merkzeichen zwischen
deinen Augen; denn der HERR hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt.
Das Passah oder das Fest der
Ungesäuerten Brote ist das zweite Zeichen der Menschen des Bundes. Die
Verbreitung des Vierten Gebotes (wie wir weiter oben feststellten) soll die
Gesetze Gottes in unserem Handeln („das Zeichen auf deiner Hand“) und in unserem
Geist („das Merkzeichen zwischen deinen Augen“) einprägen. Diese Feste sind ein
Zeichen der Gesetze Gottes (Deuteronomium 6,8) und ein Zeichen der Befreiung
Israels (Deuteronomium 6,10). Seit dem Neuen Testament ist dieser Status auch
den nichtjüdischen Völkern eigen, die zu Christus gehören (Römer 9,6;
11,25-26). Die Gemeinden Gottes des 20. Jahrhunderts hatten ein völlig falsches
Verständnis des Passahfestes. Völlig zu Unrecht wurde angenommen, daß es bei
den Juden falsch gefeiert werde und daß Passah in der vierzehnten Nacht des
Monats Nissan war, aber die Nacht der Großen Erinnerung (Auszugsabend) in der
fünfzehnten Nacht, und diese Nacht von den Juden fälschlicherweise Passah
genannt wurde. Diese Annahmen, aber auch die ganze Struktur der falschen Prämissen,
auf die sie sich stützen, werden im Anhang des Papiers: Das Passah [098]
ausführlich analysiert.
Die Zeichen des Gesetzes – der
Sabbat und das Passahfest – sind speziell dafür gedacht, den Götzendienst zu
bekämpfen (5.Mose 11,6). Diese beiden Zeichen sind auch das Zeichen auf der
Hand und das Merkzeichen zwischen den Augen, die die Auserwählten Gottes
kennzeichnen. Zusammen mit dem Heiligen Geist bilden sie die Besiegelten der
letzten Tage in Offenbarung 7,3. Somit konzentriert sich das Zeichen der
Auserwählten auf das erste Gebot. Jesus sagte: „Du sollst anbeten den Herrn,
deinen Gott, und ihm allein dienen.“ (Matthäus 4,10, Lukas 4,8). Dienen
bedeutet in der biblischen Terminologie die Anbetung Gottes.
Der Versöhnungstag ist ein
weiteres Zeichen der Menschen des Bundes. Die Unfähigkeit, das Versöhnungsfest
einzuhalten, wird mit der Ausrottung aus dem eigenem Volk bestraft (3.Mose
23,29); mit anderen Worten, die Strafe ist die Vertreibung aus dem Körper des
israelischen Bundes, also aus der Gemeinde.
Das ursprüngliche und
grundsätzliche Zeichen der Menschen des Bundes ist die Beschneidung (1.Mose
17,14). Sie wurde bis zur Taufe vollzogen (siehe Buße und Taufe
[052]).
Die Taufe mit dem Heiligen
Geist ist danach ein primäres Zeichen der Auserwählten, die durch den Tod Jesu
Christi zu einem Ganzen werden (Matthäus 28,19; Apostelg. 1,5; 11,16; Römer
6,3; 1 Korinther 12,13; Hebräer 9, 11-28).
Die
gemeinsamen Lehrsätze der Kirche
Die gemeinsame Lehre der
Auserwählten ist schon in frühesten Zeiten zu finden. Am nächsten kommen wir
dem Apostel Johannes durch die Werke seiner Schüler Polycarp und Irenäus. Die
früheste Ansicht war, daß die Bibel und die Gemeinden des Neuen Testaments eine
bestimmte Auffassung von Gott hatten, die schon seit etwa 2000 Jahren so
existierte.
Die zentrale Stelle ihres
Glaubens nahm die Lehre von Gott ein. Der Sabbat, die Neumonde und Feste waren
spezifische Aspekte der Gottesanbetung. Sie wurden auch von der Einhaltung der
Speisegesetze auf einer ziemlich stark verbreiteten und allgemeinen Grundlage
begleitet (siehe: Die Speisegesetze
[015]). Somit war der Sabbat und alles, was daraus folgte, ein Zeichen
der Anbetung des Einzigen Wahren Gottes (Johannes 17,3). Dieser Gott, Eloah,
war genau derselbe Gott, der von den jüdischen Betern angebetet wurde und im
Alten Testament beschrieben ist. In der frühen Kirche war die Bibel das Alte
Testament, das durch das Neue Testament interpretiert und gedeutet wurde (siehe
das Papier: Die
Bibel [164]. Die Lehre von Gott in den frühen Gemeinden wird in
folgenden Papieren behandelt: Die frühe Theologie
Gottes [127]; Über die
Unsterblichkeit [165]; Die Göttlichkeit
Christi [147]; Das erste Gebot:
die Sünde des Satans [153]; Konsubstantialität
mit dem Vater [081].
Die
biblische Grundlage der gemeinsamen Lehre
In der biblischen Grundlage
der gemeinsamen Lehre nimmt das erste und größte Gebot eine zentrale Stellung
ein (vgl. das Kapitel Das Erste Große
Gebot [252]). So sehen wir, daß
das Vierte Gebot nur der vierte Aspekt einer größeren Struktur ist. Der Sabbat
und die Heiligen Tage sind Substrukturen des Vierten Gebotes und stehen zu den
anderen Geboten in Beziehung. Dies wird im Papier: Grundsätze des
christlichen Glaubens [A1] behandelt.
Die
Gemeinde ist verpflichtet, die Zehn Gebote einzuhalten, die in 2.Mose 20,1-17
und 5.Mose 5, 6-21 genannt werden.
Das erste
Gebot:
Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus
Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat. Du sollst keine anderen Götter
haben neben mir.
Gott der
Vater ist der Einzige Wahre Gott (Johannes 17,3), und es gibt keinen anderen
Eloah neben Ihm und gleich Ihm. Es ist nicht zulässig, ein anderes Wesen
anzubeten, auch nicht Jesus Christus.
Das
zweite Gebot:
Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis
machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden,
noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene
ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die
Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern
derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die
mich lieben und meine Gebote halten.
Das
bedeutet, es ist nicht zulässig, Gestalten und Abbilder zu machen, um sie zur
religiösen Verehrung oder als Symbole zu verwenden. Demzufolge ist auch das
Kreuz als Symbol in der Kirche verboten. Die Gebote selbst bilden einen Teil
der Identifizierung des religiösen Systems, sie sind also alle fest damit
verbunden.
Das
dritte Gebot:
Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht
mißbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen
mißbraucht.
Der Name
Gottes verleiht Autorität, und genau deswegen beschäftigt sich dieses Gesetz
nicht nur mit der Frage der Gotteslästerung, sondern wendet sich auch gegen den
Mißbrauch der Autorität der Kirche und bezieht sich auf alle, die für sich in
Anspruch nehmen, durch Jesus Christus auf Weisung Gottes zu handeln.
Das
vierte Gebot:
Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heiligest. Sechs Tage
sollst Du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebten Tage ist der
Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein
Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein
Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel
und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am
siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.
Somit ist
der Sabbat am siebten Tag für den Glauben unerläßlich. Kein Christ kann Gott
dienen und darauf verzichten, den Sabbat einzuhalten, der im heutigen Kalender
als Samstag bekannt ist. Die Festlegung eines anderen Tages als des siebten
Tages für den Gottesdienst verletzt nicht nur dieses Gebot, sondern wird auch
zum Symbol des Götzendienstes, da dies nicht mit dem ausdrücklichen Willen
Gottes übereinstimmt. Das ist ein Akt der Auflehnung und wird darum der Sünde
der Zauberei gleichgesetzt (1 Samuel 15,23). In Verbindung mit dem Zweiten
Gebot, das das Vierte Gebot verstärkt, wird es zum Götzendienst. Die Einführung
eines Kalenders, der dem Prinzip der Wochenrotation entspricht, hat die gleiche
Wirkung.
Die
ersten vier Gebote bestimmen die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen und
werden mit dem ersten und wichtigsten Hauptgesetz gleichgesetzt, das lautet:
Und du sollst den HERRN, deinen Gott lieben von ganzem
Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit allen deinen Kräften (Markus 12,30). Dies ist das höchste und größte Gebot
(Matthäus 22,37-37).
Unter
einer absoluten Identifizierung mit Gott versteht man eine getreue Befolgung
dieser Gebote und das Vermeiden jeglicher Handlungen, die sie beeinträchtigen
könnten.
Das Vierte Gebot ist also
eines der vier Gebote, die ein wesentlicher Bestandteil des Ersten Großen
Gebotes sind. Nach den Worten Christi
ist Gott der Vater das Zentrum, das primäre Moment und das letzte Ziel des Glaubens
(Matthäus 22,37-38; Markus 12,30; Offenbarung 1,8). Das Erkennen des Einzig
Wahren Gottes und Seines Sohnes Jesus Christus, den er zu uns sandte, ist der
zentrale Punkt, um das ewige Leben zu erlangen (Johannes 17,3; 5,20). Somit ist
das Vierte Gebot kein Selbstzweck, sondern lediglich ein Hauptkennzeichen der
Auserwählten und das Zeichen ihres Gehorsams gegenüber Gott.
Das Vierte Gebot erstreckt
sich auf das ganze System der biblischen Gottesverehrung – die Neumonde, die
Feste und Heiligen Tage sowie den Zehnten (siehe Der Zehnte[161],
der sich auf das System der Erstlinge und der Ernte bezieht (siehe auch Der Bund Gottes
[152]).
Wir haben schon festgestellt,
welchen Einfluß die Neumonde auf den Kalender Gottes haben (siehe das Kapitel Der Kalender Gottes
[156]). Die Neumonde und die Feste bilden gemeinsam die Struktur der
Herrschaft Gottes. Der Sanhedrin, ebenso wie der materielle Tempel und seine
Priesterschaft, waren das Spiegelbild des himmlischen Systems (Hebräer 8,5).
Aber wir haben einen Opferaltar, von dem diejenigen nicht speisen dürfen, die
im Zelt (oder einer materiellen Struktur) dienen (Hebräer 13,10). Somit
haben wir keine dauerhafte materielle Stadt, sondern sind auf der Suche nach
der Stadt, die in der Zukunft bestehen wird. Ebenso wie die Opfer außerhalb der
Stadt verbrannt wurden, wurde auch Jesus Christus außerhalb der Stadt geopfert,
und so gehen wir zu ihm außerhalb des Lagers, um seine Schande zu teilen
(Hebräer 13,12-13).
Wir behandeln hier die
Vergangenheit unserer Glaubensbrüder, um ihre Leiden und die Gründe ihrer
Bestrafung aufzudecken. Die Lehren der frühen Kirche können als ziemlich
konsequent angesehen werden, wenn wir die Tatsachen von der Propaganda des
herrschenden Systems unterscheiden können.
Anwendung
dieser charakteristischen Elemente in den Lehren der Frühkirchen
Die frühe Kirche war
ausschließlich unitarisch. Gnostiker und Modalisten werden hier nicht als Teil
der Kirche betrachtet. Es gibt keine Beweise dafür, daß Christus, die Apostel
oder ihre Jünger Binitarier oder Trinitarier gewesen seien. Tatsächlich läßt
sich aber eindeutig nachweisen, daß die Dreieinigkeitslehre (Trinitarismus) aus
der sogenannten christlichen Zweieinigkeitslehre (Binitarismus) des vierten
Jahrhunderts entwickelt wurde. Die sabbathaltende Kirche hat bis dahin – und im
Grunde sogar bis zur Reformation etwa elf Jahrhunderte später – niemals die
trinitarische oder die binitarische Position unterstützt. Die
Zweieinigkeitslehre entwickelte sich in Wirklichkeit aus dem Modalismus, der
die Lehre der Anbeter des Gottes Attis in Rom darstellte (siehe Die Ursprünge von
Weihnachten und Ostern [235].
Historische
Zeugnisse und die Verfolgung der Gemeinde
Die
Frühkirche
Aus Schriften von Irenäus (und
seines Vorgängers Polycarp) wissen wir, daß er und die Gemeinde hauptsächlich
Unitarier waren, die glaubten, daß Christus zum Elohim berufen wurde und daß
auch die Auserwählten Elohim werden konnten, genauso wie Christus mit Gott war.
Die Unitarier glaubten, Gott existiere ewig und habe im diesem Sinne keine
Zeitgenossen. Dies findet man bei Sacharja (12,8) und wird im Werk des Irenäus:
Gegen die Häresien, dargelegt.
Bei Irenäus (Gegen die
Häresien, III, viii, 3) heißt es von Gott:
„Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all
sein Heer durch den Hauch seines Mundes“ [Psalm 33,6].
Er befahl, und sie wurden geschaffen; Er sprach und sie wurden gemacht. Wem befahl er? Ohne Zweifel dem Wort, durch welches die Himmel und all ihre Kräfte gemacht wurden, durch den Atem seines Mundes. (Psalm 33,6).
Irenäus vertrat folgende
Ansicht:
„Es ist eindeutig bewiesen worden, daß kein Prophet und
kein Apostel jemals ein anderes Wesen Gott oder Herr nannten, außer dem Einzig
Wahren Gott… Trotzdem ist alles
Geschaffene anders angesichts dessen, wer es geschaffen hat, genau wie das
Geschaffene sich von dem Schöpfer unterscheidet. Er ist nicht der Schöpfer in
bezug auf sich selbst. Es ist ohne Anfang und ohne Ende, und ist selbst
vollkommen. Er reicht über sich hinaus und ist gleichzeitig dauerhaft. Er hat
allen das Wesentliche geschenkt: die Existenz, alles, was existiert, hat Er
geschaffen.“ (ibid).
Die Fähigkeit, Gott (theos
oder elohim) zu werden, schreibt Irenäus auch dem Logos zu, der sich von
allen anderen geschaffenen Phänomenen unterscheidet (ebd.). In Buch III,
Kapitel VI hat er die Lehre von Gott und Seinem Sohn begründet, die Theorie der
Annahme als theoi oder elohim und aller Söhne Gottes:
Aus
diesem Grund darf kein anderer, nicht einmal der Heilige Geist, nicht die
Apostel, keiner, der nicht Er ist, als Gott bezeichnet werden, außer Ihm
selbst. Man darf auch keinen als den Herrn bezeichnen, außer Gott den Vater
selbst, der über alles herrscht, und Seinen Sohn, der die Macht über die ganze
Schöpfung von seinem Vater erhalten hat. So steht es geschrieben: Der HERR
spricht zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde
zum Schemel deiner Füße mache.“ (Psalm 110,1). Hier [in der Heiligen
Schrift] wendet sich der Vater an seinen Sohn; Er, der dem Sohn das Erbe der
Heiden überreichte und Ihm alle seine Feinde unterwarf.
Irenäus fährt mit der
Feststellung fort, daß der Heilige Geist sowohl den Vater als auch den Sohn als
Herrn bezeichnete. Er war der Ansicht, daß es Christus war, der vor der
Zerstörung von Sodom zu Abraham gesprochen hatte und daß er [von Gott] die
Macht erhalten hatte, Sodom zu bestrafen. Und er [der folgende Text]:
(...)
besagt mehrere Dinge: „Gott, dein Thron bleibt immer und ewig; das Zepter
deines Reichs ist ein gerechtes Zepter. Du liebst Gerechtigkeit und hassest
gottloses Treiben; darum hat dich der Herr, dein Gott, gesalbt mit Freudenöl
wie keinen deinesgleichen“ (Psalm 45,7-8). Denn der Heilige Geist bezeichnet
beide mit dem Namen Gott [theos oder elohim]: sowohl denjenigen, der als Sohn
gesalbt wurde, als auch den, der ihn gesalbt hat und der der Vater ist. „Gott
steht in der Gottesgemeinde und richtet unter den Göttern.” (Psalm 82,1). Das
bezieht sich auf den Vater, auf den Sohn und diejenigen, die angenommen wurden;
aber diese sind die Kirche, denn sie ist die Synagoge Gottes, deren Gott ist
der Sohn, der sie versammelt hat; und dazu lesen wir noch: „Der Gott der
Götter, der Herr spricht, er ruft der Erde zu, vom Aufgang der Sonne bis zum
Untergang.” (Ps. 50,1). Wer ist mit dem Namen „Gott“ gemeint? Er, von dem Er
gesagt hatte: „Unser Gott kommt und schweigt nicht; das Feuer der Zerstörung
läuft vor ihm, und ein starkes Gewitter umringt ihn.“ (Ps. 50,3). Das ist auch der Sohn, der kam, um zu den
Menschen zu sprechen, und sagte: „Ich ließ mich suchen von denen, die nicht
nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten.“
(Jesaja 65,1). Aber von welchen Göttern [sprach er]? [Von denen,] zu denen er
sagte: „Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter, ihr seid alle Söhne des
Höchsten.“ (Ps. 82,6) Und zweifellos zu denen, die die Gnade der Adoption
empfangen haben: „Ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, lieber
Vater!“ (Römer 8,15). (Gegen die Häresien, Buch III, Kap. vi, ANF,
Bd.1, S. 418 f.)
Es besteht kein Zweifel daran,
daß Irenäus, als er von Gott sprach, subordinatianische Ansichten vertrat. Er
erweiterte den Begriff „Gott” (als theoi oder elohim) auf eine
Ebene, daß er auch den Sohn und die Angenommenen mit einschloß. Solche
Ansichten sind offenbar auch aus Sacharja 12,8 abgeleitet worden. Er scheint
hier anzudeuten, daß Christus die Auserwählten versammelt, obwohl wir doch aus
den Heiligen Schriften wissen, daß es umgekehrt Gott war, der die Auserwählten
Christus gab, damit er sie versammle (Johannes 17,11-12; Hebräer 2,3; 9,15).
Der ausschließliche Gebrauch des Begriffs, um die körperlichen Auserwählten zu
bezeichnen, könnte in dem von Irenäus verwendeten Gebrauch nicht ganz richtig
sein. Die treuen Himmlischen Heerscharen sind nach dem Verständnis von
Offenbarung 4 und 5 ebenfalls Teil des Rates. Somit sind die treuen Himmlischen
Heerscharen auch die Ecclesia Gottes.
Diese Positionen werden in den
Papieren Die
frühe Theologie des Gottesverständnisses [127] und Über die
Unsterblichkeit [165] behandelt. Es ist auch wichtig zu verstehen, daß
die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele als gottlos und gotteslästerlich
angesehen wurde. Diese Ansicht wurde so weit vertreten, daß sogar dann, als die
Sonntagsgottesdienste in den Kirchen Einzug hielten (was nach den Zeugnissen
Justinus des Märtyrers bereits seit 150 n. Chr. der Fall war), die Lehren vom
göttlichen Wesen und der Auferstehung weiterhin eine zentrale und
ungeschmälerte Stellung behielten. Somit wurde der Sabbat bereits in der
Frühzeit noch vor dem göttlichen Wesen und der Auferstehung verworfen. Das
sollte sich bis zur späteren Lehre vom Wesen Gottes umkehren, die noch vor der
Position zum Sabbat und der Seelenlehre in Zweifel gezogen wurde.
Anders Nygren (Agape and Eros,
engl. Übers. von Philip S Watson, Harper Torchbooks, New York 1969) verstand
den Begriff des ewigen Lebens in der Kirche. Er schreibt dazu folgendes:
Der
Glauben an die Auferstehung ist der wichtigste Aspekt, in dem sich die
Frühkirche vom Hellenismus unterscheidet. Die christliche Tradition bekräftigte
„die Auferstehung des Fleisches”, die die Apologeten der hellenistischen Lehre
von der „Unsterblichkeit der Seele“ gegenüberstellten. Die Antithese wurde
bewußt und mit Absicht aufgestellt, da in keiner anderen Frage schon in den
Zeiten des frühen Christentums ein so starker Widerstand gegen den Geist des
Hellenismus geleistet wurde. Die Apologeten hielten die platonische,
hellenistische Doktrin von der Unsterblichkeit der Seele für gottlos und
gotteslästerlich, sie mußte also als allererstes angegriffen und zerstört
werden. (Justin, Dial 1xxx. 3-4)
Die Worte
von Tatian könnten als ihr Motto gelten: „O Griechen, nicht unsterblich, ja
sterblich ist die Seele an und für sich. Jedoch ist es möglich, daß sie doch
nicht stirbt.“ (Tatian, Oratio ad Graecos, xiii, 1)
Der
Unterschied zwischen dem Christen und dem Nichtchristen war in diesem Fall so
enorm, daß der Glauben an die Möglichkeit „der Wiederauferstehung des Leibes“
zu einem Erkennungszeichen werden konnte. Derjenige, der an die Unsterblichkeit
der Seele glaubte, zeigte dadurch, daß er kein Christ ist. Nach Justin: „Wenn
ihr mit jemandem reingefallen seid, der sich Christ nennt… und er sagt, daß es
keine Auferstehung der Toten gibt, aber ihre Seelen nach dem Tod in den Himmel
kommen, stellt euch nicht vor, daß ihr es hier mit einem Christen zu tun habt.“
(Dial. 1xxx. 4)(ebd., S. 280-281)
Also verwarf die Kirche die
Unsterblichkeit der Seele – sie waren in jeder Hinsicht unitarische Subordinatianer. Sie hätten nicht
nur die Dreieinigkeitslehre verworfen, wenn sie damals schon entwickelt worden
wäre; möglicherweise hätten sie sogar jeden exkommuniziert, der sich dieser
Doktrin oder irgendeiner Form des Ditheismus angeschlossen hätte, wie er in
gnostischen Kreisen offenkundig war.
Gleichzeitig war die Kirche jedoch sehr tolerant, indem sie die Ansicht
vertrat, Irrlehren sollten zugelassen werden, um zu zeigen, wer in der Kirche
die Unterstützung Gottes hatte (1 Korinther 11,19). Das taten sie mit Hilfe des
Studiums (2 Timotheus 2,15 see KJV; RSV says do your best).
Sie waren auch der Ansicht,
daß die wahre Heilige Schrift das Alte Testament ist und das Neue Testament nur
eine Interpretation dieser Schrift darstellt. Sie hielten die Neumonde und die
Feste ein. Wir können feststellen, daß das Fest der Ungesäuerten Brote im 2.
Jahrhundert ein Thema der Diskussion war, als das Ostersystem eingeführt wurde
und das Osterfest allmählich an die Stelle des Passahfestes trat; diese ist
auch als quartodezimanische Diskussion bekannt (siehe das Kapitel Passover Passahfest
[098] und Der Quartodeziman-Streit (Nr.:277)).
Nach und nach setzten die
Verfolgungen der Kirche ein, bis sie überwiegend außerhalb des Römischen
Reiches tätig war. Sie war damit unerreichbar für die orthodoxe Kirche, bis in
die Zeit der zunehmenden Bekehrung der Arianer, die bis zum achten Jahrhundert
dauerte, und ab der Gründung des Heiligen Römischen Reiches 590. Die
Verfolgungen des Glaubens dauerten von 590 bis 1850, sie umfaßten also die Zeit
der Herrschaft des Heiligen Römischen Reiches (siehe das Kapitel Die allgemeine
Ausbreitung der sabbathaltenden Gemeinden [122]).
Der amerikanische Adventismus
und die Gemeinden Gottes in den USA verwandte während der letzten zwei
Jahrhunderte falsche Angaben über das Heilige Römische Reich und die
Propheizeiung hinsichtlich der Zeiten, der Zeit, der Halbzeit oder der 1260
Tage. Diese fehlerhafte Auslegung war zum großen Teil auf die Unkenntnis der
europäischen Geschichte und selbsterfüllende falsche Prophezeiungen
zurückzuführen. Dieser schwerwiegende Irrtum hatte nachhaltige Folgen, er
förderte irrige Prophezeiungen über die adventistische Bewegung 1842–1844. Dies
setzte sich dann mit einer weiteren Irrlehre fort, die das präadventistische
Urteil genannt wurde (siehe das Kapitel Das
präadventistische Urteil [176]).
Die
Inquisition
Die Zeugnisse der Inquisition
geben uns Aufschluß darüber, welche Doktrinen es in der Kirche in den
verschiedenen Stadien ihrer Verbreitung
gab.
Es läßt sich mit Sicherheit
sagen, daß das katholische System der Inquisition der Kirche verschiedene Namen
gab, um die weite Verbreitung der Kirche und die Homogenität ihrer Doktrinen zu
verheimlichen. Aber auch die Organisationen der Gemeinden Gottes hatten
verschiedene Ansichten, was ihre Führung und ihre Gewichtungen angeht (z. B.
gab es unter den westlichen Waldensern sowohl Presbyterianer als auch
Episkopale). Wir wisssen, daß sie Katharer oder Cathari genannt wurden (zu
deutsch „die Reinen“, im engl. „Puritans“). Andere Bezeichnungen waren Bulgarer,
Chasaren, Vallenses, Albigenser, Waldenser, Sabbatarier,
Sabbatisten, Sabbatati, Insabbatati und Passaginianer.
Der Begriff „Sabbatarier“ ist vermutlich eine Konstruktion zur
Bezeichnung arianischer Sabbathalter.
Wir wissen, daß die
Gemeinsamkeit der Ansichten im allgemeinen in der Volkssprache verstanden und
reflektiert wurde. Der englische Begriff poor bugger („armer Schlucker”)
ist im Englischen ein vulgärsprachlicher Ausdruck, der Mitleid gegenüber einem
Unglücklichen ausdrückt, der Qualen erduldet hat. Bei den zeitgenössischen
Amerikanern oder Australiern stiftet dieser Ausdruck oft Verwirrung, da die Ausdrücke
„bugger“ und „buggery“ eine spezifische rechtliche Bedeutung haben, die mit
Homosexualität bzw. Sodomie in Zusammenhang stehen. Doch dieser Begriff hat
auch eine andere Bedeutung, der die Anwendung auf die Auserwählten zur Zeit der
Inquisition beschreibt. Das Oxford Universal Dictionary nimmt an, daß
dieser Begriff im Mittelenglischen vom französischen bougre und vom
lateinischen bulgarus, oder „Bulgarier” oder „Ketzer” (auch Wucherer)
abgeleitet wurde. Diese Worte wurden im Zusammenhang mit den Ketzern, besonders
mit den Albigensern verwendet. Das ist die erste Bedeutung dieses Begriffs.
Die zweite, herabsetzende Bedeutung, die mit Sodomie in Verbindung gebracht
wird, war ein späterer Gebrauch dieses Begriffs (ab 1555) und wurde offenbar
verwendet, um die Sekte, die schon seit 300 Jahren verfolgt wurde, zu
verunglimpfen. Der Begriff pauvre bougre oder „erbärmlicher Bulgare“,
der auf die Albigenser bezogen wurde, gelangte als poor booger in die
englische Sprache. Die Herkunft der englischen Wörter bogle oder boggle,
die in Nordengland um 1505 gebraucht wurden, ist unklar. Die Bedeutung dieses
Wortes hat mit Gespenstern und quasi mit einer Bezeichnung des Teufels
(„bogieman”) zu tun. Sicherlich hatte der Begriff poor bugger seinen Ursprung
in den Kreuzzügen gegen die Albigenser. Durchaus sinnvoll erscheint also die
Frage „Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Albigensern und den Bulgaren?”
Die Antwort ist einfach. Die Gemeinden Gottes kamen über ihre Abzweigungen, die
aus der Pergamon-Ära (Offenbarung 2,12)
bekannt waren und Paulizianer (oder Paulikianer) genannt wurden, aus den
Orten nach Europa, die unter der Herrschaft von Konstantin Kapronymos und
Johannes Tsimiskes standen (siehe die Kapitel Die allgemeine
Verbreitung der sabbathaltenden Gemeinden [122]). Aus Thrakien
verbreiteten sie sich unter den Bulgariern und den Südslawen, besonders in
Bosnien, aber auch in Ungarn und Rumänien. Sie verbreiteten sich dann in
westlicher Richtung und vereinigten sich ab dem 15. Jh. mit den Resten der
Sabbattati, die im Westen Vallenses oder Waldenser genannt wurden. Mit
relativer Sicherheit können wir feststellen, daß sich ihre Lehren schon seit
dem 13 Jh. verbreiteten. Aber genau nachweisbar sind die östlichen Abzweigungen
des 15. bis 19. Jh., besonders in Ungarn und Rumänien.
Die
Kreuzzüge gegen die Albigenser
Der Verlauf der Kreuzzüge
gegen die Albigenser im 13 Jh. wird im Kapitel Die allgemeine
Verbreitung der sabbathaltenden Gemeinden [122] beschrieben. Bei diesen
Gruppen handelte es sich zweifellos um Sabbathalter. Die Bestrebungen der Römisch-Katholischen
Kirche, diese Tatsache zu verheimlichen, führte zu mehreren ungewöhnlichen
Behauptungen, was die linguistischen Ursprünge des Wortes Sabbatati
angeht. Wir wissen jedoch, daß sie Unitarier waren. Ihre Existenz ist bereits
vor 934 nachgewiesen, als der Bischof Atto aus Vireulli, wie schon mehrere
andere vor ihm, sich über sie beschwerte.
Als Vallenses wurden sie
erstmals 1179 bezeichnet, als sie von Raymond von Daventry verurteilt wurden.
Die Ältesten oder barbes („Onkel“), Bernard von Raymond und
Raymond von Baimiac, wurden 1179, noch vor dem Lateranischen Konzil, von
Raymond von Daventry als Ketzer hingerichtet – nicht weil sie Sabbathalter
waren, sondern weil sie den Unitarismus vertraten. Das Traktat, den Bernard de Fontcaudé 1180 gegen sie verfaßte,
erwähnte die Bezeichnung Vallenses bereits in der Überschrift Adversus
Vallenses et Arianos. Sie waren demnach Subordinatianer, die die
Dreieinigkeitslehre ablehnten. Diese Schrift von 1180 ist im Laufe des 20.
Jahrhunderts verschwunden, doch die von Bernard de Fontcaudé im Jahre 1190
verfaßte Abhandlung Liber Contra Vallenses existiert noch heute. Die
Waldenser der damaligen Zeit scheinen Unitarier gewesen zu sein und wurden von
den Arianern unterschieden. Diese Ansicht ist völlig korrekt und wird auch von
der Gemeinde Gottes ausdrücklich bejaht.. Der Arianismus, der nach der Meinung
der Katholiken angeblich den Heiligen Geist als ein vom Sohn geschaffenes
Phänomen betrachtet, vertritt eine Position, die sich vom biblischen
Unitarismus unterscheidet. Diese beiden Richtungen werden von den Katholiken
als dieselbe oder als ähnliche Ketzerei angesehen, wobei die Doktrin, nach der
der Heilige Geist vom Sohn geschaffen wurde, auch von den Katholiken stammen
könnte, da es keinen tatsächlichen Nachweis dieser Ansicht in den Texten gibt,
die Arius zugeschrieben werden (siehe die Kapitel Arianismus und
Semi-Arianismus [167] und Sozinianismus,
Arianismus und Unitarismus [185]).
Die Albigenser waren nicht
einfach eine Abzweigung der Waldenser. Die Albigenser bestanden aus zwei
Gruppen – den Vallenses oder Waldensern
und den lokalen Katharern. Die Katharer hatten völlig unterschiedliche und häretische
Ansichten über Gute und Böse, die auf einer Abart des Gnostizismus und des
manichäistischen Dualismus gründeten. Diese Unterschiede hat unter anderem Ray
Roennfeldt in seinen Thesen aufgedeckt (An Historical study of Christian
Cosmic Dualism, Andrews University) (vgl. das Kapitel Vegetarismus und
die Bibel [183]). Der Glaube
wurde oft von diesen dualistischen Richtungen angegriffen. Immer und überall,
wo die Gemeinden Gottes gegründet wurden, entwickelten viele sogenannte
Konvertiten (Personen, die ihren Glauben gewechselt haben) in den Mönchsorden
merkwürdige Ansichten. Als Beispiel gelten hier die Bogomilen. Bei den
Bogomilen und den Bosniern wurde der klösterliche Asketismus von einem
ketzerischen Dualismus begleitet, der versuchte, die Substanz des Glaubens zu
zerstören. Auch unter den frühen Abzweigungen der Paulizianer gab es Irrlehren.
Eine dieser Irrlehren war die der Melchisedekianer, die eine Ordnung schufen,
die ganz anders als die unitaristischen Lehren strukturiert war. Melchisedek
wurde als ein engelartiger Vermittler betrachtet, aber Christus als ein
menschlicher Vermittler, der ihm untergeordnet ist. Die katholischen Schriften
nutzen die Gelegenheit, die heutigen häretischen Gruppen mit den damaligen
Gemeinden in Verbindung zu bringen. Sie schreiben diese Irrlehren den Gemeinden
Gottes zu, um ihre wahren Lehren in ein schlechtes Licht zu setzen.
Der gesamte Kreuzzug gegen die
Albigenser wurde von Rom im 13. Jh. gegen beide Richtungen geführt. Die
Albigenser hatten Unterstützung in Südfrankreich, wo Graf Raymond von Toulouse
herrschte. Waldenser oder Sabbatati waren von größerer Bedeutung und weiter
verbreitet, unter anderem auch in Spanien. Die Lehren der Waldenser lassen sich
anhand der spanischen Abzweigung der Sabbatati rekonstruieren, da sie unter
intensiven Verfolgungen litten.
Die
Spanische Inquisition
Das Ziel der Spanischen
Inquisition bestand darin, den Staat von den sogenannten judaisierenden
Christen zu befreien. Man nannte sie Marranen (oder Schweine). Aus der
Terminologie der Inquisition und aufgrund der Kommentare wissen wir, daß sie
nicht nur den Sabbat hielten, sondern auch die Dreieinigkeitslehre ablehnten,
die Heiligen Tage und die Speisegesetze einhielten und die Sünden büßten. Das Edikt
des Glaubens beschreibt die Mittel, mit deren Hilfe die Identifizierung der
Ketzer möglich war. Auch Juden und Moslems wurden während der Verfolgungen
festgenommen, obwohl diese eigentlich nur gegen die Gemeinden Gottes gerichtet
waren, die auch Sabbatati, Insabbatati oder Insabathi genannt wurden. Das Edikt
des Königs Alfons von Aragonien ordnete die Vertreibung der Waldenser oder
Insabbatati aus Spanien an. Es ist im Kapitel Die allgemeine
Verbreitung der sabbathaltenden Gemeinden [122] auf Seite 20 zu finden.
Cecil Roth weist in der
Einführung seines Werkes The Spanish Inquisition (Robert HaleLtd.,
London, 1937) warnend darauf hin, daß
sich die Geschichte wiederholt und daß das Buch nicht als eine Satire auf die
damaligen Ereignisse in Europa gemeint ist. Die jüdischen Wissenschaftler haben
versucht, die Spanische Inquisition als eine Form der jüdischen Verfolgung
darzustellen. Die schlimmste Entstellung ist womöglich trotz ausführlicher
Begründung das neueste Werk von B. Netanyahu The Origins of the Spanish Inquisition
in Fifteenth Century Spain (Random House, New York, 1995). Netanyahu
versucht den Leser davon zu überzeugen, daß das Ziel der Inquisition die
jüdische Gemeinde war, obwohl das überhaupt nicht wahr ist und die
Wissenschaftler diese Position öffentlich angegriffen haben. Die Rabbis dieser
Zeit haben eindeutig darauf hingewiesen, daß sie nicht Juden, sondern Christen
seien. Sie waren keine als Christen getarnten Juden. In Wirklichkeit waren sie
die Gemeinde Gottes.
Die Zahl der
Inquisitionsgerichte in Spanien stieg zuletzt auf fünfzehn. Sie waren
vollständig mit Beamten und Ausrüstung ausgestattet und existierten in
Barcelona, Cordoba, Cuenca, Granada, Llerana, Logrono, Madrid, Murcia,
Santiago, Sevilla, Toledo, Valencia, Valladolid und Saragossa. Ein weiteres für
die Balearen bestand in Palma de Mallorca.
Am furchtbarsten und stärksten
waren die Gerichte in den Gebieten Madrid, Sevilla und Toledo tätig, da hier
eine größere Zahl von Neuen Christen (Bezeichnung von Roth) lebte. Ihre
Tätigkeit war am stärksten in Altkastilien und in Andalusien zu spüren, und
ließ in Katalonien nach dem ersten Wüten am stärksten nach (Roth, ebd., Kap.
The Unholy Office, S. 73). Am Ende des 15. Jh. wurde schließlich alles
unter der Leitung des zentralen Rats El Consejo de la Suprema y General
Inquisición, auch La Suprema genannt, koordiniert. Anfangs war
dieser Rat auf Kastilien begrenzt. Dieser Rat nahm neben den vier großen
Staatsräten, die unter der Leitung von Ferdinand und Isabella standen – dem
Staatsrat, dem Rat der Finanzen, den Räten von Kastilien und von Aragon – einen
bedeutenden Platz in der Ausübung der königlichen Mancht ein (Roth, ebd., S.
74). Im Jahre 1647 wurde angeordnet, daß alle Urteile aller Gerichte diesem Rat
zur Überprüfung vorgelegt werden sollten. Das geschah offenbar mit dem Ziel,
die unbeschreibliche Härte der lokalen Verfolgungen zu mildern. Diese Härte war
das Ergebnis eines grundsätzlichen Irrtums im Verständnis des Wesens dieser
Angelegenheit. Netanyahu (The Origins of the Spanish Inquisition in
Fifteenth Century Spain, S. 440-459)
berichtet von dem Irrtum, daß alle Irrtümer des Geistes als Ketzereien
verurteilt wurden, was im Widerspruch zur Feststellung des Augustinus steht: Ich kann Fehler
machen, bin aber noch kein Ketzer (De Trinitate, c, 3, n. 5-6). Der
Inquisitor Juan de Torquemada hat die Prozesse von Toledo angegriffen, wegen
der dort aufgetretenen offensichtlichen Unregelmäßigkeiten und ihres
vorsätzlichen nichtbiblischen Antisemitismus. Für ihn lag diese Angelegenheit
auf derselben Ebene wie diejenige von Haman gegen Mordechai und die Juden
(ebd., S. 449). Er wurde dann mit der Frage des Wesens Gottes aus der Sicht der
Waldenser konfrontiert. Die Toledaner hatten, wie auch anderswo, dies zu einer
Angelegenheit des allgemein bekannten Wissens (publica fama) erklärt
(auch in Valencia, wie wir noch sehen werden), daß die Ketzer Beschneidungen
vornehmen, die wahre Gottheit Christi leugnen und dazu die Gegenwart
seines Leibes in der Heiligen Eucharistie leugneten. Torquemada meinte, die
Toledaner hätten jedoch nicht bewiesen, daß die Konvertiten, weder durch ihr
freiwilliges Bekenntnis noch durch Aussagen unschuldiger Zeugen, nach ihrer
Taufe jemals gesagt hätten, daß sie an irgendetwas anderes glaubten als das,
was die Mutter Kirche selbst glaubte (vgl. Netanyahu, S. 444).
Torquemada verurteilte die Anklage als falsch, verlogen und böswillig und wies
aufgrund dieser selbst nach, daß der gesamte Prozeß ungültig war (ebd., S.
445). Warum sollte dies der Fall sein? Wir wissen mit Sicherheit, daß die
Waldenser den Unitarismus schon seit Jahrhunderten praktizierten. Der
Unterschied lag in der untergeordneten Göttlichkeit Christi. Doch damit wurde
die Göttlichkeit Christi gar nicht abgeleugnet. Aber es ging hier noch um viel
mehr. Torquemada erkannte, daß die Prozesse
von Toledo rein antisemitisch waren und daß dieser Rassismus keine biblische
Begründung hatte. Deshalb mußte er diesen Irrtum so scharf wie nur möglich
verurteilen. Das Problem lag auch in der Tatsache, daß sich die Verdächtigungen
und die Verhöre sogar bis in die vierte Generation der Bekehrten erstreckten.
Er griff diese Prämissen vom Standpunkt der Bekehrungen anderer Elemente der
Antitrinitarier aus an, die er als manichäische Irrlehren bei den Bosniern
bezeichnete. Er war mit dem Problem der Bekehrung der Könige innerhalb des
Heiligen Römischen Reiches konfrontiert. Torquemada sagte dazu:
In
unseren Zeiten wurde der berühmte König Polens, der Vater des jetzigen Königs,
zusammen mit einer großen Zahl von Würdenträgern und einer Unzahl von Menschen
vom Heidentum zum Christentum bekehrt. [Wladislaw II., früher Jagiello, der
Großfürst von Litauen, trat im Jahre 1386 zum Christentum über, als er König
wurde. Er war der Vater von Kasimir IV., der im Jahre 1447 den Thron bestieg.]
Später, zur Zeit von Papst Eugen IV., wurden Bosniens König und Königin sowie
eine große Zahl von anderen Würdenträgern von der manichäistischen Irrlehre zum
Christentum bekehrt (König Stephan Thomas wurde im Jahre 1445 zum Katholizmus
bekehrt). Zudem werden fast jeden Tag zahlreiche Mohammedaner [von der
christlichen Wahrheit] überzeugt. Es wäre ein großer Skandal und ein
unerträglicher Frevel, zu behaupten, daß man alle diese Menschen mindestens bis
in die vierte Generation unter den Verdacht stellen solle, daß sie den
Götzendienst und die Irrlehren praktizierten, an die ihre Väter für eine gewisse Zeit geglaubt
hatten (Tractatus, S. 54-55; vgl. Netanyahu, S. 452).
Torquemada schrieb den Traktat
gegen den bosnischen Bogomilismus (Symbolum pro informatione Manichaeorum,
Hrsg. N. Lopez Martinez und Proano Gil, 1958, S. 23, n. 68 und Netanyahu, n.
119). Hier sehen wir die Wirkungen der Vermischung des manichäischen Dualismus,
wo die Paulizianer den unitarischen Glauben begründet hatten. Die Gemeinde
Gottes wurde in dieser Zeit nach
Herzegowina und weiter nach Norden verdrängt (siehe auch das Kapitel
bzw. Studienpapier Die Allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]. Das Problem ist offensichtlich, doch nicht aus der
Sicht Netanyahus. Bis zum 15. Jahrhundert waren die Waldenser soweit in den
Untergrund gedrängt worden, daß sie durch die Verfolgungen so gut wie
ausgerottet schienen. Die Toledaner waren, neben anderen, so maßlos und
tyrannisch geworden, daß sie die Inquisition zu einer systematischen
antisemitischen Vernichtung auszunutzen begannen. Dies würde die Position der
Aktivitäten der Kirche bei der Konsolidierung des Reiches untergraben, und
Torquemada war gezwungen, diese Exzesse einzuschränken, damit eine stabile Wechselwirkung im Inneren
des Reiches zustandekäme, und die Bekehrung von denjenigen als Vorteil angesehen
werden könnte, die das Ziel der Bekehrung waren. Der Rassismus und die Gier der
Inquisition setzten diesen Anreiz und damit die Expansion aufs Spiel. Torquemada
war klug genug, um zu wissen, wie das Urteil der Geschichte lauten würde.
Deshalb war er gezwungen, die Inquisition abzumildern. Schließlich ließ die
Kirche die Inquisition noch drei Jahrhunderte lang fortdauern, gegen dieselben
Prozesse und Doktrinen, deren Existenz verleugnet wurde, und zerstörte
letztendlich ihre eigene Machtbasis (siehe
Malachi Martin, Decline and Fall of the Roman Church, Secker and
Warburg, London, S. 254f).
Die Beweise aus den Edikten
Bei der Einrichtung der
Inquisition in einem Gebiet ging man nach einer Prozedur von Edikten vor. Nach
dem Edikt der Gnade, das Ketzer ermutigte, sich zu melden und ihre
Ketzerei zu bekennen, und das gewöhnlich für dreißig bis vierzig Tage gültig
war (Roth, S. 75), begann die Inquisition das Gebiet zu säubern. Dies setzte
einen Prozeß von Beschuldigungen in Gang. Die folgende Phase bestand in der
periodischen Herausgabe eines Edikts des Glaubens, das die Arten oder
Indikatoren der Ketzerei zu erkennen half, gegen die Anklage erhoben werden
kann. Das System der Bekenntnisse verstärkte dann dieses Übel.
Das Edikt des Glaubens
wurde im Jahre 1519 vom Inquisitor von Valencia Andres de Palacio herausgegeben
(es wurde von Roth veröffentlicht). Aus dem Edikt läßt sich ersehen, daß es
allgemeine Tatsachen und eine Reihe von Vorstellungen des Aberglaubens enthält
und drei Gruppen von Menschen unterscheidet. Die erste war die Gruppe der
Christen, die die Tendenzen des sogenannten Judaismus wahrten. In der zweiten
Gruppe waren die Juden selbst, und die dritte Gruppe bildeten die Moslems. Das
Edikt zeigt klar und deutlich, daß die Ketzerei tief in die Kirche selbst
eingedrungen war, da insbesondere die Aussagen über das Heilige Abendmahl in
diesem Edikt als Zeichen der Ketzerei identifiziert wurden. Die Sabbatarier
verwendeten auch kein Kreuz oder kein Kreuzzeichen. Aus einer Untersuchung
dieses Edikts ergibt sich, daß die genannte Gruppe offenbar die Seele
verneinte, ebenso die Lehren von Himmel und Hölle. Sie hielten Sabbat vom
Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag und ließen an
diesem Tag die Arbeit ruhen. Sie feierten das Fest des Ungesäuerten Brotes und
Passah mit bitteren Kräutern. Am Versöhnungstag fasteten sie (Roth, S. 77).
Die allgemeinen Ansichten und
Vorschriften der Juden wurden ebenfalls in das Verzeichnis des Edikts
aufgenommen. Auf solche Weise verschmelzen beide Systeme im Edikt soweit zu
einem, daß es schwer ist, die genauen Unterschiede zwischen beiden festzustellen.
Sie hielten die Speisegesetze ein und beerdigten auch ihre Toten nach
jüdischer Sitte. Viele Stellen im Edikt enthalten auch Vorstellungen des
Aberglaubens, die den Sekten zugeschrieben wurden (z.B. S. 78). Sie lehnten den
Marienkult ab, und dies wurde mit der jüdischen Verleugnung des Messias in
Zusammenhang gebracht.
Sie lehnten die Lehre der
Transsubstantiation ab, ebenso die katholische Form der Lehre der Allgegenwart,
die platonischen Animismus darstellt (S. 78). Es scheint, daß hier auch die
Pfarrer einbezogen waren, und wurden ab der Weihe identifiziert. Es scheint,
daß sich die Christen sogar wie die Juden kleideten und die Bekleidungsgesetze
befolgten (S. 79). Sie versammelten sich in Hauskirchen und lasen die Bibel in
der Volkssprache. Das Eigentum der Ketzer wurde konfisziert, was den Eifer der
Inquisitoren zweifellos unterstützte.
Roth beschreibt die Eröffnung
des Inquisitionsgerichts in Lissabon,
bevor es im Opernhaus abgehalten wurde. Die Berichte der Augenzeugen (im Annual
Register des Jahres 1821 abgedruckt) zeigen zweifelsfrei, daß in den
Kerkern, die noch bis ins Jahr 1809 benutzt wurden (laut einer Inschrift an der
Kerkerwand), menschliche Überreste gefunden wurden. Darunter befanden sich auch
Mönche, deren Kleidung unter den Überresten der Toten im Kerker gefunden wurde,
unter den älteren und jüngeren Zeugnissen der Morde, die hier begangen wurden
(Roth, S. 84-85).
Eine Zeit von drei bis vier
Jahren zwischen der Verhaftung und dem Urteil war allgemein üblich, aber in einem konkreten Fall vergingen sogar
vierzig Jahre. Schwangere Frauen wurden zum Scheiterhaufen geführt, und der Mißbrauch von Gefangenen, oder in
manchen Fällen Liebesverhältnisse mit ihnen,
veranlaßte Kardinal Ximenes im Jahre 1512, jedem Inquisitionsbeamten die
Todesstrafe anzudrohen, der Liebesbeziehungen zu einem Gefangenen pflegte. Die
Kosten der Haft sollte der Häftling selbst bezahlen, unabhängig davon, wie
lange sie dauerte. In einem Fall wurden die Kosten für die vierjährige Haft
einer Nonne in Sizilien, die im Jahre 1703 freigesprochen und aus der Haft
entlassen wurde, noch im Jahre 1872 von ihren Erben abbezahlt (Roth, S. 87).
Gewöhnlich wurde das Vermögen schon zur Zeit der Verhaftung konfisziert.
Marranen oder Neue Christen
konnte man nicht als Zeugen bei einem Rechtsfall hinzuziehen. Die Anonymität
der Zeugennamen wurde im 13. Jahrhundert eingeführt, um im Anklageprozeß die
Schwächeren vor den Stärkeren zu schützen. Das wurde jedoch zum Normalfall, und
niemand konnte mehr die Namen seiner Ankläger herausfinden. (Roth weist völlig
richtig darauf hin, daß sogar noch im Jahre 1836 in England angeklagte
Verbrecher keinen Anwalts nehmen konnten und keine Kopien der gegen sie
gerichteten Anklagen einsehen konnten). Es waren barbarische Zeiten, und die
Inquisition war die schlimmste Barbarei.
Die europäische Inquisition
begann in Südfrankreich im 13. Jahrhundert und endete 1846 im Kirchenstaat. Im
Zeitabschnitt zwischen den Jahren 1823 und 1846 wurden allein im Kirchenstaat
200 000 Menschen zum Tode, zu lebenslänglicher Haft, zum Exil oder zum
Galeerendienst verurteilt, 1,5 Millionen standen unter Aufsicht (siehe Malachi
Martin, The Decline and Fall of the Roman Church, S. 254, und das
Kapitel Die
Allgemeine Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]). Roth zitiert die
Verzweiflung der Menschen in Südfrankreich seit dem Beginn des 13.
Jahrhunderts:
„Hört mich an, meine Herren! Ich bin kein Ketzer, weil ich
eine Frau habe, mit der ich lebe, und ich habe Kinder; und ich esse Fleisch,
und lüge, und schimpfe, doch ich bin ein getreuer Christ” (Roth, S. 90).
Diese Verleugnung des Zölibats
(der Ehelosigkeit) und des vegetarischen Asketismus war notwendig, da die
manichäischen Dualisten, die als „Katharer” oder „die Reinen” bekannt waren und
nach Reinigung durch Askese strebten,
eine häretische Sekte waren, die schließlich die Verfolgung auf
Sabbatarier und Waldenser lenkten. Die manichäischen Dualisten unterschieden
sich von den Waldensern; dieser Unterschied zwischen Katharern und Waldensern
wurde von Weber anerkannt, aber nicht korrekt identifiziert. Die Sabbatarier
hielten die biblischen Gesetze durchgehend ein. Ihre Gottesdienste fanden im
Geheimen statt, deswegen ist es schwer, diesen Unterschied zu identifizieren.
Doch wir wissen, daß sie den Sabbat einhielten, und man kann ihre
charakteristischen Gottesdienste ausführlicher anhand der östlichen Zweige der
Sabbatarier identifizieren.
Die
Sabbatarier in Osteuropa
Wir wissen genau, welche
Lehren die ungarischen und die transsylvanischen Gemeinden in der Zeit zwischen
dem 15. und 19. Jahrhundert vertraten. Diese Zeugnisse hat der Oberrabbiner von
Budapest Dr. Samuel Kohn zusammengetragen, in seinem Werk DIE SABBATHARIER
IN SIEBENBÜRGEN, ihre Geschichte, Literatur und Dogmatik, Budapest,
Verlag von Singer & Wolfer, 1894, Leipzig, Verlag von Franz Wagner. Diese
Punkte werden in dem Kapitel Die Allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122] aufgeführt). Die gesamte Struktur ist aufgelistet
in dem Buch: Die Sabbatharier
in Transilvanien von Samuel Kohn, trs. T. McElwain and B. Rook, ed. W. Cox, CCG Publishing, USA 1998.
In bezug auf Franz David oder
Davidis, der im Jahre 1579 in der Gefängnishaft starb, wissen wir mit
Sicherheit, daß die genannte Abzweigung der Waldenser oder Sabbatarier den
Unitarismus vertraten. Kohn behauptet, daß sie das ursprüngliche und wahre Christentum
erneut haben (Kohn, S. 8). Die Unitarische Kirche spaltete sich im Jahre 1579
in die Gruppen der Sonntags- und der Sabbatverehrer. Die Abzweigung der
Sabbatverehrer, die unter der Führung von Eossi tätig war, blieb der Wahrheit
am stärksten treu:
1. Sie praktizierten die
Erwachsenentaufe.
2. Sie hielten Sabbat und die
Heiligen Tage, darunter das Passahfest, das Fest der Ungesäuerten Brote,
Pfingsten, Versöhnungstag, das Laubhüttenfest und den Letzten Großen Tag, aber
auch, und das ist sehr wichtig, die Tage des Neumondes. Das Posaunenfest wird
in den Hymnen nicht gesondert erwähnt; es scheint, daß es zusammen mit den
Hymnen der Neumonde gefeiert worden ist.
3. Die charakteristischen Lehren beinhalteten
das physische Tausendjährige Reich (von 1000 Jahren Dauer), zu dessen
Beginn Christus wiederkehrt und Juda und
Israel wieder zusammenführt.
4. Sie verwendeten den Kalender Gottes, der sich
auf die Neumonde bezieht.
5. Sie lehrten zwei Auferstehungen – eine zum
ewigen Leben bei der Wiederkunft Christi, die andere zum Gericht am Ende des
Tausendjährigen Reiches.
6. Sie lehrten die Erlösung durch die Gnade,
aber die Gesetze sollten trotzdem eingehalten werden.
7. Sie glaubten, daß Gott die Menschen beruft,
aber daß die Welt im allgemeinen mit Blindheit geschlagen sei.
8. Ihre Lehre von Christus war voll und ganz
subordinatianisch und unitarisch.
(Siehe das Kapitel bzw.
Papier: Die
Allgemeine Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122], S. 22).
Daraus ergibt sich, daß die
frühe Sabbatgemeinde unitarisch war und die Gesetze des Alten Testaments hielt.
Der Sabbat war nur ein Aspekt ihres Glaubenssystems, der auf die Anbetung des
Einzigen Wahren Gottes hinwies. In Osteuropa wurden sie vor allem wegen ihrer
konsequenten unitarischen Position verfolgt, die Sabbateinhaltung spielte eher
eine untergeordnete Rolle. (Franz Davidis blieb lieber bis zu seinem Tod im
Gefängnis, als den unitarischen Glauben zu kompromittieren, obwohl sogar
Socinus, der selbst Unitarier war, ihn zu überzeugen versuchte, seinen strengen
Unitarismus abzuändern, um sein Leben zu retten.) Ihnen wurde der Status einer
Kirche verweigert, obwohl sogar den Juden dieser Status gewährt wurde. Ihnen
wurde der Zugang zur Drucktechnik verweigert, deshalb haben sie ihre Predigten
handschriftlich nach einer Art Kettenbriefsystem verbreitet. Um dieses System
zu unterdrücken, ging die Inquisition besonders schonungslos vor, und im Westen
war sogar die Einhaltung des Sabbats allein Grund genug, um jemanden
hinzurichten.
Das
Wachstum des Unitarismus
Gleichzeitig mit der
Reformation begann sich der Unitarismus zu verbreiten, und dies war nicht nur
auf diejenigen begrenzt, die den Sabbat einhielten. Anders gesagt, nicht alle
Unitarier waren treue Mitglieder der Gemeinde Gottes, ebenso wie auch nicht alle,
die den Sabbat einhielten, Gemeindemitglieder waren.
Der Begriff „Unitarismus”
stammt von dem lateinischen Wort „unitarius“ und wurde zum ersten Mal
von einer legalisierten Religion im Jahre 1600 verwendet (Encyclopedia of
Religion and Ethics (ERE), Artikel Unitarianism, Bd. 12, S. 519). Er
gründet sich speziell auf die Konzeption, daß Gott eine einzige Person ist, im
Gegensatz zur orthodoxen Lehre von der
Dreieinigkeit Gottes. Den Begriff „Trinitarismus” im heutigen
Sinn gebrauchte als erster Servetus im Jahre 1546 (ebd.). Das Adjektiv unitarisch wird manchmal auch über die Grenzen des
Christentums hinaus verwendet (z.B. sind sowohl der Islam als auch das Judentum
in ihrer Grundlage unitarisch).
Den griechischen Text des
Neuen Testaments veröffentlichte im Jahre 1516 Erasmus von Rotterdam.
Seine
Auslassung des berühmten Trinitarischen Verses (1 Johannes 5,7) und seine
Abneigung gegen den scholastischen Typ der Disputationen hinterließ bei vielen
einen nachhaltigen Eindruck (ERE, ibid.).
Das Neue Testament, das
Erasmus veröffentlichte, veranlaßte Kenner der griechischen Sprache dazu, die
Voraussetzungen zu überprüfen, auf die der orthodoxe Trinitarismus sich
stützte. Sehr wichtig war die Tatsache, daß die Menschen Europas freier und
offener waren, und auch die Inquisition war begrenzt. Die Wissenschaftler
begannen zu merken, daß die Bibel gar nicht trinitarisch ist, sondern in
Wirklichkeit den Unitarismus unterstützt. Der erste Schritt auf dem
europäischen Kontinent bei offiziell gedruckten Werken mit antitrinitarischem
Charakter (im Gegensatz zu den Lehren der Gemeinden vor der Reformation und der
Druckpresse) waren die Werke von Martin Cellarius (1499-1564). Er war der
Schüler von Reuchlin und der erste Anhänger und Freund von Luther (ERE, ibid.,
S. 519-520). In seinem Werk de Operibus Dei gebraucht er den Begriff „deus”
in bezug auf Christus in demselben Sinne, wie auch die Christen „dei”
oder „Die Söhne des Allerhöchsten” genannt werden können (ibid.). In Bezugnahme
auf das Kapitel Die frühe Theologie
über die Gottheit
[127] wird gezeigt, daß der
erwähnte Begriff direkt von Irenäus und den ersten Jüngern der Apostel sowie
von den Aposteln selbst stammt. Das sorgte für einige Aufregung, und die
moderne akademische Gemeinde beteiligte sich an der Diskussion seit den
Schriften von Servetus aus dem Jahre 1531. In Neapel leitete der Spanier Valdes
eine religiöse Gruppe zum Studium der Heiligen Schrift, bis zu seinem Tod im Jahre 1541 (ERE,
ibid., S. 520). Man beachte hier den Namen „Valdes“. Der Mann scheint von
seinem Namen und seiner Theologie her ein spanischer Waldenser gewesen zu sein
(siehe auch das Kapitel Die Allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]). Im Jahre 1539 warnte
Melanchthon den Senat von Venedig vor dem in Norditalien weitverbreiteten
Servetismus (ibid.). Der Vertreter dieser Gruppe Bernard Ochino (1487-1565) aus
Siena reiste gemächlich über die Schweiz nach London und diente hier in der Strangers
Church (1550-1553) bis zu der Zeit, als die Königin Maria bei ihrem Versuch,
den Katholizismus zu erneuern, diese Kirche auflöste. Ochino wurde gezwungen,
nach Zürich zu gehen, emigirierte dann
nach Polen und schloß sich dort den Antitrinitariern an. Im Jahre 1539 wurde
Katharina Vogel, die Frau eines Juweliers, in Krakau im Alter von achtzig
Jahren verbrannt, weil sie an „die Existenz des Einen Gottes“ glaubte, „des
Schöpfers aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge in der Welt, den die Vernunft
eines Menschen nicht erfassen kann“. Diese Bewegung ist das Werk in Europa in
einer Zeit, die wir als die Thyatiranische Ära identifizieren. Eine
antitrinitarische Bewegung zeigt sich auch auf der zweiten Synode der
reformierten Kirchen im Jahre 1556, und im Jahre 1558 übernahm der Piemontese
Blandrata die Führung dieser Gemeinde. Die holländischen Wiedertäufer
(Anabaptisten) waren ebenfalls Unitarier und standen unter der Leitung von
David Joris (1501-1556). In sehr allgemeiner Weise wurden die erwähnten
Unitarier auch als Protestanten bezeichnet. Im ERE ist zu lesen:
Während
der Regierungszeit von Heinrich VIII. [von England] emigrierten Tausende von
Protestanten aus Deutschland, dem Elsaß und den Niederlanden nach England, aber
in der Strangers Church unter Eduard VI. fand man auch Franzosen, Wallonen,
Italiener und Spanier. (ERE, ibid., S. 520).
Diese Menschen suchten
Zuflucht in England mit der Hilfe der dortigen unitarischen Gemeinde. Diese
Gemeinde war die wahre Gemeinde Gottes. England wurde seit dem 15. Jahrhundert
offener für das öffentliche Bekenntnis, woran die Publikationen des Bischofs
Richard Peacock von Chichester einen großen Anteil hatten. Zu dieser Zeit kam
es zur Trennung zwischen Lollarden und Anabaptisten.
Am 28.
Dezember 1548 schwor der Geistliche John Assheton vor Cranmer den „verdammenswerten Ketzereien” ab, nach denen
„der Heilige Geist nicht Gott ist, sondern nur eine bestimmte Kraft Gottes
repräsentiert”, und „Jesus Christus, der von der Jungfrau Maria empfangen
wurde, ein heiliger Prophet …, jedoch nicht der wahre und lebendige Gott war”.
Im April des nächsten Jahres wurde eine Komission ernannt, um alle
Anabaptisten, Ketzer oder Verächter der anglikanischen Liturgie zu finden. Im
Mai wurden viele Händler von London vor dieses Organ gebracht. (ERE, ibid.).
Sie waren Unitarier. In dieser
Entwicklungsphase der Kirche und in der Zeit der Verfolgungen läßt sich weder
der Binitarismus noch der Ditheismus nachweisen. Die Kirche hatte noch keine
Doktrin. Im Jahre 1551 wurde der Chirurg Georg van Parris aus Mainz hingerichtet,
weil er behauptete, daß der einzige Gott Gott der Vater ist, aber Christus kein
wahrer Gott ist (ERE, op. cit.). Die unitarische Bewegung in Polen war
bereits der protestantischen Synode beigetreten, als Blandrata im Jahre 1558
dort ankam, wurde jedoch sieben Jahre später ausgeschlossen. Sie lehnten jeden
anderen Namen für sich als „Christen” ab (ERE, ibid.). Faustus Socinus
(1539-1604), der Neffe von Lelius Socinus aus Siena (1525-1562), der ein Freund
von Calvin und Melanchthon war, besuchte England und ging dann nach Polen. 1578
besuchte er Blandrata in Transsylvanien und argumentierte gegen Franz David,
der jede Form der Verehrung in bezug auf Christus ablehnte. 1579 ließ er sich
in Polen nieder. Die Sozianianer wurden nach ihm benannt. Doch sie waren schon
lange vor Socinus hier ansässig und sind ein Teil der Kirche, die wir auch als
Waldenser kennen. Dieser Aspekt wird im Kapitel Sozinianismus,
Arianismus und Unitarismus [185] behandelt.
Die unitarische Gemeinde
Polens wurde von der Katholischen Kirche bis zu ihrer Vernichtung verfolgt
(siehe ERE, op. cit.). Socinus
erlaubte den Gebrauch des Begriffs „Gott” auch in bezug auf Christus, doch nur
in einer untergeordneten Bedeutung. Diese Bedeutung war dieselbe, in der auch
Irenäus diesen Begriff gebrauchte (siehe auch das Kapitel Die ursprüngliche
Theologie der Gottheid [127]).
Franz David (oder Davidis) aus
der ungarischen Kirche in Transsylvanien wurde im Schloß Deva
eingekerkert, weil er das Gebet zu Christus
oder irgendeine andere Form seiner Verehrung ablehnte. Er starb im November
1579 in der Gefängnishaft. Wir wissen von der gut dokumentierten Geschichte
seiner Nachfolger ab Eossi, daß sie nicht nur Unitarier waren, sondern auch den
Sabbat, die Neumonde und die Heiligen Tage eingehalten haben. Das Posaunenfest
wurde mit dem Neumond gefeiert, und die spezifischen Hymnen des Neumond standen
gegenüber den spezifischen Hymnen des Posaunenfests im Vordergrund (siehe das
Kapitel Die
Allgemeine Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]).
Die Bezeichnung Unitarismus
wurde als Wort erstmals von Melius verwendet. Es erschien zum ersten Mal im
Jahre 1600 in einem Dokument des Dekrets der Synode von Lecsfalva
zusammengestellt wurde. Offiziell wurde dieser Begriff von der Gemeinde im
Jahre 1638 angenommen. Die ungarischen Gemeinden wurden danach zwei
Jahrhunderte hindurch verfolgt, und ihr Eigentum wurde konfisziert. Am Anfang
des 20. Jahrhunderts hatten deren Nachkommen unter den Szeklern in
Transsylvanien und mit einigen in Ungarn 140 Gemeinden. Ihr Kirchenliederbuch,
das im Jahre 1865 veröffentlicht wurde, enthielt keine Vorschriften für die
Anbetung von Christus (ERE, ibid.). Das einzige wahre und treue
Überbleibsel dieser Gemeinden, das heute noch besteht, sind die Transkarpatier,
die noch immer unitarische Sabbathalter sind.
Das Anwachsen des Unitarismus
in England rührte vom Wunsch her, den richtigen apostolischen Glauben zu
erneuern. Die großen Denker Englands waren sich darüber im klaren, daß das Neue
Testament nicht trinitarisch, sondern unitarisch ist. Diese hervorragenden
Menschen machten sich daran, die Frage der ursprünglichen Lehren der Kirche zu
klären. Dieser Prozeß begann vielleicht schon mit der Tätigkeit von Richard
Hooker (1553-1600) und John Hales (1584-1656). Die Begrenzung der Definition
des Geheimnisses des Wesens Gottes auf die Heilige Schrift allein wurde zum
zentralen Thema. Die Schriften von William Chilingworth (1602-1644) sind hier
von großer Bedeutung. Chilingworth ist von dem frühen Unitarier Lord Falkland
beeinflußt worden. Die Werke von Grotius schweigen sich über das Wesen der
Dreieinigkeit aus, und er sagt (laut Stephen Nye, Brief History of the
Unitarians also called Socinians, London, 1687), daß er seine Werke nach
unitarischen Grundlinien interpretierte, oder im Geist der Sozinianer (ERE,
S. 522).
Paul Best (1590-1657) wurde
während seiner Reise nach Polen bekehrt. Die Unitarier von Transsylvanien haben
auch Milton beeinflußt (siehe Areopagitica, London, 1644 – Auszug aus
ERE, ibid.). Die Kirchenversammlungen von Canterbury und York verboten im Juni
1640 die Einfuhr von unitarischen (sozinianischen) Büchern, und im Jahre 1648
faßte das Parlament den Beschluß, wonach die Leugnung der Dreieinigkeit ein
Kapitalverbrechen war. Doch John Biddle (1616-1662), den man oft den Vater des
englischen Unitarismus nennt, veröffentlichte im Jahre 1654 das Buch A
Twofold Scripture Catechism. Der Unitarismus in England war im 17.
Jahrhundert sehr verbreitet. Professor Bronowski hat in den Serien der
Fernsehsendung The Ascent of Man sogar die Behauptung vertreten, daß die
Industrielle Revolution das Produkt unitarischer Denker gewesen sei. Trotz der
Haft und des Exils auf den Scilly-Inseln (1654-1658) gewann Biddle Anhänger.
Biddles Tod im Jahre 1662 und die Uniformitätsakte stellte die Bewegung als
Glaubensorganisation auf die Probe. Doch
die Frage nach dem wirklichen Sinn der Heiligen Schrift führte alle großen
Denker dieser Zeit zu einer Ablehnung des Trinitarismus. Das bezieht sich auch
auf Milton. In der Zeit von 1691 bis 1705 förderte der reiche Händler Thomas
Firmin (1632-1697) die entsprechende Literatur. Das Parlament versuchte, diese
Strömung zu unterdrücken. Doch nun traten die großen Philosophen auf den Plan,
wie John Locke (1632-1704). Sir Isaac Newton folgte aufgrund des Studiums der
Heiligen Schrift ebenfalls Milton in den Unitarismus. William Whiston
(1672-1752) folgte diesen großen Denkern, er trat im Jahre 1703 die Nachfolge
Newtons als Professor in Cambridge an, doch wurde er im Jahre 1710 von seinem
Lehrstuhl entbunden, weil er Unitarier war. Der Traktat von Samuel Clarke
(1675-1729), The Scripture Doctrine of the Trinity, war bei der
Erörterung dieses Problems ebenfalls wichtig. Hier wurde zum ersten Mal eine
quasi binitarische Position eingeführt, es wurden Einwände gegen die gemeinsame
Ewigkeit des Sohnes aufgestellt. Als im Jahre 1786 die Akademie von Manchester
eröffnet wurde (später Manchester Oxford College), war der erste Rektor Thomas
Barnes, der auch Unitarier war.
Das Presbyterian College in
Carmarthen setzte die Serie der Lehranstalten fort, deren erste von Samuel
Jones gegründet wurde, einem ehemaligen Mitglied des Jesus Oxford College und
einer der 2000 im Jahre 1662 entlassenen Geistlichen (ERE, S. 523).
Der andere Unitarier war
Joseph Priestly (1733-1804). Der Freund von Priestly, Vikar Theophilus Lindsey
(1723-1808) aus Catterick on the Tees, gab seine Position auf, nachdem eine Petition an das Parlament
erfolglos geblieben war, und im Jahre 1774 eröffnete er in Strand an der Essex Street die erste
unitarische Kapelle. Das war die erste öffentliche Kapelle seit vielen Jahren,
wahrscheinlich die erste seit der Aufhebung der Strangers Church.
Diese Kapelle verwendete die
englische Liturgie, verehrte aber allein Gott den Vater. Als Thomas Belsham
(1750-1829) im Jahre 1789 als Theologielehrer im Harkney College eingesetzt
wurde, hat er auch die Sache der Unitarier vorangebracht, und zwar einfach
durch die Möglichkeit des Studiums der Heiligen Schrift. Das war mit der Hilfe
des unitarischen Vereins möglich, mit dem Namen The Unitarian Society for
promoting Christian knowledge and the Practice of Virtue by the Distribution of
Books. Leiter dieses Vereins waren Lindsey, Priestly und Belsham. Einen
Fortschritt für den Unitarismus brachten die Bemühungen von William Smith
(1756-1835), Abgeordneter im Parlament für Norwich und Großvater von Florence
Nightingale, die Bestimmungen der
Toleranzakte zu annullieren, wonach das
Bekenntnis zum Unitarismus gesetzwidrig ist. Der Unitarismus dieser Vertreter
verwarf auch die Seelenlehre (siehe ERE, S. 524). Thomas Southwood Smith
(1788-1861) beeinflußte mit seinen Idealen des Unitarismus auch Byron, Moore,
Wordsworth und Crabbe.
Die Ansichten von Smith hatte
früher schon einer von Cromwells Kaplanen geäußert (ERE, ibid.). Die
juristischen Auseinandersetzungen im 17. Jahrhundert führten zu Änderungen bei
der rechtlichen Stellung der kirchlichen Stiftungen, was auch einen
wesentlichen Einfluß auf die Art und Weise hatte, wie sich die unitarischen
Gemeinden organisierten.
Der moderne Unitarismus, wie
ihn James Martineau (1805-1900) entwickelte, und die moderne Schule
unterminieren die messianische Funktion von Jesus Christus und stützen sich
nicht allein auf die Heilige Schrift,
sondern auch auf deren Interpretation durch die Vernunft. Die Erklärung,
die Martineau über die Anfänge des Christentums in Tübingen vorstellte, die in
der Westminster Review veröffentlicht wurde und im ERE (S. 525)
angesprochen wurde, ist hierbei wichtig, ebenso die Rechtfertigung seiner
Philosophie der Teilhabe des menschlichen Geistes an dem Göttlichen. Der
radikale Unitarismus neigt fälschlicherweise zur Verneinung der Präexistenz
Christi vor seiner Menschwerdung.
John James Tayler (1797-1869)
löste mit seinem Werk Attempt to ascertain the character of the Fourth
Gospel (London, 1867) in England die erste offizielle Diskussion über die
Frage des Johannesevangeliums aus. Eine Reihe von Wissenschaftlern forderte,
den Text und das Neue Testament im Ganzen durchzusehen. Im Jahre 1870 wurde
George Vance Smith aufgefordert, der Bibelredaktion beizutreten. Der
unitarische Wissenschaftler James Drummond (1835-1918) war gelehrter Theologe,
der solche bedeutenden Werke geschrieben hatte wie The Jewish Messiah
(1877), Philo Judaeus (1888) und Inquiry into the Character and
Authorship of the Fourth Gospel (1903). John Relly Beard (1800-1876)
eröffnete mit seinem Bibelwörterbuch (People’s Dictionary of the Bible)
den Weg zu den heutigen Bibelwörterbüchern. Andere bedeutende Unitarier waren
Edgar Taylor, Samuel Sharpe, H. A. Bright, William Rathbone Greg, Francis
William Newman, Frances Power Cobbe, Ralph Waldo Emerson, Theodore Parker und
Max Müller. ERE nennt auch Informationen über die Kirchen und deren
Verbreitung. Mehrere führende Denker der heutigen Zeit, die die Bibel frei vom
Standpunkt der griechischen Theologie der Schulen von Alexandria und
Kappadokien nach ihrem Sinn erforschen, haben den Unitarismus als das
ursprüngliche System der Bibel übernommen.
Die
Baptistenbewegung des Siebten Tages
In England wurden die
Sabbat-Unitarier im 17. Jahrhundert bekannt, obwohl andere Forscher die
historische Kontinuität schon seit viel früheren Zeiten sehen. Die Theologie
des Biblizismus entstand, als sich etwa im Jahre 1616 die Traskiten-Bewegung
bildete, die in London John Traske leitete. Hamlet Jackson führte den Sabbat
aufgrund von Bibelstudien in dieser Gruppe ein. Die buchstäbliche
Interpretation der Bibel brachte diese puritanische Gruppe bis zu den
levitischen Speisegesetzen. Es besteht die Ansicht, daß die Treskiten-Anhänger
den Kern der sabbatischen Baptistengemeinde von Mill Yard gebildet haben, auch
wenn andere den Standpunkt vertreten, daß die Anfänge dieser Kirche in viel
früheren Bewegungen zu suchen sind. Die Kirche wurde im Jahre 1661 während des
Wirkens von John James bekannt, der hingerichtet wurde, weil er die Fünfte
Monarchie predigte. Die Kirche wurde in gewisser Weise nicht nur von der
jüdischen Synogoge von Amsterdam beeinflußt, sondern auch von der
volksmessianischen Bewegung von Sabbetai Zwi. Wie das in den frühen 1700er
Jahren von Schriftstellern wie Edward Elwall aufgezeigt wurde, war diese Kirche
ebenso wie viele allgemeinen Baptisten dieser Zeit einzig und allein
unitarisch. Den biblischen Kalender und die Feier des Passahfests am 14. Nissan
gibt es bis zum heutigen Tag, obwohl nach dem Tod des Geistlichen Albourne Peat
das unitarische Zeugnis zu verblassen begann (ab 1992).
Auch wenn es an historischen
Belegen fehlt, ist es wahrscheinlich, daß die Mehrheit der anderen frühen
Gemeinden der Sieben-Tage-Adventisten in England (wenn nicht sogar alle) den
Unitarismus vertreten haben. Die erste eindeutige Ausnahme war die Gemeinde von
Pinner’s Hall, die im Jahre 1676 von Frances Bampfield gegründet wurde. Diese
Gemeinde war der Anschauung nach calvinistisch, und obwohl Bampfield in seinen
Ansichten nicht in jeder Hinsicht Trinitarier war, war er bestimmt kein
Unitarier. Der Zusammenschluß der Allgemeinen und der Besonderen Baptisten hat
diese Frage der unitarischen Ursprünge der Sabbat-Baptisten verdunkelt. Die Trinitarier waren viel hervorragender im
Schaffen von Glaubensbekenntnissen, doch die Dokumente der Unitarier
widerspiegeln die Festigkeit ihrer Position nicht. Die Unitarier bemühten sich,
diese Glaubensbekenntnisse stillschweigend zu ignorieren. Tatsächlich erkennt
Mill Yard bis heute nichts außer den Zehn Geboten an, zusammen mit einigen
unterstützenden Texten des Neuen Testaments (Seventh Day Baptists in Europe
and America, Bd. 1, American Sabbath Tract Society, Plainfield, New Jersey,
1910, S. 25-113).
Das ist der wesentliche und
Hauptirrtum des Glaubens der Sieben-Tage-Baptisten. Da keine detaillierten
Glaubensbekenntnisse geschaffen wurden, konnten sie keine ausreichend klaren
Bekenntnisse veröffentlichen. Daher waren keine weitverbreiteten Glaubensbekenntnisse
möglich. Sie versagten dabei, das Beste aus ihrer Religionsfreiheit zu machen
und ein solides Lehrgebäude über das Wesen Gottes zu entwickeln.
Unitarismus
und Sabbateinhaltung
Im Anfangsstadium wurde der
Unitarismus fast ohne Ausnahme von der Sabbateinhaltung begleitet, da sie beide
als Ergebnis der buchstäblichen Interpretation der Bibel entstanden sind. Der
Trinitarismus war bis zur Reformation nie mit der Sabbateinhaltung verbunden.
Nach der Reformation erwies es sich, daß mehrere Sabbateinhalter Trinitarier
gewesen sind, aber manche Unitarier hielten den Sonntag ein, auch wenn dies
keine feste Regel ist. Der heutige Unitarismus, der die Sonntage einhält, ist
genauso eine Irrlehre wie jedes andere Sonntagssystem.
In Asien
Die Sabbateinhaltung in Asien
war vorwiegend nicht-trinitarisch bis zu der Zeit, als die Jesuiten ihre
Missionsarbeit begannen. Die Nestorianer und afrikanischen Missionare folgten
der frühen Kirche nach Persien, Indien und China (siehe das Kapitel Die Allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]). Die unitarische
Sabbateinhaltung war eine ernste Gefährdung für den Buddhismus, und wurde
deshalb vom Buddhismus verboten. Die Gemeinden Asiens, die Sabbat hielten,
waren in der Regel nicht-trinitarisch. Sie hielten die Speisegesetze und
verwarfen die Beichte und das Fegefeuer. Die Spaltungen der Kirche entstanden
in groben Zügen aus den Konzilien von Chalkedon und Konstantinopel.
Die Chinesen hatten eine lange
Erfahrung mit dem christlichen System, und anderswo war der Sabbat ein Zeichen
der buchstäblichen Bibeleinhaltung. Im Jahre 781 hatte sich diese Richtung
schon fest etabliert (siehe das Kapitel Die Allgemeine
Verbreitung der Sabbatistenkirchen [122]). In China war die
Einhaltung des Sabbats noch im Jahre
1850 sehr lebendig, als der Taiping-Aufstand gerade seinen Höhepunkt erreichte
(ibid.).
Die
Erfahrung in den USA
Die Gemeinden Gottes, die in
den USA den Sabbat einhalten, sind hervorragend dokumentiert und werden hier
nicht dargelegt. Die Gemeinden Gottes entstanden unter europäischem Einfluß auf
der Basis des anglikanischen Kirchensystems.
Adventismus des Siebten Tages
Die Bewegung der Adventisten des Siebten Tages war bis
zum Jahre 1931, als Uriah Smith starb, überwiegend und offiziell unitarisch. (Wikipedia gibt als
Datum den 6. März 1903 (im Alter von 70 Jahren) an, Battle
Creek, Michigan, Vereinigte Staaten.) Doch die offizielle Annahme
fand erst im Laufe der Zeit durch das Wirken der Geistlichen statt. Die
unitarischen Denker der Adventisten waren James White, R. F. Cottrell Senior und Junior, D. T. Bordeau bis
zur Absetzung, D.M. Canright, J.N.Andrews, Loughborough, John Matteson, A.C.
Bordeau, A.T.Jones, W.W. Prescott und Uriah Smith.
Andere Adventisten-Bewegungen
waren:
1. Evangelische Adventisten und
2. Adventchristen.
Alle diese Bewegungen
mißverstanden das Wesen der Auferstehung und des Jüngsten Gerichts. Diese
beiden Bewegungen waren Millenaristen mit einer buchstäblichen
Bibelinterpretation. Die Adventisten des Siebten Tages folgten aber dem
göttlichen Millenarismus.
Im allgemeinen Blickwinkel war
der Adventismus offiziell biblisch unitarisch bis 1931, das heißt bis zu dem
Moment, als der Einfluß von Uriah Smith endete, und die Trinitarier, die es
schon lange innerhalb der Bewegung gab, begannen die Führung an sich zu reißen.
Die Nachfolger von Uriah Smith charakterisierten ihn als Arianer.
(Wikipedia gibt als
Datum den 6. März 1903 (im Alter von 70 Jahren) an, Battle Creek, Michigan, Vereinigte Staaten)
Die Christian Connection, von
der J. White kam, ist unitarisch. Sie schlossen sich mit anderen zusammen, um
eine einheitliche Kirche, die United Church of Christ, zu bilden. Deren
Doktrinen waren stärker an der Bibel orientiert als diejenigen der Unitarian
Universalist Church. Diese Kirche bildet keine reale Verwandtschaft mit den
unitarisch-subordinatianischen Lehren der sabbateinhaltenden Gemeinden.
Ellen G White war unter den ersten welche trinitaristische Konzepte bei den Siebenten-Tags-Adventisten einführte in Desire of Ages (1898, p. 530), anscheinend unredigiert und entgegen der Ansicht der Kirche (nach M. L. Andreasen, The Spirit of Prophecy, address of 30 November 1948). Es gab ander Adventisten-Schulen mit anderm Gedankengut.
Die Adventisten-Gemeinde war
unitarisch, oder – wie die Adventisten
heutzutage sagen – arianisch, wenn man über deren Status bis zum Jahre 1931
spricht. Der Arianismus, so wie ihn die Trinitarier definieren, verkündigt den
Geist als Schöpfung des Sohnes. Diese Doktrin kann eine Erfindung der frühen
Trinitarier sein, weil in den Kommentaren von Arius solche Lehrsätze nicht
nachgewiesen werden konnten. Doch nach der Definition der Trinitarier
entspricht der Arianismus nicht dem biblischen Unitarismus, oder der Doktrin,
die von Smith oder in einer bestimmten Epoche der Kirche, die Gemeinde Gottes
(des Siebten Tages) eingeschlossen, vertreten wurde.
Es ist wichtig zu bemerken,
daß die Konfession der Adventisten des Siebten Tages offiziell erst
trinitarisch wurde, als im Jahre 1978 das Werk Questions on Doctrine
veröffentlicht wurde. Andreasen schickte viele Briefe, um gegen die Annahme des
entscheidenden Beschlusses zu protestieren. Im Resultat wurde eine
Übergangsperiode bestimmt, die von 1931 bis 1978 dauerte.
[1903 – Dr. John Harvey Kellogg propagiert in Battle Creek trinitarische
Lehren, nachdem er vom Pantheismus konvertiert ist. Kellogg bittet Jones, am Battle Creek College zu
lehren. Waggoner zieht nach Battle Creek und begibt sich damit in große
Gefahr. Ellen White schreibt
ihm: „Satan arbeitet heimlich und unermüdlich daran, dich durch seine trügerischen Versuchungen zu Fall zu bringen
... Er hofft, dich in die Irrwege
des Spiritismus zu führen.“ (Brief 231, 1903) Adventistische Zeitleiste des Wandels – Wie es heißt]
Die Glaubensbekenntnisse der
französischen Adventisten waren noch im Jahre 1938 unitarisch. Das geht aus dem
Kirchenhandbuch hervor, das Dr. Thomas McElwain bekommen hat, der im
Adventisten-Seminar in Frankreich von 1968 bis 1973 studiert hat. In den Kommentaren
über dieses Material bemerkte er, daß das Seminar trinitarisch gewesen ist,
doch die Gemeinden dieser Zeit noch unitarische Positionen vertraten.
Die Adventisten-Bewegung in
der ersten Hälfte des 19. Jh. (1842-1844) erlebte, dass Trinitarier sich in
immer größerer Zahl zum Sabbatsystem hinwandten. Viele von ihnen haben auch nie
das trinitarische Modell aufgegeben, und das erwies sich nach Smith im Jahre
1931 als fatal für das frühere reine Adventismus-System, als die Trinitarier
die Kontrolle über den Adventismus errangen, hauptsächlich durch die
Bestrebungen der Geistlichen. Ein Faktor, der diese Entwicklung förderte, war
das Bestreben, den amerikanischen Protestantismus stärker anzusprechen. Das
führte auch die Gemeinden des 20. Jahrhunderts zum Binitarismus und so zur
Vervielfachung der Irrtümer und der Spaltungen im Inneren des bestehenden
Systems.
Nach der Erklärung der
Dreieinigkeitslehre im Jahr 1978, die den Adventisten in Afrika weitestgehend
nicht angekündigt wurde, begannen diese in großer Menge die Kirche zu verlassen
und eigene unabhängige Institutionen zu gründen oder sich solchen anzuschließen.
In ganz Afrika schlossen sie
sich CCG in großen Mengen an als sie von den biblischen unitarischen Lehren
hörten. Sie weigerten sich, die WCG und ihre Ableger zu akzeptieren.
Die Gemeinde Gottes (des Siebten Tages)
Die Gemeinde Gottes (des
Siebten Tages) vertrat ein biblisch-unitarisches System mit Einhaltung des
Sabbats, auch wenn sie die Heiligen Tage nicht einhielten wie in den
Oregon/Denver Conferences. Doch in einigen Regionen (zum Beispiel Chile) und in
der Caldwell Conference in den USA und Nigeria sowie an anderen Orten, war
diese Gemeinde dafür bekannt, dass auch diese Tage wirklich eingehalten wurden.
Die Dencer Conference wurde
durch Trinitarier in seinem geistlichen Amt zerrüttet und unterlag den
Erklärungen des Binitarianismus in 1995-97 und dem trinitarischen
Protestantismus in 1999. Das Stimmrecht der Mitglieder, im Gegensatz zum
Dienst, rettete es nicht von der schnellen Kapitulation, die in der Weltweiten
Kirche Gottes gesehen wurde.
Alle COG (SD), die sich CCG
anschlossen, sind biblische Unitarier und haben die Veränderungen in den Lehren
seit 1995-1999. nicht angenommen. Fast alle in Afrika schlossen sich CCG an.
Die Gemeinde Gottes der Welt (früher Radio-Gemeinde
Gottes)
Ab 1927 begann Herbert
Armstrong seinen Artikel für die Zeitschrift der Gemeinde Gottes (des Siebten
Tages) Bible Advocate. Er begann seine geistliche Tätigkeit schon seit
den frühen 1930er Jahren, doch er arbeitete immer noch im Auftrag der Gemeinde
Gottes (des Siebten Tages), etwa bis zum Jahre 1940. Das war schon nach der
geplanten Einführung des Trinitarismus in der Adventisten-Bewegung, doch stand
es damit nicht in Zusammenhang.
Die Theologie der Gemeinde
Gottes der Welt war ditheistisch und verwandt – aber nicht identisch – mit der
Häresie des Marathonius nach der Absetzung und dem Tod des Macedonius nach dem
Konzil von Konstantinopel im Jahre 381.
Die erwähnte Theologie unterschied sich in den Ansichten über das Wesen des
Heiligen Geistes, doch hielt sich die Konzeption der zwei Gottheiten. Diese
Theologie war sehr schlecht definiert,
und in den Reihen der Gemeinde Gottes der Welt gab es viele Unitarier, einfach
aus dem Grunde, weil der Kurs des Bilbestudiums einige Schwierigkeiten in bezug
auf die Erforschung des Wesens Gottes hatte, ausgehend von dem Singular Eloah.
Gleichzeitig mit der
Aufsplitterung der Gemeinde Gottes der Welt bildete sich eine Reihe von
Gemeindegruppierungen, deren schwach definierte Doktrinen in bezug auf das
Wesen Gottes und andere Aspekte charakteristisch sind. Viele von diesen
Gemeinden sind technisch gesehen ditheistisch, und sie glauben an die Existenz
zweier Gottheiten ad orgine (von Anfang an). Viele von ihnen verkündeten die
binitarische Struktur, jedoch mit einer schwachen theologischen Interpretation.
Alle diese Gruppen halten die Heiligen Tage ein. Wenigstens zwei Gruppen halten
die Neumonde ein.
Die christlichen Gemeinden Gottes (Christliche Kirchen Gottes)
Die christlichen Gemeinden
Gottes repräsentieren die Gemeinden, die den Sabbat einhalten, die alle Aspekte
der frühen Kirche einhalten, einschließlich der biblischen unitarischen Doktrin
über das Wesen Gottes. Die Gemeinde hat Abzweigungen unter den nicht
englischsprachigen Völkern, die Bezeichnungen gebrauchen, die aus den
englischen Bezeichnungen übersetzt worden sind.
Die Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas sind eine
unitarische Kirche, die den Sabbat, die Neumonde und Feste jedoch nicht
einhalten. Deshalb haben sie keine der kennzeichnenden Merkmale der
Auserwählten, die in diesem Kapitel erwähnt sind.
Schlußbemerkung
Der Sabbat ist ein Zeichen der
Gemeinde Gottes. Er ist nicht das charakteristischste Zeichen. Das erste
und das Hauptzeichen ist das Wesen Gottes. Es ist die biblisch-unitarische
Struktur. Die Taufe ist das zweite Zeichen, der Empfang des Heiligen Geistes
ist das innere Siegel. Die äußeren Merkmale sind der Sabbat und das Heilige
Abendmahl/Passah, die das Zeichen der Gesetze Gottes sind. Weiter folgen die
Neumonde und die Heiligen Tage. Die Sabbate werden den Menschen wegen der
Abgötterei verweigert.
Im Buch des Propheten Hesekiel
(Ezechiel) 20:16-20 steht geschrieben:
16 weil
sie meine Gesetze verachtet und nicht nach meinen Geboten gelebt und meine
Sabbate entheiligt hatten; denn sie folgten den Götzen ihres Herzens nach. 17
Aber mein Auge blickte schonend auf sie, daß ich sie nicht vertilgte; ich habe
mit ihnen nicht ein Ende gemacht in der Wüste. 18 Und ich sprach zu ihren
Söhnen in der Wüste: Ihr sollt nicht nach den Geboten eurer Väter leben und
ihre Gesetze nicht halten und mit ihren Götzen euch nicht unrein machen; 19
denn ich bin der HERR, euer Gott. Nach meinen Geboten sollt ihr leben, und
meine Gesetze sollt ihr halten und danach tun; 20 und meine Sabbate sollt ihr
heiligen, daß sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wißt, daß
ich, der HERR, euer Gott bin.
Die Entheiligung des Sabbats
entsteht als Ergebnis der Götzenanbetung. Zu den Sabbaten gehören alle Tage,
die für die Anbetung Gottes nach seinem Kalender festgelegt wurden, auf der
Grundlage der korrekten Einhaltung der Neumonde. Gott bestraft die Völker, weil
sie ihn nicht genügend ehren und nicht
seinen Gesetzen folgen.
Im Buch des Propheten Hesekiel
(Ezechiel) 20,20-24 steht geschrieben:
21 Aber
auch die Söhne waren mir ungehorsam, lebten nicht nach meinen Geboten, hielten
auch meine Gesetze nicht, daß sie danach taten, durch die der Mensch lebt, der
sie hält, und entheiligten meine Sabbate. Da gedachte ich, meinen Grimm über
sie auszuschütten und meinen ganzen Zorn an ihnen auszulassen in der Wüste. 22
Ich hielt aber meine Hand zurück und unterließ es um meines Namens willen,
damit er nicht entheiligt würde vor den Heiden, vor deren Augen ich sie
herausgeführt hatte. 23 Doch ich erhob meine Hand in der Wüste und schwor
ihnen, sie unter die Heiden zu zerstreuen und in die Länder zu versprengen, 24
weil sie meine Gebote nicht gehalten und meine Gesetze verachtet und meine
Sabbate entheiligt hatten und nach den Götzen ihrer Väter sahen.
Die Sabbate sind nicht von dem
Ersten Gebot und von dem Gesetz zu trennen. Das Volk wird wegen der
ungenügenden Einhaltung aller Aspekte des Gesetzes bestraft. Die Auserwählten
haben konsequent den Glauben bis zum 19. und 20. Jahrhundert bewahrt, als der
zentrale Punkt der Anbetung des Einzigen Wahren Gottes und das Verständnis des
Wesens Gottes vom Protestantismus angefochten wurde.
Tafel der Lehren der Kirchen Gottes
Kiche/Lehre |
Gottheit |
Organisations
Struktur |
Taufe |
Sabbath |
Neumond |
Heilige
Tage |
Abendmahl/
Passa |
Speisegebote |
Paulus-Ephesianisch
(ab 30 CE) |
Biblische Unitarier |
Presbyterianisch und quasi-Episkopalisch |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Hielten den Neumond |
Hielten die Heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Smyrna-Lyonisten
(2.-9. Jahrh.) |
Biblische Unitarier |
Presbyterianisch und quasi-Episkopalisch |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Hielten den Neumond |
Hielten die Heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Paulizianer
(4.-10. J.) |
Biblische Unitarier |
Quasi-militärisch |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Nicht sicher |
Hielten die Heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Franco-Spanische
Wallenser oder Sabbatati (Albigenser 9es-15er J.) |
Biblische Unitarier |
Französisch: Episkopal nicht-hierarchisch. Spanisch:
Presbyterianer |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Alle beteten heimlich an während der Verfolgung |
Hielten die Heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Zentrale
Pre-Reformationisten Waldensianer Sabbatati |
Biblische Unitarier |
Presbyterianisch. Rat von Laien Synode mit gleicher
Anzahl |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Alle beteten heimlich an während der Verfolgung |
Hielten die Heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Zentrale
Nach-ReformationsWaldensianer (ab
16t. J. |
Quasi-Trinitarisch |
Gemischt |
Erwachsenentaufe |
Gingen ab der
Reformation zum Halten des Sonntags über. |
nein |
nein |
Ostern (Freitagskreuzigung - Sonntagsauferstehung) |
nein |
Ost
Europäische Sabbatarier (ab 11. J. ) |
Biblische Unitarier |
Presbyterianer je nach Region |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend (Sonntag teilweise ab 1579) |
Hielten den Neumond |
ja |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Pre-Reformations
Anabaptisten/Lollarden (ab 9. J.) |
Biblische Unitarier |
Presbyterianer. Die Gruppe teilte sich im 15.J. |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend (Sonntag teilweise ab 1579) |
Keine Angaben |
Für Albigensier vor-Reformation |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Post-Reformations
Baptisten |
gemischt (frühe siebenten-Tags Baptisten und
Unitarianer) |
gemischt |
Erwachsenentaufe |
gemischt |
nein (einige SDB halten nun die Feste) |
Keine Angaben |
Ostern von vielen gehalten |
ja |
Amerikanische
Baptistsen (ab 17.
J.) |
gemischt |
gemischt |
Erwachsenentaufe |
gemischt |
nein |
Keine Angabe |
Ostern von vielen gehalten |
gemischt |
Siebenten
Tags Adventisten (ab 19.
J.) |
Unitarisch bis Trinitaritarisch
in 1931-58 nach Uriah Smith angenommen |
Konstitutionelle Presbyterianer |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
nein |
Akzeptiert aber nicht gehalten |
Ostern (Freitags Kreuzigung) nach Spaltung der CG (SD) |
ja |
Die
Kirche Gottes (SD) Caldwell
Idaho war +- korrekt |
Unitarianianer ändert sich gerade Unitarianer in Caldwell. |
Konstitutionelle Presbyterianer |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Nicht in der Denver Konferenz Korrekt in Caldwell |
In manschen Gegenden hielt Caldwell
Feste gemäß der Konjunktion |
Quarto-dezimanisch |
ja |
WWC
(vormals: Radio Church of God) |
Unitarisch mit der CG (SD) nach der Spaltung bis 1955.
Mix aus Unitariern Ditheisten/ Binitaristen bis 1994. viele Untergruppen |
Konstitutionelle Presbyterianer von der CG (SD)
Spaltung. Verfassung und Wahlverfahren wurden ungesetzlich abgeschafft. Nun korporative Hierarchie wie die meisten Abspaltungen |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend bis 1996. Wechseln zum Sonntags Dienst
Abspaltungen halten den Sabbath |
Nein. Einige Bibelstudien am Neumond, aber zu falschen
Zeiten. |
ja. Das Schwingopfer wurde nie gehalten. |
Quasi-Quarto-dezimanisch mit falscher Passa- struktur.
In einigen Gegenden seit 1996 nicht gehalten. |
ja |
Chrisliche
Kirchen Gottes, CCG |
Biblische Unitarier |
Konstitutionelle Presbyterianer |
Erwachsenentaufe |
Sabbath-haltend |
Halten die Neumonde |
Halten die heiligen Tage |
Quarto-dezimanisch |
ja |
Anhang:
Die traditionelle Interpretation der frühen Trinitarier
und des Unitarismus
Im 2. Band Abschnitt 150
charakterisiert Schaff die Kategorien der Antitrinitarier, und unter der ersten
Kategorie sind Alogi, Theodotus, Artemon und Paul Samostata. Auf Seite 572 sagt
er:
Diese
Anti-Trinitarier werden gewöhnlich Monarchianer (von dem Wort „monarchia”) oder
Unitarier genannt, wenn man den Akzent auf die numerische, persönliche Einheit
Gottes legt.
Aber man
soll sehr vorsichtig sein, um unter ihnen zwei entgegengesetzte Kategorien zu
unterscheiden: rationalistische oder dynamische Monarchianer, die die
Göttlichkeit Christi verneinten oder sie als bloße „Kraft” [dunamis]
interpretierten, und patripassianische oder modalistische
Monarchianer,
die den Sohn mit dem Vater identifizierten und höchstens nur eine modale
Dreieinigkeit anerkannten, das ist eine dreifaltige Form der Offenbarung, aber
nicht als drei Personen.
Die erste
Form dieser Häresie war in dem abstrakten Monotheismus der Juden enthalten, und
deistisch trennten sie das Göttliche vom Menschlichen, und sie stand nur wenig
über dem Ebionismus. Nachden diese Häresie in der Kirche bekämpft wurde, wuchs
sie außerhalb der Kirche in großem Maßstab an, als vorgebliche Offenbarung. Diese
hatte bewundernswerte Erfolge bei der Lehre der Mohammedaner, und diese kann
als Pseudo-Judaismus und pseudo-christlicher Unitarismus des Ostens genannt
werden.
Die
zweite Form entstand aus der höchsten Konzeption von der Gottheit Christi, doch
teilweise auch aus pantheistischen Vorstellungen, die sich den Grundlagen des
gnostischen Doketismus annäherte.
Die eine
beeinträchtigte die Würde des Sohnes, die andere die des Vaters; doch die
letztere war bei weitem fundierter und christlicher und stieß dementsprechend
auf größere Zustimmung.”
Es ist muß hier daran erinnert
werden, daß Schaff Trinitarier war, und als solcher argumentiert er gegen alle
theologischen Ansichten, die zu der Position, die für ihn charakteristisch ist,
in Gegensatz stehen. Wie wir noch sehen werden, ist sein Standpunkt dennoch
unvollständig. Schaff (S. 573) behauptet, daß alle Monarchianer der ersten
Kategorie in Christus bloß einen Menschen sähen, der mit göttlicher Kraft
erfüllt sei, doch begriffen sie diese Kraft als in ihm wirkend, nicht erst ab
der Taufe verwirklicht (wie nach den Ansichten der Ebioniten), sondern von
Anfang an; und sie ließen seine
übernatürliche Zeugung mit Hilfe des Heiligen Geistes zu. Er nennt dann
die Kategorien dieser Sekten, wie Alogi und Theodotus. Der jüngere Theodotus
hat Melchisedek als Vermittler zwischen Gott und den Engeln
angenommen und ihn noch über Christus gestellt, den Vermittler zwischen Gott
und den Menschen (Schaff, S. 574). Seine Anhänger wurden auch Melchisedekianer
genannt. Schaff setzt die Auflistung mit den Artemoniten fort, die die
Göttlichkeit Christis verneinten und sich auf Euklid und Aristoteles stützten,
um die geoffenbarten Glaubenssätze zu verleugnen. Außerdem sprachen sie sich
gegen den Gebrauch des Platonismus zur Interpretation der Evangelien aus.
So hat Schaff den Bischof von
Antiochia, Paul Samostata (S. 260), als bekanntesten unter den
rationalistischen Unitariern genannt:
Er
verneinte die Person des Logos und des Heiligen Geistes und behauptete, daß sie
bloß Kräfte Gottes sind, wie der Verstand und die Seele des Menschen, doch er
gestand zu, daß das Logos in größerem Maße in Christus wohnt als bei allen
anderen früheren Boten Gottes. Er lehrte ähnlich wie die Sozinianer der
späteren Zeit eine stufenweise Erhöhung Christis. Er erkannte an, daß Christus,
der die Sünden unserer Vorfahren sühnte, selbst frei von der Sünde war und zum
Retter der Menschen wurde. (ibid.)
Schaff behauptet, daß diese
Kategorien von Christen immer noch als Samostatianer, Paulizianer und
Sabellianer exisitierten. Doch begeht er hier den Fehler, unter dem Begriff
„Monarchianer“ ganz unterschiedliche Gruppen zusammenzufassen, wovor das ERE
warnt (siehe den Artikel „Monarchianism”), weil es die Fragen in diesem Thema
durcheinanderbringt.
Zu der zweiten Kategorie der
Antitrinitarier zählt Schaff Praxeas, Noetus, Callistus und Beryllus. In diesem
Falle kommen wir zu einer strittigen Frage zwischen Hugh Pope und den
Kompilatoren des ERE einerseits, und Schaff andererseits. Der
Monarchianismus im klassischen Sinn ist über Noetus aus den Patripassianern
hervorgegangen, und die Sabellianer sind ihre Nachfolger. Doch im Abschnitt 152
hat Schaff die Sabellianer gesondert aufgeführt. Um den Irrtum des
Monarchianismus und die Position des Hippolytus aufzuzeigen, wurde sein Werk im
Kapitel Die
ursprüngliche Theologie der Gottheid
[127] zitiert. Sie lehrten, daß der Einzige Höchste Gott nach seinem
freien Willen und durch einen Akt der Selbstbegrenzung Mensch geworden ist, so
daß der Sohn der in der körperlichen Hülle wohnende Vater ist (Schaff, S. 576).
Es ist seltsam, daß die Bezugnahme auf die Monarchia heute nur im Trinitarismus
zu finden ist, wo doch die Lehren der Monarchia und der Zirkuminzession die Beziehungen innerhalb des Wesens Gottes
bezeichnen.
Der Sabellianismus wurde von
Athanasius auf die stoische Philospohie zurückgeführt und greift oft darauf
zurück. Sabellius sprach sich für eine Unterscheidung zwischen Monade und
Triade in der Gottheit aus. Daraus folgt, daß die Offenbarung des Vaters nicht
mit dem Schöpfungsakt beginnt, der der trinitarischen Offenbarung vorausgeht,
sondern mit der Übergabe der Gesetze.
Die Offenbarung des Sohnes beginnt mit der Menschwerdung und endet mit
der Himmelfahrt Christi. Die Offenbarung des Heiligen Geistes beginnt mit der
Inspiration und setzt sich in der Erneuerung und der heiligmachenden Gnade
fort. Die trinitarischen Beziehungen illustriert er, indem er den Vater mit der
Sonne vergleicht, den Sohn mit ihrer leuchtenden Kraft, und den Geist mit ihrer
wärmenden Wirkung (siehe die Analogie der Kerze im heutigen Trinitarismus). Er
verneint die Permanenz der Offenbarung des Vaters, wie auch des Sohnes und des
Heiligen Geistes. Er behauptet, daß drei
kurzfristige Phänomene existieren, die ihre Mission erfüllen und dann in die abstrakte Monade zurückkehren
(siehe Schaff, op. cit. S. 581-583, über die Doktrin). Das erwähnte
System taucht wieder in der New-Age-Bewegung als prozessuelle, dynamische
Theologie auf. Das alles steht im Gegensatz zu der von den christlichen
Unitariern der Apostel und frühen Christen
vertretenen subordinatianischen
Lehre (und auch im Gegensatz zu den Unitariern der Reformation und zu uns
selbst),
Schaff war nicht gerade
ehrlich im Umgang mit den frühen nicht-trinitarischen Doktrinen. Er gebraucht
den Begriff „antitrinitarisch”, wie um vorauszusetzen, daß es eine
trinitarische Doktrin gegeben habe, auch wenn es diese nicht gab. Die
Dreieinigkeitslehre war vor dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 noch
nicht formuliert, und sie war bis zum Konzil in Chalkedon im Jahre 451 noch
nicht beschlossen. Viele berühmte Gemeinden unterbrachen damals ihre
Gemeinschaft mit den Trinitariern. Er erwähnt diese Gemeinden nicht, auch nicht
die Theologie der frühen Apologeten, die subordinatianische Unitarier waren.
Irenäeus ist deswegen sehr bedeutend, weil er der ursprünglichen Theologie des
Johannes und Polycarp am nächsten kam. Die trinitarische Geschichtsschreibung,
ob sie nun katholisch oder protestantisch ist, erkennt selten diese Theologien
an, die sie ablehnen. Schaff gebraucht den Begriff „Unitarismus“, wie das bei
den Trinitariern üblich ist, in der breitesten allgemeinen Bedeutung. Das Ziel
dieses Zugangs ist es, die reellen Dispute zwischen den beiden Parteien seit
dem 15. Jahrhundert zu verschleiern. Unter dem allgemeinen Überbegriff „Unitarier”
versuchen die Trinitarier, ein verallgemeinerndes Amalgam zu bilden, das aus
Modalisten oder Monarchianern und ihren Vorläufern, den Patripassianern, zusammen mit den Adoptionisten,
Melchisedekianern, wie auch Juden und Moslems besteht – zusammen mit den
Christlichen Unitariern, die diesem Begriff seinen Namen gaben. Das alles
verschleiert den ursprünglichen Sinn des Begriffs, bzw. Sinn des Fachausdrucks.
Es wäre viel korrekter, diese als Monotheisten und die Unitarier als
Untergliederung des Monotheismus zu betrachten. Doch dies würde offensichtlich
die Trinitarier ausschließen, und deshalb wird dieser Begriff nicht verwendet.
q
CONCORDIAS
HECHAS,
Y FIRMADAS
entre
la jurisdicion Real, y
el
Santo Oficio de la
Inquisicion.
ERKLÄRUNGEN, Ausführungen und Erlässe der könglichen
Gesetzgebung, und dem heiligen Büro der Inquisition.
Valencia, 1568 (Zusammenfassung des Autors).
ERLASS DES GLAUBENS
“Wir Doktor Andres de Palacio, Inquisitor gegen die
Irrlehren und apostolischen Perversitäten in der Stadt und dem Königreich von
Valencia, etc.
“An alle
gläubigen Christen, sowohl Männern als auch Frauen, Kapläne, Mönche und
Priester jeglicher Art, Qualität oder Grad; welcher Aufmerksamkeit dem
gegenüber wird die Erlösung durch unsern Herrn Jesus Christus bewirken, der
wahren Erlösung; welche wissen müssen, daß sie durch andere Erlässe und Urteile
der leitenden Inquisitatoren, unseren Vorgängern, gewarnt wurden vor ihnen zu
erscheinen, innerhalb einer bestimmten Frist, um die Dinge, welche sie gesehen,
gewußt und gehört haben, von jeglicher Person, tot oder lebendig, welche
irgendetwas gesagt oder gegen den heiligen katholischen Glauben getan haben;
welche das Gesetz des Mose gehalten oder kultiviert haben oder mohamedanische
Sekten, oder Riten und Zeremonien, oder diverse Akte der Irrlehre begangen
haben; wie den freitag abend und den samstag zu beobachten; welche reine,
saubere Kleidung am Samstag tragen und bessere Kleidung als an andern Tagen
tragen; welche Freitags Essen für Samstags vorbereiten, auf kleinem Feuer
gekocht; welche nicht arbeiten am Freitag abend und Samstags, so wie an anderen
Tagen; welche Licht in sauberen Lampen mit neuen Dochten am Freitag abend
anzünden; welche saubere Laken auf ihr Bett ziehen und saubere Tischtücher auf
den Tisch; und das Fest der ungesäuerten Brote halten, ungesäuertes essen und
bittere Kräuter; das Fasten der Versöhnung (Versöhnungstag) halten, wo sie den
ganzen Tag nichts essen bis die Sterne aufgehen, wo sie einander vergeben und
ihr Fasten beenden und in der gleichen Weise das Fasten der Königin Esther halten,
von Tissabav, und Rosessena; welche Gebete gemäß dem Gesetz des Mose sagen,
indem sie vor einer Wand stehen und vor- und zurück wippen, und einige Schritte
zurückgehen; welche Geld für Öl für den jüdischen Tempel geben oder für andere
geheime Plätze der Anbetung; welche Geflügel gemäß dem jüdischen Gesetz
schlachten, und welche keine Schafe oder andere Tiere essen, die trefa sind;
welche kein gesalzenes Schwein essen, Hase oder Kaninchen, Schlangen oder
Fische ohne Schuppen; welche die Leiber ihrer Toten baden und in unberührter
Erde gemäß dem Jüdischen Gesetz beerdigen; welche im Trauerhaus kein Fleisch,
sondern Fisch und hartgekochte Eier essen, sitzend an niedrigen Tischen; welche
ein bisschen Teig nehmen und ins Feuer werfen, wenn sie backen; welche sich
beschneiden lassen oder von anderen wissen, die beschnitten sind; welche
Dämonen anflehen und ihnen die Ehre geben die Gott gebührt; welche sagen, dass
das Gesetz des Mose gut ist und Erlösung bringen kann; welche viele ähnliche
Riten und Zeremonien einhalten; welche behaupten, dass unser Herr Jesus
Christus nicht der wahre Messias war, der in der Schrift prophezeit war, noch
der wahre Gott noch der Sohn Gottes; welche verneinen, dass er für die
Errettung der Menschheit starb; und seine Auferstehung und Himmelfahrt
verneinen; und sagen, dass unsere Lady die Jungfrau Maria nicht die Mutter
Gottes war, sowohl vor der Geburt als auch danach; welche über viele andere
Irrlehren reden und sie bestätigen; welche behaupten, dass das was sie vor den
Inquisitatoren sagten nicht die Wahrheit war; welche ihre Büßerhemden ablegen
und weder im Gefängnis bleiben, und auch nicht die ihnen auferlegte Strafe
befolgen; welche skandalöse Dinge gegen unseren heiligen, katholischen Glauben
und gegen die heiligen, offiziellen Inquisitatoren sagen; oder welche
Ungläubige beeinflussen, welche zu Katholizismus kommen könnten, davon
abzuhalten; welche behaupten, dass die heiligen Sacramente aud dem Altar, nicht
der wahre Leib Christi sind, unseres Erlösers, und dass Gott nicht allgegenwärtig
sein kann; oder jeder Priester seine eigenen verdammungswürdigen Meinungen
haben kann, welcher die Messe zelebriert und rezitiert, und nicht die heiligen
Worte der Wandlung sagt; sagend und glaubend, dass das Gesetz des Mahomet und
seine Riten und Zeremonien gut sind und ihre Erlösung bewirken können; welche
behaupten, dass Leben nun Geburt und Tod ist, und es keine Hölle noch ein
Paradies gibt; und erklären, dass Wucher keine Sünde ist; wenn ein Mann, dessen
Frau noch lebt, wieder heiratet, oder eine Frau nochmal heiratet während der
Lebenszeit des ersten Mannes; wenn man welche kennt die jüdische Gebräuche
halten, und ihren Kindern in der siebten Nacht nach der Geburt Namen geben und
mit Silber und Gold auf ihren Tischen gerne jüdische Zeremonien einhalten; und
wenn man jemanden kennt, der wenn jemand stirbt, eine Tasse Wasser und eine
Kerze und Tücher, dort wo der Verstorbene starb, hinlegen, und für einige Tage
dort nicht hineingehen; wenn jemand von den Bemühungen eines Juden oder Konvertiten
weiß, heimlich das Gesetz des Mose zu predigen und andere zu bekehren, und die
Zeremonien desselben lehrt, und auch Informationen zu den Daten der Feste und
Fastenzeiten gibt und jüdische Gebete lehrt; wenn man jemanden kennt, der
Anstalten macht ein Jude zu werden oder als Christ in der Kleidung eines Juden
herumläuft; wenn jemand einen kennt, bekehrt oder nicht, der anordnet, dass
seine kleidung aus Tuch und nicht aus Leinen gemacht ist, so wie es die Juden
tun; wenn jemand jemanden kennt, der wenn die Kinder einen Kuss geben, ihnen
nur die Hand auf den Kopf legt ohne das Zeichen (Kreuzzeichen) zu machen; oder
wer nach dem Mittag- oder Abendessen, den Wein segnet und ihn jedem
weiterreicht, wessen Segen veraha genannt wird; wenn jemand jemanden kennt, in
dessen Haus man sich trifft um religiöse Versammlungen abzuhalten, oder aus der
Bibel liest oder andere jüdische Zeremonien ausführt, und wenn jemand von
jemandem weiß, der, wenn er aus Reisen geht, bestimmte Worte aus dem Gesetz des
Mose zu ihm gesprochen werden, und Hände auf ihn gelegt werden, ohne dea
Zeichen zu machen (Keuzzeichen). Und wenn jemand einen kennt, der das mosaische
Glaubensbekenntnis gesprochen hat, und den Messias erwartet, und sagt, dass
unser Erlöser und Retter Jesus Christus nicht kommen wird bis Eliah gekommen
ist und uns ins verheißene Land bringt; und wenn eine Person vorgibt sie sei im
Trance gewesen und im Himmel gewandelt und dass ein Engel ihn über grüne Auen
geleitet hätte und ihm erzählt hätte, dies sei das verheißene Land, welches für
alle bereitet wäre, die Eliah aus der Gefangenschaft in der sie leben, befreien
würde; und wenn jemand eine Person oder Personen kennt, welche Kinder oder
Enkel der Verdammten sind, welche disqualifiziert wurden, sollten das
öffentliche Amt einschalten oder Waffen tragen, oder Seide oder feine Kleidung
tragen, oder ihre Kleidung mit Gold oder Silber verzieren oder Perlen oder
kostbaren Steinen oder Korallen, oder Gebrauch von irgendwelchen anderen Dingen
machen, die verboten sind und vom Gebrauch disqualifiziert wurden; und wenn
jemand eine Person kennt die konfiszierte Güter besitzt, Möbel, Geld, Gold,
Silber oder Juwelen, welche denen gehörten die wegen Irrlehren verurteilt
wurden, welche vor den Empfänger kommen sollten der wegen dem kriminellen Akt
der Irrlehre konfizierten Güter zuständig ist. —Alle diese Dinge, die gehört
oder gesehen wurden, habt ihr, die gläubigen Christen, mit halsstarrigem
Herzen, abgelehnt es anzugeben und zu beteugen, sehr zum Schaden und zur Last
für unsere Seelen; denkend ihr seid freigesprochen durch die Bullen und Ablässe
unseres heiligen Vaters, und durch Versprechen und Gaben, die ihr gemacht habt,
womit ihr die Stafe der Exkommunion auf euch geladen habt und andere schwere
Strafen unter rechtlichem Gesetz; uns so könnte gegen euch auf verschiedene
Arten vorgegangen werden, als solche die exkommuniziert werden sollen und als
Gehilfen von Irrlehrer; aber wünschend, dass wir mit Güte handeln können, damit
Eure Seelen nicht verloren gehen,weil unser Herr nicht den Tod der Sünder
wünscht, sondern seine Zurechtbringung zum Leben; durch die Aussagen, werden
wir die von den vorherigen Inquisitatoren gegen Euch ausgesprochenen Strafen und Urteile erlassen,
so lange, wie ihr unser Edikt einhaltet und befolgt, durch welches wir
verlangen, ermahnen und befehlen, in Wahrheit durch den heiligen Gehorsam, und
unter der Stafe der kompletten Exkommunion, innerhalb von 9 Tagen ab dem Erlass
dieses Ediktes, welches zu euch gelesen wurde, oder euch irgendwie bekannt
gemacht wurde, müßt ihr alles sagen was ihr wißt, gesehen, gehört, oder sagen
gehört habt auf egal welche Art,alles was ihr wißt über die oben genannten
Zeremonien, und persönlich vor uns erscheinen um zu erklären was ihr wißt und
gesehen habt, oder heimlich habt erzählen hören, ohne dies vorher jemandem zu
sagen oder falsches Zeugnis gegen eine Person zu geben. Sonst, wenn diese Periode vorbei ist, wird
diese gesetzliche Mahnung nochmals verlesen gemäß dem Gesetz, und Schritte werden
eingeleitet werden um die Verkündigung der Exkommunikation gegen euch
einzuleiten, durch diese Dokumente; und duch diese Exkommunikation, ordnen wir
an, dass ihr öffentlich angeprangert werdet; und wenn, nach einer weitern
Periode von 9 Tagen, ihr in eurer Rebellion und Exkommunikation beharrt, werdet
ihr endgültig exkommuniziert, mit dem Kirchenbann belegt, verflucht,
ausgegrenzt, als ein Geselle des Teufels und abgesondert von der Einheit der
heiligen Mutter-Kirche und ihren Sakramenten. Und wir ordnen alle Vikare,
Rektoren, Kapläne und Sakristanten und alle anderen religiösen und kirchlichen
Personen an, die oben Genannten als exkommuniziert und beschuldigt anzusehen
und so zu behandeln dass sie den Zorn und die Verfluchung des allmächtigen
Gottes und der gloriösen Jungfrau Maria, Seiner Mutter, und der
seeliggepriesenen Apostel, dem heiligen Petrus und dem heiligen Paulus und
aller Heiligen der himmlischen Räte spüren; Und über solchen Rebellen und
Ungehorsamen welche die Wahrheit über die oben genannten Dinge verbergen
wollen, seien alle Plagen und Flüche welche auf den König Pharao gefallen sind
und seine Heerscharen, weil er nicht Gehorsam war und den göttlichen Geboten
gehorchte; und dieselbe Strafe der göttlichen Exkommunikation geschehe ihnen,
welche auch den Menschen von Sodom und Gomorrah geschah, welche alle in den
Flammen umkamen; und von Athan and Abiron welche von der Erde verschluckt
wurden, wegen ihrer goßen Schuld und Sünden welche sie begangen in Ungehorsam
und Rebellion gegen Gott unseren Herrn; und sie sollen verflucht sein in ihrem
Essen und Trinken, in ihrem Gehen und Schlafen und Kommen und Gehen.Verflucht
seien sie in ihrem Leben und Sterben, und seien sie so verhärtet, dass ihre
Sünden und der Teufel ihnen immer zur Rechten sei; es sei ihre Sprache sündig
und ihre Tage kurz und böse; mag ihr Besitz andere erfreuen, und ihre Kinder
Waisen sein und ihre Frauen Witwen. Mögen ihre Kinder immer in Not sein, und
dass niemand ihnen helfe; mögen sie aus ihren Häusern vertrieben werden und
ihre Güter von andern gebraucht werden; und dass sie niemanden finden, der
Gnade mit ihnen habe; mögen ihre Kinder ruiniert sein und ausgestoßen, und auch
ihre Namen; und ihre Schlechtigkeit möge immer present sein in der göttlichen
Erinnerung. Mögen ihre Feinde sie zerstören und allem berauben, was sie in der
Welt besitzen; und mögen sie von Tür zu Tür gehen, ohne Erlösung. Mögen ihre Gebete in Flüche verwandelt
werden; und verflucht sei ihr Brot und Wein, das Fleisch und der Fisch, die
Früchte und alles was sie essen; gleicherweise die Häuser die sie bewohnen und
die Kleidung die sie tragen, die Tiere auf denen sie reiten und die Betten in
denen sie schlafen, und die Tische und Decken, auf denen sie essenl. Verflucht
seien sie zu Satan und zu Lucifer und zu alles Teufeln der Hölle, dass diese ihre
Herren seien und sie Tag und Nacht begleiten. Amen. Und wenn eine Person die
verhängten Exkommunikationen und Flüche anzweifelt, und darin ein Jahr beharrt,
so werden diese auch als Irrlehrer betrachtet und genau auf dieselbe Art und
Weise verfolgt werden, wie gegen Irrlehrer und derer die das Verbrechen der
Irrlehre begehen. Geschrieben am _____ März, im Jahr des Herrn,
eintausendfünfhundertundzwölf.”
Nullus omoveat sub pena excommunicationis.
(Item:
Die Bekenntnis von dem Bekennenden gemacht um die Absolution von der
Exkommunikation zu erreichen, welcher er wegen Irrlehre unterworfen ist, wird
von keinem Nutzen sein, von der Zeit an, dass er das Verbrechen begangen hat.)
(Item:
Alle die etwas über diese Dinge wissen, die in diesem Edikt erwähnt sind, oder
von anderen Irrlehren, und kommen nicht nach vorne um dies anzuzeigen und
dasselbe zu erklären, sind hiermit exkommuniziert und nicht entbunden durch ihr
Bekenntnis.)
El doctor De Mandato sue
Palacio,
inquisidor. Reverende paternitatis,
Petrus
Sorell, notarius.