Christliche Kirchen Gottes

 

Nr. 214

 

 

 

 

 

Azazel und der Versöhnungstag

 

(Ausgabe 1.1 19970911-19970913)

 

Die Bedeutung der Ziegen am Versöhnungstag wird oft verwechselt und der Name Azazel wird oft falsch konstruiert oder missbraucht. Es gibt eine seit langem bestehende Interpretation der Symbolik, die aus dem alten Israel stammt und in den Texten der verschiedenen Zeiten verkörpert ist. Diese Symbolik wird hier in ihrer messianischen und endzeitlichen Typologie untersucht.

 

 

 

 

 

 

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Azazel und Versöhnungstag

 

Anweisungen für den Versöhnungstag

In 3.Mose 16:1-34 werden uns die Anweisungen für die Opfer am Versöhnungstag gegeben. Dazu gehören die beiden Ziegenböcke, über die das Los entscheidet, wer geopfert wird und wer die Sünden des Volkes trägt.

 

[Alle Bibelzitate sind von einem automatischen Übersetzungswerkzeug ins Deutsche übersetzt.]

3.Mose 16:1-34 Und der HERR redete zu Mose nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, als sie vor dem HERRN opferten und starben. 2 Und der HERR sprach zu Mose: Sprich zu Aaron, deinem Bruder, dass er nicht zu allen Zeiten in das Heilige vor den Gnadenthron hinter dem Vorhang kommt, der sich auf der Arche befindet; dass er nicht stirbt, denn ich werde in der Wolke auf dem Gnadenthron erscheinen. 3 So soll Aaron in das heilige Heiligtum kommen: mit einem jungen Stier für ein Sündopfer und einem Widder für ein Brandopfer. 4 Er soll den heiligen Leinengewand anziehen und die Leinenhosen auf seinem Fleisch tragen und sich mit einem Leinengürtel gürten und den Leinenhut aufsetzen. Dies sind die heiligen Gewänder; darum soll er sein Fleisch in Wasser waschen und sie dann anziehen. 5 Und er soll von der Gemeinde der Kinder Israel zwei Ziegenböcke für ein Sündopfer und einen Widder für ein Brandopfer nehmen. 6 Und Aaron soll den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst ist, opfern und so Versöhnung für sich selbst und für sein Haus erwirken. 7 Und er soll die beiden Böcke nehmen und sie vor den HERRN an den Eingang des Offenbarungszeltes bringen. 8 Und Aaron soll über die beiden Böcke Lose werfen, ein Los für den HERRN und das andere Los für Asasel. 9 Und Aaron soll den Bock, auf den das Los des HERRN gefallen ist, herzubringen und ihn als Sündopfer darbringen. 10 Den Bock aber, auf den das Los als Sündbock gefallen ist, soll man lebendig vor den HERRN stellen, um Sühnung für ihn zu erwirken, und ihn als Sündbock in die Wüste zu schicken. 11 Und Aaron soll den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst bestimmt ist, herbeibringen und eine Versöhnung für sich selbst und für sein Haus vollziehen und den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst bestimmt ist, töten. 12 Und er soll ein Räuchergefäß voll glühender Kohlen vom Altar vor dem HERRN nehmen und seine Hände voll zerstoßenen, wohlriechenden Räucherwerks und es hinter den Vorhang bringen. 13. Und er soll das Räucherwerk auf das Feuer vor dem HERRN legen, so dass die Wolke des Räucherwerks den Gnadenthron bedeckt, der auf dem Zeugnis steht, damit er nicht stirbt. 14. Und er soll von dem Blut des Stiers nehmen und es mit seinem Finger auf den Gnadenthron nach Osten sprenkeln; und vor dem Gnadenthron soll er sieben mal von dem Blut mit seinem Finger sprenkeln. 15 Dann soll er den Bock für das Sündopfer schlachten, das für das Volk bestimmt ist, und sein Blut hinter den Vorhang bringen. Mit diesem Blut soll er ebenso verfahren wie mit dem Blut des Stiers und es auf den Gnadenthron und vor den Gnadenthron sprengen. 16 Und er soll die heiligen Orte wegen der Unreinheit der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen in all ihren Sünden versöhnen. Ebenso soll er mit der Stiftshütte verfahren, die unter ihnen inmitten ihrer Unreinheit verbleibt. 17 Und es soll niemand in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, um im Heiligen eine Versöhnung zu vollziehen, bis er herauskommt und für sich selbst und für sein Haus und für die ganze Gemeinde Israel eine Versöhnung vollzogen hat. 18 Und er soll zum Altar hinausgehen, der vor dem HERRN steht, und ihn entsühnen und von dem Blut des Stiers und von dem Blut des Ziegenbocks nehmen und es auf die Hörner des Altars ringsum tun. 19 Und er soll mit seinem Finger siebenmal von dem Blut darauf sprengen und ihn reinigen und ihn heiligen von der Unreinheit der Kinder Israel. 20 Und wenn er das Versöhnen des heiligen Ortes, der Stiftshütte und des Altars vollendet hat, soll er den lebenden Bock herbeibringen. 21 Und Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm bekennen alle Missetat der Kinder Israel und alle ihre Übertretungen und Sünden auf ihn legen und ihn einem Mann anvertrauen, der ihn in die Wüste bringen soll. 22 Und der Bock soll alle ihre Missetaten auf sich in eine unbewohnte Gegend tragen; und er lasse ihn in die Wüste. 23 Und Aaron soll in das Zelt des Stifts gehen und die Leinengewänder ausziehen, die er anhatte, als er in das Heiligtum hineinging, und sie dort lassen. 24 Und er soll sein Fleisch mit Wasser waschen an einem heiligen Ort und seine Gewänder anziehen und herauskommen und sein Brandopfer und das Brandopfer des Volkes darbringen und sich und das Volk versöhnen. 25 Und das Fett vom Sündopfer soll er auf dem Altar verbrennen. 26 Und wer den Bock für Asasel hat losgelassen, soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in Wasser baden und danach ins Lager kommen. 27 Und der Stier für das Sündopfer und der Bock für das Sündopfer, deren Blut zur Versöhnung in das Heiligtum gebracht wurde, sollen von einem aus dem Lager getragen werden; und sie sollen ihre Haut, ihr Fleisch und ihren Mist im Feuer verbrennen. 28 Und wer sie verbrennt, soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in Wasser baden und danach ins Lager kommen. 29 Und dieses soll für immer ein Gesetz für euch sein: Dass ihr im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, eure Seelen kasteit und keinerlei Arbeit verrichtet, weder der eure aus eurem eigenen Land noch der Fremde, der unter euch weilt: 30 Denn an diesem Tag wird der Priester einen Versöhnungstag für euch abhalten, um euch zu reinigen, damit ihr vor dem HERRN rein von all euren Sünden seid. 31 Es soll ein Ruhe- und Sabbatjahr für euch sein, in dem ihr euch der Buße unterzieht, eine ewige Satzung bei euch. 32 Und der Priester, den er salbt und weiht, damit er im Priesteramt an seines Vaters Statt dient, soll den Versöhnungstag ausrufen und die Leinengewänder, nämlich die heiligen Gewänder, anziehen 33 Und er soll das heilige Heiligtum versöhnen und die Stiftshütte, den Altar und die Priester und das ganze Volk der Gemeinde. 34 Und dies soll euch eine ewige Satzung sein, dass ihr einmal im Jahr die Sünden der Israeliten versöhnt. Und er tat, was der HERR dem Mose geboten hatte. (KJV)

 

Der Versöhnungstag ist ein Gebot und wir sehen aus 3.Mose 23:26-32, dass der Tag von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang dauert.

3.Mose 23:26-32 Und der HERR sprach zu Mose: 27 Auch am zehnten Tag dieses siebten Monats soll es einen Versöhnungstag geben: Es soll eine heilige Versammlung für euch sein; und ihr sollt eure Seelen kasteien und dem HERRN ein Feueropfer darbringen. 28 Und ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit verrichten, denn es ist ein Versöhnungstag, um euch vor dem HERRN, eurem Gott, zu versöhnen. 29 Denn wer es ist, der sich an diesem Tag nicht kasteit, der soll aus seinem Volk ausgemerzt werden. 30 Und wer es ist, der an diesem Tag irgendeine Arbeit verrichtet, den werde ich aus seinem Volk vernichten. 31 Ihr sollt keinerlei Arbeit verrichten: Das soll ein ewiges Gesetz sein für alle eure Generationen in allen euren Wohnsitzen. 32 Es soll euch ein Sabbat der Ruhe sein, und ihr sollt eure Seelen kasteien: Am neunten Tag des Monats, am Abend, von Abend zu Abend, sollt ihr euren Sabbat feiern. (KJV)

 

An diesem Tag darf also keinerlei Arbeit verrichtet werden, und diejenigen, die sich nicht daran halten, sollen vom Volk und von Gott abgeschnitten werden.

 

Abfolge der Aktivitäten

Die Priester müssen geweiht werden und es gibt eine Reihe festgelegter Aktivitäten in Bezug auf die Opfer. Wir haben an anderer Stelle gesehen, dass eine rote Kuh als Sündopfer geopfert wurde (siehe Studienpapier Messias und die rote Kuh (Nr. 216)). In dieser Abfolge handelt es sich um einen Stier.

 

Die erste Aktivität im Text in 3.Mose ist, dass zwei Söhne Aarons starben, weil sie anmaßend waren. Diese Handlung steht im Zusammenhang mit einer anderen Handlung am Himmel, bei der zwei Wesen rebellierten und ein Drittel der Heerschar mitnahmen. Das wichtigste dieser Wesen war Satan, der große rote Drache der Heerschar (Offenbarung 12:3-17), der der Gott dieser Welt ist (2. Korinther 4:4). Die Hebräer waren der Ansicht, dass ein weiteres Wesen von hohem Rang ebenfalls beteiligt war. Sein Name ist nicht wichtig. Im Buch Henoch wird der Anführer jedoch offenbar als Semjaza bezeichnet. Diese Symbolik scheint sich in der gesamten antiken Welt in den menschen- und löwenköpfigen Wesen widerzuspiegeln. In den hebräischen Texten werden sie als Cherubim dargestellt (vgl. Hesekiel 41:19). In den Mysterienkulten treten sie als die Äonen auf (vgl. David Ulansey, The Origins of the Mithraic Mysteries, Oxford, 1989). Das Verständnis ist dennoch ähnlich, wird aber von verschiedenen Seiten betrachtet. Das hebräische System scheint ihre neue Stellung aus dem Tempel Hesekiels darzustellen. Diese Periode ist scheinbar messianisch – daher sind sie wahrscheinlich als Ersatz für die gefallenen Wesen zu sehen.

 

Azazel

Im jüdischen System wird Azazel als der Engel der gefallenen Heerschar verstanden, den wir mit Satan gleichsetzen. Azazel ist ein Mitglied der gefallenen Heerschar, die im Buch Henoch identifiziert wird. Die traditionelle Ansicht ist, dass zwei Wesen durch die beiden hier in 3.Mose 16 erwähnten Ziegen dargestellt wurden – eines dieser Wesen wurde mit Yahovah und das zweite mit Azazel identifiziert. In den rabbinischen Kommentaren wird er mit einem Mitglied der gefallenen Heerschar identifiziert.

 

Die Ziegen wurden ausgelost. Jedes Los war beschriftet – eines für Yahovah und das andere für Azazel (Raschi, Soncino, 3.Mose 16:8).

 

Der Soncino-Kommentar zu 3.Mose 16:8 zeigt, dass das Wort Azazel im Judentum als ein starker oder mächtiger El verstanden wird. ('Azaz SHD 5811 wird von SHD 5810 abgeleitet, was bedeutet: sich verhärten, frech sein, sich durchsetzen, das Selbst stärken, also stark sein. Dies ist kaum messianisch.) Rashi sagt, es bezeichne eine steile Klippe. Ibn Esra erklärt, dass es sich um eine Klippe in der Nähe des Berges Sinai handelte, von der aus die Ziege geschleudert wurde. Diese Praxis, die Ziege von der Klippe zu schleudern, ist eine spätere Variation des Themas, die nicht Teil der biblischen Anweisung ist. Zweifellos sollte dadurch verhindert werden, dass die Ziege zurückkehrt und somit die Sünden der Nation erneut auf Israel lasten. Dies ist jedoch nicht die Anweisung der Bibel und widerspricht dem Konzept der Barmherzigkeit Gottes.

 

Nachmanides zitiert aus dem Pirke de Rabbi Eliezer, dass der Engel Sammael, dem die Macht über alle Menschen außer Israel übertragen worden war, sich bei Gott beschwerte, der ihm mitteilte, dass er am Versöhnungstag die Kontrolle über Israel haben würde, wenn sie sündigten. Der zweite Ziegenbock sollte nach jüdischem Verständnis zu Sammael [Azazel oder dem Gott dieser Welt] geschickt werden, aber da er nicht in das Heiligtum gebracht wurde, wurde er in der Wildnis freigelassen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass das Problem aus der Nation entfernt wurde, und nicht dafür, dass Götzen Opfer dargebracht wurden. Die Entfernung des Wesens, dem die Sünde zugeschrieben wurde, als es in die Nation eindrang, ist dasselbe Konzept wie die Entfernung oder Bindung Satans in den letzten Tagen (Offenbarung 20:1-10).

 

Der Ursprung des Namens Sammael liegt im Konzept der Verwüstung (SHD 8037) und daher von Dunkelheit umgeben und somit der Norden in der nördlichen Hemisphäre oder die linke Seite (SHD 8040). Dies ist die linke Seite Gottes im Gegensatz zur rechten Seite. Der Name Shammai (SHD 8060) bedeutet zerstörerisch (vgl. SHD 8073).

 

Christus befand sich auf der rechten Seite Gottes. Azazel oder Satan befand sich auf der linken Seite.

 

Es besteht also kein Zweifel, dass Azazel im rabbinischen und im Judentum des Zweiten Tempels als das Wesen verstanden wurde, dem die Macht über die Nationen außer Israel gegeben wurde, und dass dieses Wesen als der Ankläger Israels, Satan, verstanden wurde. In der rabbinischen Literatur wurde es als Sammael bezeichnet. Dieser Name kann als Ein Name oder Der Name Gottes oder Gott hat benannt verstanden werden. Er soll also zu einem bestimmten Zeitpunkt in Gottes Namen oder mit Gottes Vollmacht gehandelt haben. Das Wesen, dem im Buch Henoch Macht über die Heerscharen gegeben wird, ist Semjaza, was möglicherweise von diesem Konzept abgeleitet ist. Dieser Name S[h]emyaza (hzhYmv) bedeutet Er sieht den Namen oder der Name hat gesehen (vgl. Knibb, S. 67-68). Noth (Die israelitischen Personnanamen im Rahmen der Gemeinsemitischen Namengebung, Stuttgart, 1928, S. 123 f.; vgl. Knibb, S. 68) verbindet den Namen Shem (mv) mit dem aus den elefantinischen Texten bekannten Gottesnamen HaShem (svh). Dieser Name wird in Stones Chumash als HASHEM für Yahovah verwendet. Die Namen von Semjasa und Asael scheinen in den ersten Kapiteln von Enoch verändert worden zu sein. Im äthiopischen Text von 1Enoch 8.3 ist der Name Semjasa deutlich verändert. Knibb ist der Meinung, dass der äthiopische Text verfälscht ist (Knibb, S. 71). Das Wort Shem bedeutet ein Name. HaSchem bedeutet „Der Name“. Es wird Scham ausgesprochen. Die Idee stammt aus dem Konzept einer bestimmten und auffälligen Position. Es ist eine Bezeichnung als Zeichen der Individualität. Das Konzept besagt, dass Shemjaza oder „Er, der den Namen sah“ in Ungnade fiel und somit eine Statusänderung erlitt, die sich in der Namensänderung widerspiegelt. So auch bei Asael. Azazel ist eine Statusänderung des Anführers oder eines Anführers der gefallenen Heerschar. Dieses Konzept der Statusänderung wird nirgendwo untersucht, weil es die anerkannten religiösen Konzepte des Mainstream-Systems in Frage stellt. Azazel wird auch in den Schriftrollen vom Toten Meer (DSS) in 4Q180-181 erwähnt, wo die Verweise in 4Q180 frag. 1 auf den Text in 1.Enoch 6-11 und Jubeljahre 4:22 (1.Mose 6:1-2,4) zu beziehen scheinen. Dieser Text (und insbesondere die Zeilen 5-9) wird mit 4Q181 frag. 2, Zeilen 1-4 in Verbindung gebracht (Wise, Abegg und Cook The Dead Sea Scrolls: A New Translation, Hodder and Stoughton, 1996, S. 238-239). Es besteht kein Zweifel daran, dass Azazel in den DSS-Texten als Anführer der gefallenen Heerschar gilt und für die Sünden der Menschheit verantwortlich ist, wie wir im Ritual des Versöhnungstags sehen.

 

Die Verwendung von HaSchem als „der Name“ anstelle des Namens Yahovah, der die Autorität Gottes als erweitertes Wesen darstellt, scheint aus einer alten heidnischen Praxis zu stammen. Diese Verwendung ist in den Elephantine-Werken dokumentiert. Die Praxis stammt wahrscheinlich sowohl von den Ägyptern als auch von den Babyloniern und gelangte zu den Griechen und Römern. Sie steht im Zusammenhang mit der Theologie der „heiligen Namen“ und der primitiven Magie, die durch die korrekte Verwendung des Namens die Macht über eine Gottheit beansprucht. Daher wurde die Schutzgottheit Roms nie erwähnt und das Geheimnis unter Todesstrafe bewahrt. Die Idee dahinter war, dass die korrekte Aussprache des Namens durch einen Feind es den Magiern ermöglichen könnte, den Schutz der Gottheit zu überwinden und so die betreffende Nation zu erobern. Diese Idee ist wahrscheinlich die Grundlage für die Verwendung von HaShem für Yahovah bei den Juden nach der Gefangenschaft.

 

Das Problem beim Verständnis dessen, was am Versöhnungstag geschieht, liegt in dem unzureichenden theologischen Rahmen der Autoritäten selbst begründet. Die Sünden der Nation wurden auf den Kopf des für Azazel bestimmten Ziegenbocks gelegt, der einem bestimmten Priester, Schreiber oder Weisen (je nach Schlussfolgerung) unterstellt und in ein karges Land, d. h. in die Wüste und ein Land ohne Erzeugnisse, gebracht wurde. Mit anderen Worten: Die Frucht dieses Ziegenbocks war Verwüstung (vgl. 3.Mose 16:21-23 Soncino und Anmerkungen).

 

Die Beweise der Geschichte sprechen gegen die Interpretation, dass der Azazel-Ziegenbock den Messias darstellt. Dennoch ist diese Ansicht aus einer Reihe von Gründen aufgekommen, die wir hier im Zusammenhang mit diesem Thema untersuchen werden. Es gibt auch eine dritte Erklärung, die wir ebenfalls untersuchen werden.

 

Die Dualität der Symbolik

Bullinger ist beispielsweise der Ansicht, dass die beiden Ziegen auf Christus verweisen. Die Dualität beinhaltet jedoch zwei Lose – eines für Yahovah und das andere für al'Azazel. Um die singuläre Identifizierung zu rechtfertigen, wird die Identität des zweiten Namens verschleiert und mit einer Bedeutung wie „Entlassung“ oder Ähnlichem belegt, was aufgrund der Etymologie unmöglich ist.

 

Es lohnt sich, den Text nun Vers für Vers durchzugehen, um sich mit jedem Konzept zu befassen.

 

3.Mose 16:1 Und der HERR sprach zu Mose nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, als sie vor dem HERRN opferten und starben; (KJV)

Hier spricht Yahovah zu Mose. Die Form Yahovah sprach wird in 35 verschiedenen Zeiten und auf zehn verschiedene Arten in 3.Mose verwendet.

Er sprach:

1. zu Mose allein (3.Mose 5:14; 6:1,19; 8:1; 14:1; 22:26 zweimal);

2. zu Mose, um mit Aaron allein zu sprechen (3.Mose 16:1);

3. zu Mose, um mit Aaron und seinen Söhnen zu sprechen (3.Mose 6:8,24; 22:1);

4. an Mose, mit den Priestern, den Söhnen Aarons, zu sprechen (3.Mose 21:1);

5. an Mose, mit Aaron und seinen Söhnen und allen Kindern Israels zu sprechen (3.Mose 17:1; 3.Mose 21:16 vgl. 3.Mose 21:24; 3.Mose 22:17);

6. an Mose, zu den Kindern Israels zu sprechen (3.Mose 1:1; 4:1; 7:22,28; 12:1; 18:1; 20:1; 23:1,9,23; 24:1,13; 25:1; 27:1);

7. an Mose, um zu der gesamten Gemeinde der Kinder Israels zu sprechen (3.Mose 19:1);

8. an Mose und Aaron gemeinsam (3.Mose 13:1; 14:33);

9. an Mose und Aaron, um zu den Kindern Israels zu sprechen (3.Mose 11:1; 15:1);

10. an Aaron allein (3.Mose 10:8).

 

Jede dieser Unterscheidungen ergibt sich aus dem Kontext. Bullinger macht in seiner Anmerkung zu 3.Mose 5:14 dieselben Unterscheidungen.

 

Hier in 3.Mose 16 wird Mose angewiesen, Aaron eine Anweisung zu erteilen, damit dieser nur dann in das Heilige kommt, wenn er dazu aufgefordert wird, d. h. am Versöhnungstag, damit er nicht stirbt, wenn Yahovah in der Wolke auf dem Gnadenthron oder der Abdeckung der Arche erscheint (siehe das Studienpapier Die Bundeslade (Nr. 196)).

 

In Vers 1 sehen wir, dass Aarons Söhne starben, weil sie vor Yahovah opferten. Das hebräische Wort ist „nahegebracht“ (karab). Die Worte „fremdes Feuer“ sind den alten Texten hinzugefügt (Onk. Jon., LXX, Syrisch und Vulgata, wie auch von Bullinger erwähnt; n. zu 16:1).

 

3.Mose 16:2 Und der HERR sprach zu Mose: Sprich zu Aaron, deinem Bruder, dass er nicht zu allen Zeiten in das Heilige vor dem Gnadenthron hinter dem Vorhang kommt, der sich auf der Arche befindet; dass er nicht stirbt, denn ich werde in der Wolke auf dem Gnadenthron erscheinen. (KJV)

Hier bedeutet der Text nicht zu jeder Zeit. Das Heilige ist hier das Allerheiligste. In diesem Kapitel wird nicht der Begriff Allerheiligste, sondern nur der Begriff Heiliges verwendet (Verse 3,16 zweimal, 20,23,27; vgl. 2.Mose 3:5, Anmerkung von Bullinger).

 

Hier wird also etwas in der Symbolik bezeichnet, das eine vorübergehende Sache ist. Das Substantiv Barmherzigkeit wird auch als Adjektiv verwendet. Der Begriff Ich werde erscheinen ist Ich bin gewohnt zu erscheinen (vgl. 2.Mose 25:22).

 

3.Mose 16:3 So soll Aaron in das heilige Heiligtum kommen: mit einem jungen Stier für ein Sündopfer und einem Widder für ein Brandopfer. (KJV)

Das Wort „so“ bedeutet eigentlich „damit“. Aaron wird angewiesen, das Blut des Stiers für ein Sündopfer und das des Widders für ein Brandopfer zu bringen. Dies war der Akt der Reinigung des Heiligen Ortes durch den Hohepriester. Dies wurde auf eine bestimmte Art und Weise durchgeführt und die Gewänder waren von einer bestimmten Art.

 

3.Mose 16:4 Er soll den heiligen Leinenschurz anziehen und die Leinenhosen an seinem Fleisch tragen und sich mit einem Leinengürtel gürten und den Leinenschurz umhaben. Dies sind die heiligen Gewänder; darum soll er sein Fleisch in Wasser waschen und sie dann anlegen. (KJV)

Das einfache Leinen des Hohepriesters symbolisierte hier die erste Ankunft als Messias Aarons oder als Priester-Messias. Er war noch nicht der Messias-König. Der Messias-König wurde durch die königlichen Staatsgewänder dargestellt, und diese stellten die zweite Ankunft dar, nicht die erste. Diese Doppelfunktion des einen Messias als König und Hohepriester wurde vom Judentum kurz vor Christus verstanden.

 

Aus den DSS in der Damaskus-Regel (VII) und den Fragmenten aus Höhle IV geht nun hervor, dass beide Messiasse als ein einziger Messias verstanden wurden (siehe G. Vermes, The Dead Sea Scrolls in English, 2. Auflage, Pelican, 1985, S. 49).

 

3.Mose 16:5 Und er soll von der Gemeinde der Kinder Israel zwei Ziegenböcke für ein Sündopfer und einen Widder für ein Brandopfer nehmen. (KJV)

Der Begriff, der hier mit Ziegenböcken übersetzt wird, ist zottelige Ziegenböcke.

 

3.Mose 16:6 Und Aaron soll den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst ist, opfern und damit für sich selbst und für sein Haus Versöhnung vollziehen. (KJV)

Hier sehen wir, dass der Stier für die Priesterschaft sühnen sollte. Dies war die erste Phase. Der Messias musste sich als Hohepriester qualifizieren, bevor er Fürsprache einlegen konnte.

 

Dieses Opfer des Stiers und des Widders, das hier beschrieben wird, wurde auch dazu verwendet, das Schicksal eines Propheten in Israel zu bestimmen, wie wir jetzt aus den DSS (Wise, Abegg und Cook, ebd., S. 336-337) sehen. Josephus sagt in Gegen Apion (1.8; vgl. Wise, Abegg und Cook, ebd., S. 336, falsch zitiert als 1.41)                                                                                         

Von der Zeit des Artaxerxes bis zu unserer Zeit wurde eine vollständige Geschichte aufgezeichnet, die jedoch aufgrund der Ungewissheit über die genaue Abfolge der Propheten nicht als ebenso vertrauenswürdig wie frühere Aufzeichnungen angesehen wird.

 

Die Propheten wirkten also weiter, aber es gab Streit über ihre Authentizität, und so wurde der Kanon von Esra unter der Herrschaft von Artaxerxes II. versiegelt. Nach dem Tod von Esra starb im selben Jahr auch Alexander der Große (siehe Seder Olam Rabba 30 und die Studienpapiere Die Bibel (Nr. 164) und Die Orakel Gottes (Nr. 184)).

 

3.Mose 16:7-8 Und er soll die beiden Böcke nehmen und sie vor den HERRN an die Tür der Stiftshütte bringen. 8. Und Aaron soll über die beiden Böcke Lose werfen, ein Los für den HERRN und das andere Los für den Sündenbock.

Der Begriff „Sündenbock“ wird hier aus dem hebräischen Wort übersetzt, das nach Meinung einiger eine vollständige Entfernung bedeutet. So ordnet beispielsweise Green (Interlinear Bible, S. 102) das Wort als Ableitung von SHD 5799 zu. Dieses Wort wird sowohl als „Sündenbock“ als auch zweimal als „für die vollständige Beseitigung“ (vgl. S. 102) identifiziert. Es handelt sich jedoch um ein einziges Wort, nämlich al'Azazel lzazl. Offensichtlich wird dieses eine Wort von der LXX, der KJV und Green mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen belegt, um diese Übersetzung zu ermöglichen. In den DSS und den Texten des ersten Jahrhunderts v.u.Z. bedeutet Azazel der Anführer der gefallenen Heerschar.

 

Der Soncino Chumash gibt den Text wie folgt wieder:

„Und Aaron soll die beiden Böcke auslosen; ein Los für den Herrn und das andere Los für Asasel.“

 

Die RSV gibt den Text wie folgt wieder:

und Aaron soll Lose auf die beiden Böcke werfen, ein Los für den HERRN und das andere Los für Aza'zel. (RSV)

 

So wird es auch in Stones Ausgabe des Chumash wiedergegeben.

Aaron soll Lose auf die beiden Böcke werfen: ein Los für „HASHEM“ und das andere Los für „Azazel“.

 

3.Mose 16:9-10 Und Aaron soll den Bock, auf den das Los des HERRN gefallen ist, herzubringen und ihn als Sündopfer opfern. 10 Den Bock aber, auf den das Los des Sündopfers gefallen ist, soll man lebend vor den HERRN stellen, um mit ihm Versöhnung zu erwirken, und ihn als Sündbock in die Wüste zu schicken. (KJV)

Das Wort, das hier mit gefallen oder fiel übersetzt wird, ist im Hebräischen heraufgekommen. Mit anderen Worten, es kam aus dem Beutel mit den Urim und Tummim, der das Mittel war, um Yahovahs Los oder Urteil zu ziehen (vgl. 2.Mose 28:30).

 

Dieser Text ist das problematische Stück. Die Menschen, die eine vollständige Entfernung von Azazel fordern, haben keine Wortstruktur, auf die sie zur Erklärung verweisen können. Stone übersetzt den Text:

9 Aaron soll den durch das Los für HASHEM bestimmten Ziegenbock herbeibringen und ihn zu einem Sündopfer machen. 10 Und der durch das Los für Azazel bestimmte Ziegenbock soll lebendig vor HASHEM stehen, um durch ihn für Versöhnung zu sorgen und ihn zu Azazel in die Wüste zu schicken.

 

Es besteht kein Zweifel, dass das Wort von den angesehenen rabbinischen Gelehrten als Azazel verstanden wird. Das in jedem Fall verwendete Wort ist al'Azazel lzazl.

 

Stone sagt, dieser Name bedeute starkes z und mächtiges la. Diese Ansicht wird auch von den rabbinischen Autoritäten im Soncino-Kommentar vertreten (vgl. n. zu S. 706). Somit stimmen der Oxford Annotated RSV, der Soncino und die Wurzeln in Strong überein. Die abweichende Ansicht, die es SHD 5799 zuordnet, erfordert zwei unterschiedliche Bedeutungen für dasselbe Wort, was Strong nicht wirklich anspricht. Die Zuordnung der beteiligten Wörter ist nicht korrekt. SHD 5799, das „aza'zel“ ist, wird als Kombination der beiden Wörter SHD 5795 und 235 aufgeführt und bedeutet daher „Ziege des Aufbruchs“. Dies bedeutet, dass die Kombinationen Ziege aus SHD 5795 „ez“ oder „aze“ bedeuten, was „eine starke Ziege“ im Singular, aber „Ziegenhaar“ im Plural bedeutet. Dieses Wort stammt von SHD 5810 'azaz, der Grundwurzel für „stark sein, sich verhärten, oder frech sein, um das Selbst zu stärken, oder stark sein“. Diese Selbstständigkeit vermittelt das Konzept, den eigenen Gesetzen unterworfen zu sein. Dieses Wort wird mit SHD 235 'azal in Verbindung gebracht, der Hauptwurzel für weggehen, also verschwinden, fallen, herumlaufen, hin und her gehen. Das Wort wird in Hesekiel 27:19 von vielen als von Uzal und von anderen als Garn wiedergegeben. Es bedeutet weg sein oder verbraucht sein. Green übersetzt es mit herumlaufen. Die KJV übersetzt es mit hin und her gehen. Die Soncino-Übersetzung gibt es als yarn wieder, da das me'uzzal im Text durch die Identifizierung der Wurzel azal (mit Aleph) mit dem aramäischen azal (mit ain) wiedergegeben wird, to spin. In mehreren hebräischen Manuskripten und der LXX steht me'uzzal, „von Uzzal“. Dieser Name findet sich in 1.Mose 10:27 und ist die alte Bezeichnung für Sanaa, die Hauptstadt des Jemen in Südarabien. Die Übersetzung wäre dann: Vedan und Javan exportierten deine Waren aus Uzzal.

 

Die Verwendung der Wurzel azal ist alles andere als eindeutig und die Zusammensetzung des  Wortes 'azazel kann den selbstverstärkten el und auch die Ziege des Sturzes oder die Ziege des Hin- und Hergehens in der Wüste bedeuten. Al'Azazel stellt dem Wort eine bestimmte Vorsilbe voran. Es scheint sich um zwei bestimmte Wesen zu handeln, und beide haben mit Ziegen zu tun – eine für Yahovah und eine für einen anderen Zweck oder Ort namens al'Azazel. Dies würde auch die Verwendung der Unterscheidung zwischen Schafen und Ziegen im Gleichnis von der Trennung der Nationen (Mat. 25:31-34) weiter erklären, wenn beide selbst reine Tiere sind.

 

Welches Konzept wird hier untersucht? Das Wort scheint auch das einfache Wort tsav (SHD 6673) zu beinhalten, das Anordnung, Gebot oder Vorschrift bedeutet. Somit ist tsawlatsaw eine Vorschrift nach der anderen, aus denen das Gesetz besteht (siehe auch das Studienpapier Die Nikolaiten (Nr. 202)).

 

Hier scheint es, als ob das Wort die Gebote Gottes beinhaltet. Die Gebote des Gesetzes werden somit auf den Bock gelegt. Was bedeutet Azazel also wirklich? Wir wissen, dass es in den alten Texten eine Tendenz gab, die Namen Asael las und Azazel lzaz zu verwechseln oder zu vermischen, und Knibb weist in seiner Übersetzung des äthiopischen Buches Henoch (Band 2, Oxford, S. 73) auf diese Tatsache hin.

 

Asael bedeutet „Gott hat geschaffen“. Azazel bedeutet etwas anderes. Knibb ist der Ansicht, dass der Verweis im äthiopischen Buch Henoch in Kapitel 8:1 eine Verfälschung von Asael oder „Gott hat geschaffen“ in den äthiopischen und griechischen Texten ist. So wird „Azael“ hier zu „Azazel“, so Knibb. Die Änderungen sind möglicherweise keine Verfälschungen, sondern ein Hinweis auf eine Statusänderung. Eine Statusänderung entspricht einer Namensänderung und umgekehrt. Christus erhält in der Offenbarung einen neuen Namen, weil sich sein Status geändert hat. In gleicher Weise erhalten auch wir einen neuen Namen, der unseren neuen Status anzeigt. Das äthiopische Buch Henoch scheint sich auf den Text in 3.Mose 16:21f. zu beziehen und verkörpert auch ein Konzept, das im Targum des Pseudo-Jonathan zu diesem Text zu finden ist und sich auf den Ort Dudael bezieht. Der Text lautet in Kapitel 10:

4 Und weiter sprach der Herr zu Raphael: „Binde Azazel an Händen und Füßen und wirf ihn in die Finsternis. Und spalte die Wüste auf, die in Dudael ist, und wirf ihn dorthin. 5 Und (2v,b20) wirf scharfe und spitze Steine auf ihn und bedecke ihn mit Finsternis; und lass ihn dort für immer bleiben und sein Gesicht bedecken, damit er kein Licht sehen kann. 6 Und dass er am großen Tag des Gerichts ins Feuer geworfen wird. 7 Und stelle die Erde wieder her, die die Engel zerstört haben, (2v, b25) und verkünde die Wiederherstellung der Erde, denn ich werde die Erde wiederherstellen, damit nicht alle Söhne der Menschen durch das Geheimnis von allem, was die Wächter bekannt gemacht und ihren Söhnen gelehrt haben, vernichtet werden. (Knibb ist der Meinung, dass die Bedeutung bekannt gemacht oder offenbart werden muss).

 

Wichtig ist, dass dieser Bock nicht für den Versöhnungstag verwendet wurde, sondern dass vielmehr Versöhnung für ihn abgehalten wurde. Im Hebräischen heißt es für ihn, nicht mit ihm. Daher wurde der Bock dann freigelassen.

 

Das Konzept von Dudael wird von Dillman (Translation 100) als erfunden angesehen und leitet es vom Namen Kessel Gottes ab. Charles (Translation 22 f) verbindet Dudael mit der Erwähnung in Targum Pseudo Jonathan als den Ort, an den der Azazel geweihte Ziegenbock geführt wurde. Milik akzeptierte diese Erklärung zu einer Zeit und leitete den Namen von den zerklüfteten Bergen Gottes ab. Das Wortspiel „Werfen Sie die zerklüfteten und scharfen Steine auf ihn“ wird von Knibb als plausibel angesehen (ebd., S. 87).

 

Somit leiten sich die Konzepte im Buch Henoch und im Targum von den Konzepten ab, die in der Tora hier in 3.Mose 16 zu finden sind. Diese Ansicht wird durch die DSS bestätigt. Der Bock wird jedoch nicht getötet, sondern freigelassen, damit er umherwandert.

 

Wir sehen, dass die späteren rabbinischen Autoritäten nicht den vollen Nutzen aus den uns heute zur Verfügung stehenden Texten ziehen konnten, aber sie hatten die Idee der Angelegenheit, wie sie in der Thora enthalten ist. Noch wichtiger ist, dass der Name Azazel speziell in 3.Mose 16 erwähnt wird. Darüber hinaus wurde er bereits im alten jüdischen System dort gesehen und verstanden.

 

Dies führt uns zu einer weiteren Untersuchung der Entwicklung der Namen der Heerschar. Wie kam es dazu, dass Asael oder sogar Semjasa Azazel genannt wurden? Wann geschah dies und was bedeutet es?

 

Es ist offensichtlich, dass der Name Azazel in den frühen Formen der Thora geschrieben wurde. Die Septuaginta übersetzte den Text ins Griechische als Bezugnahme auf den Sündenbock, und im Griechischen bedeutet dies, ihn zur Entlassung wegzuschicken (siehe Anmerkung zu Brentons Übersetzung). Die beiden unterschiedlichen Konzepte werden jedoch in den Wörtern vermittelt, die in der Septuaginta als Sündenbock übersetzt werden. Dasselbe Konzept wird in der Übersetzung der KJV aufgegriffen. Green überträgt dies ebenfalls aus dem MT, weist dem gleichen Wort jedoch zwei völlig unterschiedliche Übersetzungen zu, wie es auch die KJV tut. Strong stützt die Konstruktion auf die Bedeutung in SHD 5799 als von SHD 5795 und SHD 235 und nicht einfach von SHD 5810 und dem einfacheren „el“. Die Wortkombination eignet sich nicht für eine so einfache Verwendung des Wortes el (SHD 410). Das Wort scheint bestenfalls azel lza zu sein (verschwinden oder nach oben gehen, oder auch Uzal oder Garn, vgl. SHD 235, SHD 236). Wir haben es also mit dem Fall der verschwundenen Ziege zu tun.

 

Mehrere Bedeutungen: mehrere Antworten

Es gibt eine weitere Antwort, die die Bedeutungen kombinieren könnte. Die selbstgestärkte Ziege ist auch der selbstbewusste El. Das Problem ist, dass die Ziegen männlich und nicht weiblich sind. Daher ist das ausgewählte Wort nicht einfach als einzelne Ziege ohne weitere Bedeutung geeignet. Die Ziege kann im Singular weiblich sein, wie die Kirche, und im Plural männlich, wie die Söhne Gottes. Die Ziege wird nach dem Opfer des Messias, der Ziege für Yahovah, in die Wildnis der vierzig Jubeljahre gegeben. Sowohl der Messias als auch die Kirche waren vor der Gründung der Welt vorherbestimmt. So umfasste der Plan auch die gesamte Heerschar und ihre Erlösung und Versöhnung (vgl. das Studienpapier Verlorene Schafe und der verlorene (Nr. 199)). Der Drache verfolgte die Frau in der Wüste (Offenbarung 12:10-17).

 

Auch der Widersacher hat von Anfang an gesündigt (1. Joh. 3:8), doch er war vollkommen von den Zeiten seiner Erschaffung an, bis an ihm Missetat gefunden wurde (Hes. 28:15). Der Anfang ist hier also nicht der Anfang der Schöpfung.

 

Es gibt noch andere Überlegungen. Die Septuaginta wurde in Alexandria unter der Schirmherrschaft von Ptolemäus Philometor verfasst. Das griechisch-römische System würde ein Konzept der Herrschaft von Yahovah in Jerusalem unter dem Gesetz und die Bindung der Herrschaft der Nationen nicht tolerieren. Aus dem gleichen Grund sehen wir, dass das trinitarische christliche System – ob aus Rom oder Canterbury – nicht akzeptieren würde, dass die Herrschaft des Messias nicht die Kirche unter ihrem derzeitigen System der Rechtsordnung war, sondern erst noch umgesetzt werden musste und Azazel für tausend Jahre weggesperrt wurde. Der Millennialismus (oder Chiliasmus, wie er in der frühen Kirche genannt wurde) war als Konzept eliminiert worden, weil er die Herrschaft Roms und der Kirche von Rom aus in Frage stellte. Aus demselben Grund wollten die rabbinischen Autoritäten ihn nicht in die nächste Phase der Auslegung aufnehmen, da sie dann den Messias als in zwei Phasen kommend anerkennen müssten und die zweite Phase gemäß dem Buch der Offenbarung wäre, das sie bereits abgelehnt hatten.

 

Daher wurde die Angelegenheit nie vollständig erklärt. Sie wurde noch nicht in ihrer Gesamtheit als ein Geheimnis Gottes offenbart. Als sie mit dem Messias offenbart wurde, wurde sie vom Judentum so geschickt wie möglich verborgen. Wenn der Ziegenbock involviert ist, geht es auch um das Konzept des Hin und Her, und daher widerspricht das Töten des Ziegenbocks den hier involvierten Konzepten. Für den Bock wird Versöhnung abgehalten und er wird freigelassen, nicht getötet (siehe oben, vgl. Bullinger, Companion Bible, n. zu Vers 10).

 

Dass die Rabbiner die Bedeutung des Begriffs „Bock wird getötet“ verschleierten (obwohl die Septuaginta dies überhaupt nicht andeutet), könnte auch eher auf einen späteren jüdischen Mystizismus als auf einfachen antimessianischen Eifer hindeuten.

 

Wir wissen jetzt zweifelsfrei, dass die in Offenbarung 20:4 ff. enthaltenen Konzepte auch in den DSS verstanden wurden, ebenso wie die Auferstehung und Wiederherstellung im Millennium (vgl. 4Q521 frag. 7 und frag. 5 col. 2; Wise, Abegg und Cook, S. 421). Die in Offenbarung 21:12-13 enthaltenen Konzepte finden sich auch in 4Q554 frag. 1 Sp. 1 Zeile 9 bis Sp. 3 Zeile 10, ebd., S. 180-182).

 

So konnte das Alte Testament auf diese Weise als notwendig für den Plan verstanden werden, obwohl die Evangelien (hier Mat. 22:30-32), 1. Korinther 15:12 ff und die Offenbarung noch nicht gegeben worden waren.

 

Es gibt noch eine andere Vorstellung, nämlich dass der Bock Azazel in der Wüste übergeben wurde. Der Messias wurde getötet und für die Versöhnung verwendet. Der Heilige Geist in der Kirche wurde für vierzig Jubeljahre oder zweitausend Jahre in der Wüste umherirren gelassen und auf diese Weise Azazel übergeben, damit dieser die Sünden der Welt vollständig tilgen konnte. Wir haben also eine doppelte Bedeutung im Opfer und in der Zuweisung der Sünde und der Zerstreuung in die Wildnis. Die Wildnis war das Symbol der Sünde und des Bösen (vgl. Jes 13,21; 34,14; Mt 12,43; Lk 8,27; 11,24; Offb 18,2). Azazel war die Personifizierung all dessen, was dort groß und schrecklich ist (vgl. 5.Mose 1:19; 8:15; Jer. 2:6). Daher war die Versöhnung dreifach: zu Azazel, für Azazel und als Azazel. Der Sohn Gottes ist hier Azazel oder der gefallene Ziegenbock.

 

Auf diese Weise sehen wir auch, wie das System der Versöhnungstage zu einem späteren Zeitpunkt vom Passa-Opfer des Messias aufgegriffen wird. Die spätere Einkleidung des Königs Messias nach diesem Versöhnungstag zeigt eine Dualität der Messiasse und der Advents. Bullinger sagt in seiner Anmerkung zu Vers 8 über die Bedeutung hier:

Dieses „für“ sieht aus wie eine Persönlichkeit, die auf „für Jehova“ antwortet. Wenn damit der Böse gemeint ist, dann ist es für seinen Trotz. Denn in Vers 10 wird für diesen Bock Versöhnung gehalten, und er soll frei ausgehen. Wo Versöhnung ist, muss Vergebung sein. (Wir werden diese Untersuchung in Vers 22 fortsetzen).

 

Dies veranschaulicht die Vorstellung von der Barmherzigkeit und Güte Gottes. Die Versöhnung wird am Ende auf die gefallene Heerschar ausgedehnt, als eine Funktion der Gnade Gottes und der Angemessenheit des Opfers Christi in dieser Ausübung der Allwissenheit Gottes (vgl. das Studienpapier Das Gericht über die Dämonen (Nr. 080)).

 

3.Mose 16:11-12 Und Aaron soll den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst ist, herzubringen und Versöhnung für sich selbst und für sein Haus abhalten und den Stier des Sündopfers, das für ihn selbst ist, schlachten: 12 Und er soll ein Räuchergefäß voll glühender Kohlen vom Altar vor dem HERRN nehmen und seine Hände voll zerstoßenen, wohlriechenden Räucherwerks und es hinter den Vorhang bringen: (KJV)

Dieses Feuer wurde vom Altar genommen, auf dem die Opfer des Versöhnungstags dargebracht worden waren. Nur dieses Feuer war geeignet, die Räucheropfer auf dem goldenen Altar im Heiligen zu entzünden (vgl. 3.Mose 10:1,7 und auch Bullingers Anmerkungen zu 10:1,7). Dieses Feuer war ein Symbol für das Feuer des Heiligen Geistes. Alles andere Feuer war fremdes Feuer. Denken Sie daran, dass Aarons Söhne wegen dieses Opfers getötet wurden. Wir sehen auch, dass die Taufe Johannes des Täufers nicht zur Erlösung führte. Der Heilige Geist wurde von Gott direkt nach der Taufe übertragen und Er beschloss, ihn ausschließlich dem neuen Priestertum zuzuordnen. Johannes war der Sohn des Hohepriesters Abija und ein Levit, doch seine Taufe führte nicht zur Erlösung. Auch dieser Symbolismus weist auf dieses Ereignis hin.

3.Mose 16:13 Und er soll das Räucherwerk auf das Feuer vor dem HERRN legen, damit die Wolke des Räucherwerks den Gnadenthron bedeckt, der sich auf dem Zeugnis befindet, damit er nicht stirbt: (KJV)

 

Niemand hat Gott je gesehen (Joh. 1:18; 1Tim. 6:16; 1Jh. 5:20). Nur der Hohepriester konnte sich im Heiligen befinden, und das auch nur am Versöhnungstag einmal im Jahr. Dies deutete auf Christus als Hohepriester und auf die Auferstehung der Toten hin. Der Messias war ein Sohn Gottes in Macht seit seiner Auferstehung von den Toten (Röm. 1:4).

 

3.Mose 16:14 Und er soll von dem Blut des Stiers nehmen und es mit seinem Finger auf den Gnadenthron nach Osten sprengen; und vor dem Gnadenthron soll er siebenmal von dem Blut mit seinem Finger sprengen. (KJV)

Hier wird der Stier getötet – zuerst, um für das Priestertum zu sühnen und den Hohepriester zu heiligen, und dann wird der Bock getötet, um die Gemeinde zu heiligen. Dies ist also eine Abfolge. Auch der Messias erfüllte all diese Anforderungen. Die Abfolge spiegelt sich in den Aktivitäten des Passa wider, das vom 14. Nisan bis zum 15. Nisan dauert und dann bis zum Schwingopfer am Sonntagmorgen um 9 Uhr. Dies wird dann auf die 9 Uhr am Sonntag zu Pfingsten genau fünfzig Tage später bezogen und die Gemeinde wird dann geerntet. Dieser Prozess setzt sich bis zum Ende und zur zweiten Auferstehung fort. Die gefallene Heerschar und die Gemeinde in der Wüste sind die Gruppe, für die der zweite Ziegenbock die Versöhnung einleitet. Wir haben dann die Konzepte der rechten und der linken Hand Gottes – die Versöhnung der Sünde. Das Blut des Ziegenbocks für Yahovah wird auf die gleiche Weise wie das Blut des Stiers in das Heiligtum gebracht. Dies ist für die Kinder Israels, die die Kirche sind.

 

3.Mose 16:15-16 Dann soll er den Bock für das Sündopfer schlachten, das für das Volk bestimmt ist, und sein Blut hinter den Vorhang bringen. Mit diesem Blut soll er ebenso verfahren wie mit dem Blut des Stiers, es auf den Gnadenthron und vor den Gnadenthron sprengen 16 Und er soll die heiligen Orte wegen der Unreinheit der Kinder Israel und wegen ihrer Übertretungen in all ihren Sünden versöhnen. Und so soll er es mit der Stiftshütte tun, die unter ihnen inmitten ihrer Unreinheit verbleibt. (KJV)

Aus diesem Vers geht hervor, dass sich kein Mensch, d. h. kein „Adam“ oder menschliches Wesen, in der Stiftshütte aufhalten darf, bis der Hohepriester herauskommt und für sich selbst eine Versöhnung vorgenommen hat. Somit ist das Priestertum dieser Handlung völlig untergeordnet und es gibt kein wirksames Priestertum, solange sich der Anti-Typus hinter dem Vorhang befindet (vgl. Hebräer 4:14; 6:20; 9:24).

 

3.Mose 16:17-19 Und kein Mensch soll in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, um Sühne zu tun im heiligen Ort, bis er herauskommt, nachdem er Sühne für sich selbst und für sein Haus und für die ganze Gemeinde Israel vollzogen hat. 18 Und er soll zum Altar hinausgehen, der vor dem HERRN steht, und ihn entsühnen und von dem Blut des Stiers und von dem Blut des Ziegenbocks nehmen und es auf die Hörner des Altars ringsum tun. 19 Und er soll mit seinem Finger siebenmal von dem Blut darauf sprengen und ihn reinigen und ihn heiligen von der Unreinheit der Kinder Israel. (KJV)

 

Das Konzept des Heiligen bedeutet getrennt oder abgesondert. Nur Gott ist heilig. Die Verwendung des Begriffs bezieht sich auf das, was für seinen Dienst abgesondert ist.    

3.Mose 16:20-21 Und wenn er das Versöhnen des heiligen Ortes, der Stiftshütte und des Altars vollendet hat, soll er den lebenden Bock herbeibringen. 21 Und Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihn alle Missetaten der Kinder Israel bekennen und alle ihre Übertretungen, mit denen sie sich versündigt haben, und sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereit ist, in die Wüste bringen lassen.

 

Das Auflegen beider Hände dient der Feierlichkeit und wird nur hier verwendet. Es symbolisiert die Vollständigkeit, mit der der Messias die Aufgabe als Hohepriester übernimmt, und die Gesamtheit der Aufgabe, die Kirche und die Heerschar in seine Hände zu legen.

 

Auf diese Weise können beide Ziegen die Gesamtheit Christi und auch die Gesamtheit der Versöhnung der menschlichen und spirituellen Heerschar darstellen. Auf diese Weise wird auch das Gericht über die gefallene Heerschar vollzogen, da für sie die Versöhnung vollzogen wurde und ihnen dennoch die Kirche und die Struktur an die Hand gegeben werden, damit sie an ihrem Handeln gemessen werden können und auch wir geprüft werden. Christus kann also als und mit den beiden Arten von Böcken leben, obwohl der zweite Azazel gegeben wurde und auch für ihn Versöhnung abgehalten wurde. Der Widerspruch ist damit gelöst. Als ein Bock wurde Christus dem Fleische nach getötet, dem Geiste nach aber lebendig gemacht. Dies geschah durch die Auferstehung, durch die er Sohn Gottes in Kraft wurde (Röm 1,4; 1.Kor 15,45; 1.Petrus 3,18). Dies war der erste Bock. Er wurde für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm göttlich gerecht werden (2.Kor 5,21). Auf diese Weise wurden wir mit Gott versöhnt und als Schafe unter die Wölfe geschickt. So wurde auch die gesamte Heerschar mit Gott versöhnt und somit wurde auch für Azazel Versöhnung gehalten, wie für uns, auch wenn sie noch nicht in Kraft getreten ist.

 

Azazel wird für das tausendjährige System für 1000 Jahre gebunden und danach versöhnt werden.

 

3.Mose 16:22 Und der Bock soll alle ihre Missetaten auf sich tragen in ein unbewohntes Land; und er soll ihn in die Wüste entlassen. (KJV)

Der Begriff soll tragen bedeutet wegtragen (vgl. Jes. 53:4). Das unbewohnte Land ist im Hebräischen ein abgeschnittenes Land. Die Wildnis der Sünde ist ein von Gott abgeschnittenes Land. Der Versöhnungstag hat im ersten Bock stattgefunden. Hier gibt es gemischte Probleme. Das Wesen ist frei, aber es wandert in der Wildnis, die unter dem Namen „Azazel“ bekannt ist, der selbst die Versöhnung für sich erwirken ließ. Als Kirche wanderten wir vierzig Jubeljahre lang durch diese Wildnis, so wie Israel vierzig Jahre lang durch die Wildnis der Sünde wanderte, bevor es das verheißene Land erbte. Als sie es betraten und es an der Zeit war, dass die Nationen unterworfen wurden, wurden sie beim Passa in Gilgal versöhnt. Der Messias schloss sich ihnen als Hauptmann der Armee des Herrn an und in sieben Tagen hatten sie Jericho zerstört (siehe Studienpapier Der Fall von Jericho (Nr. 142)).

 

3.Mose 16:23-28 Und Aaron soll in die Stiftshütte kommen und die Leinengewänder ausziehen, die er angezogen hat, als er in das Heilige hineinging, und sie dort lassen: 24 Und er soll sein Fleisch mit Wasser waschen an heiliger Stätte und seine eigenen Kleider anziehen und herausgehen und sein Brandopfer und das Brandopfer des Volkes darbringen und eine Versöhnung für sich selbst und für das Volk erwirken. 25 Und das Fett vom Sündopfer soll er auf dem Altar verbrennen. 26 Und wer den Bock für Asasel hat losgelassen, soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in Wasser baden und danach ins Lager kommen. 27 Und der Stier für das Sündopfer und der Bock für das Sündopfer, deren Blut zur Versöhnung in das Heilige gebracht wurde, sollen von einem aus dem Lager getragen werden; und sie sollen ihre Häute, ihr Fleisch und ihren Mist im Feuer verbrennen. 28 Und wer sie verbrennt, soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in Wasser baden und danach ins Lager kommen. (KJV)

Hier sehen wir, dass das Fleisch und die Kleidung (mit Ausnahme der Kleidung des Hohenpriesters, die im Tempel verbleibt) und die gesamte Kleidung dieser Opfer vom Feuer verzehrt wurden und dass diejenigen, die mit dieser Aufgabe betraut waren, sich waschen mussten. So sehen wir, dass das Blut des Messias-Opfers für uns zur Versöhnung diente und dass wir dadurch in der Lage sind, das Fleisch vollständig abzulegen und durch die Taufe nach der Auferstehung als Geistwesen zu streben. Alle Wesen werden den Geist und die Möglichkeit zur Buße erhalten, sogar Azazel. Diese Abfolge ist in einer Ordnung und innerhalb der Wildnis, die immer noch von Gott abgeschnitten ist. Die Unreinheit des Einzelnen erstreckt sich nicht auf den Hohepriester, der bereits geheiligt ist, wenn er die Sünden über dem zweiten Ziegenbock bekennt. Aus 3.Mose 10:17 geht hervor, dass Gott dir aufgetragen hat, die Schuld der Gemeinde zu tragen und für sie Versöhnung zu halten. Die Ernennung zum Amt scheint also die Anforderung einer Reinigung zu beinhalten, und dies kann nur durch die Wassertaufe geschehen. Selbst der Hohepriester muss seine Kleidung ablegen und dann im Heiligen Ort baden, bevor er zurückkehrt.

 

Diese Wildnis hat eine doppelte Symbolik. Erstens ist sie von Gott abgeschnitten, da sie sich unter dem Widersacher befindet, aber sie symbolisiert auch die Handlung der Beseitigung der Sünde. Die Wildnis des Vergessens ist die Handlung, sich nicht mehr an unsere Sünden zu erinnern (Jes 43,25; Jer 31,34). In dieser Handlung zerstörte er die Macht des Widersachers, wie wir in Hebräer 2,14 sehen. Lukas 13:1-9 zeigt, dass alle Menschen Buße tun müssen. Dazu gehört das Bekenntnis der Sünde. In diesem Sinne werden wir von der Verdammung des Widersachers befreit, denn Gott rechtfertigt uns (Röm. 8:33-34). So werden wir von der Verdammung befreit, die auf uns lastete, bevor der Versöhnungstag Christi uns von der Tatsache unserer Buße befreite. Wir befinden uns nun innerhalb der Struktur des Widersachers und können sagen (wie Bullinger (n. zu Vers 22) anmerkt), wer es wagt, uns zu töten, denn darin sind wir von Gott gerechtfertigt.

 

Ohne Blutvergießen kann es keine Vergebung geben. So ist der Tod zur Erlösung von der Übertretung eingetreten. Diese Konzepte finden sich in Hebräer 9:15-22,26.

 

Bullinger führt die Analogie der zwei Vögel in 3.Mose 14:51-53 als weiteres Beispiel für diesen Prozess an, der auf die gesamte Nation angewendet wird. Im Falle der Vögel wurde das Haus von der Plage geheilt. Das Blut des ersten Vogels wurde vergossen und der lebende Vogel wurde in fließendes Wasser und das Blut des ersten Vogels getaucht. Dann wurde das Haus sieben Mal besprengt und das Haus wurde damit und mit Zedernholz, Ysop und Scharlach gereinigt. Die sieben Zeiten deuteten auf die Heiligung der sieben Kirchen hin. Der lebende Vogel wurde dann auf freiem Feld freigelassen. Das Haus war dann rein. Auf die gleiche Weise wird auch die Nation durch die Böcke gereinigt. In diesem Fall wird das gesamte Haus gereinigt, da alle Wesen, menschliche und himmlische, in die eine Nation kommen und als Gott regieren werden, was die Bedeutung des Namens Israel ist.

 

Erst wenn jede Herrschaft, Macht und Autorität unterworfen ist, wird der Messias das Königreich an Gott zurückgeben, der allein über der Autorität stand, die er dem Messias gab (1. Korinther 15:22-28).

 

Wenn dies geschieht, werden der Messias und die Heerschar versöhnt sein.

 

'Azazel (oder Satan) wird nicht mehr existieren. An seiner Stelle wird ein neues Wesen mit einem neuen Namen stehen, das mit Gott versöhnt ist. Es wird keinen Tod, keine falschen Prophezeiungen oder Lügen mehr geben, ebenso wenig das Tier und sein System. Als Konzepte werden sie tot sein – verbrannt im Feuersee (siehe Offenbarung 19:20; 20:14).

 

3.Mose 16:29-34 Und dieses soll für immer ein Gesetz für euch sein: Dass ihr im siebten Monat, am zehnten Tag des Monats, eure Seelen kasteit und keinerlei Arbeit verrichtet, weder der eure aus eurem eigenen Land noch der Fremde, der unter euch weilt: 30 Denn an diesem Tag wird der Priester für euch eine Versöhnung zur Reinigung vollziehen, damit ihr vor dem HERRN rein seid von all euren Sünden. 31 Es soll Ruhe und Sabbat für euch sein, in dem ihr euch kasteit. 32 Der Priester, den er salbt und weiht, damit er anstelle seines Vaters den Priesterdienst versieht, soll den Versöhnungstag ausrufen und die Leinengewänder, nämlich die heiligen Gewänder, anziehen. 33, und er soll das heilige Heiligtum versöhnen und die Stiftshütte und den Altar und die Priester und das ganze Volk der Gemeinde. 34 Und dies soll euch eine ewige Satzung sein, um die Kinder Israel einmal im Jahr für alle ihre Sünden zu versöhnen. Und er tat, wie der HERR dem Mose geboten hatte. (KJV)

Nur durch diesen Prozess können wir in den Leib Israels eintreten. Deshalb ist ein Mensch, der den Versöhnungstag und die Symbolik des Opfers Christi und die Versöhnung durch die Taufe im Heiligen Geist nicht einhält, von Gott abgeschnitten. Durch diese Versöhnung und die symbolische Taufe erhalten wir unsere Gewänder.

 

Das Opfer des Messias versöhnte alle Wesen mit Gott. Der Messias sühnte für jedes Wesen, auch für Azazel oder Satan, und deshalb können wir in den beiden Böcken die Aktivitäten des Messias sehen und dennoch den sequenziellen Plan Gottes erkennen, der alle seine Söhne umfasst. Sein Plan ist durch seine Allwissenheit und in seiner Allmacht vollständig und vollkommen. Seine Barmherzigkeit und Güte sind vollständig und währen ewig.