Christliche Kirchen Gottes

[172]

 

 

 

Wiedergeboren [172]

 

(Ausgabe 2.0 19960727-20000712)

 

 

Die meisten Menschen kennen den Begriff der Wiedergeburt im christlichen Sinne. Allerdings verstehen sie sehr häufig die beteiligten Abläufe und seine wirkliche Bedeutung nicht. Christus' Lehre zu diesem Thema war so, wie Johannes sie in seinem dritten Brief (Joh. 3,1-21) erläutert hat. Dieser Artikel untersucht die biblische Definition der Wiedergeburt und deckt alarmierende Unterschiede zur Verwendung des Begriffes innerhalb der Mehrzahl der christlichen Gruppierungen auf.

 

 

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Wiedergeboren [172]


 


Die meisten Menschen sind über den Begriff der Wiedergeburt im christlichen Sinne zwar unterrichtet, doch verstehen sie die daran beteiligten Vorgänge und seine wahre Bedeutung nicht richtig. Was Christus zu diesem Thema lehrte, finden wir in Johannes 3,1-21. Dieser Text beinhaltet eine Reihe von Konzepten, die nach der modernen charismatischen Auffassung der Wiedergeburt übersehen werden.

 

Johannes 3,1-21: Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern namens Nikodemus, ein Oberster der Juden. 2 Der kam bei Nacht zu Jesus und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn, daß Gott mit ihm ist. 3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen! 4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Er kann doch nicht zum zweitenmal in den Schoß seiner Mutter eingehen und geboren werden? 5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen! 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, daß ich dir gesagt habe: Ihr müßt von neuem geboren werden! 8 Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist jeder, der aus dem Geist geboren ist. 9 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie kann das geschehen? 10 Jesus erwiderte und sprach zu ihm: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? 11 Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und wir bezeugen, was wir gesehen haben; und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. 12 Glaubt ihr nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, wie werdet ihr glauben, wenn ich euch von den himmlischen Dingen sagen werde? 13 Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, außer dem, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, dem Sohn des Menschen, der im Himmel ist. 14 Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, 15 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 16 Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat. 19 Darin aber besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse. 20 Denn jeder, der Böses tut, haßt das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zum Licht, damit seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott getan sind. (Schlachter2000)

 

Der Begriff „wiedergeboren“ wird abgeleitet aus dem griechischen „gennaõ“ (SGD 1080) und bedeutet, entweder von Vater oder Mutter gezeugt worden zu sein. Im übertragenen Sinne meint er, etwas umzugestalten, indem es neu geboren oder gemacht wird, bzw. neu aus etwas heraus entspringt.

 

Die hier aufgestellten Behauptungen sind:

1. Wenn jemand nicht neu geboren wurde, kann er das Reich Gottes nicht ererben.

Die Aussage basiert hier auf der Prämisse, dass kein Fleisch das Reich Gottes eingehen kann.

 

1. Korinther 15,50: Das aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können; auch erbt das Verwesliche nicht die Unverweslichkeit. (Schlachter2000)

 

Somit kann der Mensch in seinem sündigen Zustand das Reich Gottes nicht erben.

1. Korinther 6,9-10: Wißt ihr denn nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht: Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Weichlinge, noch Knabenschänder, 10 weder Diebe noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Reich Gottes erben. (Schlachter2000)

 

Dies sind die Werke des Fleisches, die im Galaterbrief noch einmal in abgewandelter Form wiederholt werden.

Galater 5,19-21: Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; 20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; 21 Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, daß die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden. (Schlachter2000)

 

Die Werke, die in das Reich eingehen werden, sind wie folgend im Text angegeben.

Galater 5,22-26: Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. 23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz. 24 Die aber Christus angehören, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten. 25 Wenn wir im Geist leben, so laßt uns auch im Geist wandeln. 26 Laßt uns nicht nach leerem Ruhm streben, einander nicht herausfordern noch einander beneiden! (Schlachter2000)

 

Das Ziel des Glaubens muss im Geist verfolgt werden. Dementsprechend muss auch die Wiedergeburt geistlich sein. Christus verglich dieses Geschehen mit dem Wind, den niemand sehen kann, weil es sich hierbei nicht um einen physischen Akt handelt. Der Vorgang des Ererbens durch Glauben und Geduld in unablässiger Tätigkeit sehen wir in Hebräer 6,12 entfaltet.

 

Viele Menschen, die die Hauptströmung oder die hierarchischen religiösen Systeme bereits abgelehnt haben, missverstehen die den Auserwählten auferlegte Pflicht, sich im Glauben unablässig zu betätigen und an sich zu arbeiten. Die frühe Kirche war zwar nicht hierarchisch, dennoch war sie sehr wohl organisiert und tätig, basierend auf Werken der Selbstaufopferung und einer guten Verwaltung. Menschen, denen entweder die Mentalität des Dienens von vornherein fehlt, oder die innerhalb einer hierarchischen Struktur missbraucht worden sind, versuchen oftmals, dem organisierten Wirken aus dem Wege zu gehen, indem sie eine organisierte Struktur grundsätzlich ablehnen. Dies entspricht allerdings falscher Lehre und wird an anderer Stelle gesondert untersucht werden. Wiedergeboren zu werden bedeutet, hinein in die Werke des Glaubens und in die Struktur der Kirche, die der Leib Jesu Christi ist, wiedergeboren zu werden. Diese Struktur ist zwar nicht hierarchisch, aber nichtsdestotrotz organisiert und diszipliniert, bestrebt, innerhalb der biblischen Gesetze zu wirken. Es wird eine Zeit kommen, da kein Mensch mehr wirken kann (Joh. 9,4), doch das ist jetzt noch nicht der Fall. Die Pflicht eines jeden Soldaten besteht darin, zu organisieren und zu kämpfen, wann immer sich seine Nation im Krieg befindet. Israel wird bis zur Wiederkunft des Messias und der Unterwerfung der Völker ständig im Zustand des Krieges verweilen. Wer es versäumt, in den Dienst Gottes einzutreten und sich in Seinem Sinne zu betätigen, benimmt sich schlichtweg undiszipliniert und zeigt damit auch, dass er nur sich selbst dient.

 

1. Petrus 3,8-9 zeigt uns die Gemütsart auf, durch die sich dieser Geist der Tätigkeit und Einheit innerhalb der Kirche entfaltet, während der Text bis zum Vers 12 die Absicht und die Kraft hinter alldem beschreibt.

1. Petrus 3,8-12: Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitfühlend, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, gütig! 9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Schmähung mit Schmähung, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr wißt, daß ihr dazu berufen seid, Segen zu erben. 10 Denn »wem das Leben lieb ist und wer gute Tage sehen will, der bewahre seine Zunge vor Bösem und seine Lippen, daß sie nicht Trug reden; 11 er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche den Frieden und jage ihm nach! [vgl. Ps. 34,12-16] 12 Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Flehen; das Angesicht des Herrn aber ist gegen die gerichtet, die Böses tun.« (Schlachter2000)

 

Das hierin enthaltene Konzept der Gleichgesinntheit wurde von diversen Kulten als Deckmantel für die geistlos stumpfsinnige, bedingungslose Befolgung fehlerhafter Lehren missbraucht. Das gleiche Streben führte auch zur Inquisition. Habt Mitleid und Liebe untereinander als Brüder. Unter den Auserwählten sollten beschimpfende Vorwürfe und Bezichtigungen gar nicht vorkommen, allerdings hat diese Art und Weise des Umgangs mit Menschen in die Kirchen des zwanzigsten Jahrhunderts sehr wohl Einzug gehalten. Mit biblischen Leitbildern und der Wahrheit hat man sich nie oder nur selten auf einer ernsthaften Grundlage auseinandergesetzt, viel lieber wurden Individuen angegriffen, verleumdet und falsche Verdächtigungen ausgesprochen. Anstatt sich mit dem was gesagt wurde auseinanderzusetzen, griff man die Menschen eher wegen ihres Verhaltens oder ihrer Redeweise an. Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht betrügen (Ps. 32,2; 34,13; 1. Thes. 2,3; 1. Petr. 2,1,22; 3,10; Offb. 14,5). Das Ansehen der Person ist eine Sünde (Jak. 2,1-9). In Joh. 1,47 äußerte sich Christus lobend über das Fehlen von Falschheit.

Johannes 1,45-51: Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth. 46 Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh! 47 Jesus sah den Nathanael auf sich zukommen und spricht von ihm: Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Falschheit ist! 48 Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich! 49 Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! 50 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum? Du wirst Größeres sehen als das! 51 Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Künftig werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen! (Schlachter2000)

 

Hier drückt Nathanael seine Ansicht über Nazareth aus, aber er war in seiner Ansicht offen  und ließ sich durch einen einfachen Beweis überzeugen. Nathanael wurde daraufhin eine Berufung versprochen. Der Text in 1. Petrus 3 fährt fort:

1. Petrus 3,13-15: Und wer will euch Schaden zufügen, wenn ihr Nachahmer des Guten seid? 14 Doch wenn ihr auch leiden solltet um der Gerechtigkeit willen, glückselig seid ihr! Ihr Drohen aber fürchtet nicht und laßt euch nicht beunruhigen; 15 sondern heiligt vielmehr Gott, den Herrn, in euren Herzen! Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung; (Schlachter2000)

 

Hier lautet die Vorschrift, allezeit bereit zu sein, in Demut und Furcht Rechenschaft zu geben über die Hoffnung, die in uns ist. Kürzlich wurden wir auf der Grundlage dieser Schriftstelle von einer römisch-katholischen Gruppierung zu einer Debatte aufgefordert.

Sie wurden aber nicht nach einer Antwort gefragt.

 

Viele der Feindseligkeiten, die innerhalb der modernen Religion anzutreffen sind, ergeben sich einfach aus dem Unvermögen, mit verschiedenen Sichtweisen in offener und ehrlicher Weise umzugehen. Viele Ärgernisse ergeben sich aus der allgemein vorherrschenden Meinung, der fundamentalistische Standpunkt des zwanzigsten Jahrhunderts sei richtig, während er jedoch nachweislich nicht der Auffassung der vergangenen Jahrhunderte und der frühen Kirche entspricht. Diese Überzeugung kam kürzlich im Rahmen einer Konferenz, auf der die Lehre der Kirche über den Zeitraum von zweitausend Jahren hinweg vorgestellt wurde, klar zum Ausdruck. Viele Teilnehmer fühlten sich deshalb angegriffen, weil die Geschichte nicht verdeutlichte, dass sich die Handlungsweise während des zwanzigsten Jahrhunderts überhaupt nicht davon unterschied, wie die Dinge immer schon gehandhabt wurden. Tatsächlich wurden die alten Grundsätze sogar noch als große Innovationen präsentiert.

 

Anstatt die Wahrheit objektiv zu betrachten, entschieden sich die Vertreter der nichthistorischen Sichtweise dafür, lieber den Redner selbst zu attackieren, anstatt sich darum zu kümmern, was gesagt wurde. In gleicher Weise verfuhr man auch mit einigen anderen  Rednern, deren Botschaften, wenn auch biblisch korrekt, aus der Mode gekommen waren. Die Reaktion besteht, wie so oft, darin, den Boten zu erschießen. Aus demselben Grund haben die Machthaber  die Propheten getötet. Diese Obrigkeiten, die behaupten, Gott auf zentraler Ebene und auf höchstem Niveau, nämlich dem des Tempels, zu vertreten und in Seinem Namen zu handeln, brachten die Propheten um. Wenn sie Christus und die Apostel nicht verschont haben, warum sollten dann wir von ihnen verschont bleiben? Christus' Aussage zum Thema war:

Lukas 13,33: Doch muß ich heute und morgen und übermorgen reisen; denn es geht nicht an, daß ein Prophet außerhalb von Jerusalem umkommt. (Schlachter2000)

 

Ein Prophet gilt nirgendwo so wenig, wie in seinem Heimatland (Mat. 13,57; Mk. 6,4; Lk. 4,24; Joh. 4,44). Aus diesem Grund brachten die Sünder die Propheten um, darunter auch den Messias, den größten unter ihnen. Einzig das Wort des Jonah wurde befolgt, das waren die Bürger Ninives, die daraufhin im zukünftigen Gericht als Zeuge gegen Juda auftreten werden. Die Auserwählten wurden für das Aussprechen der Wahrheit vor allem von jenen angegriffen, die von sich behaupteten, dem Glauben zu folgen. Die selbstgerechten Menschen ermorden die Auserwählten, schließen sie aus den Synagogen und Kirchen aus und meinen noch, sie täten Gott damit einen guten Dienst (Jes. 66,5). Es ist die Hure, die trunken ist vom Blut der Propheten, Heiligen und Märtyrer (Offb. 18,24). Gott selbst ist es, der für die Auserwählten Rache üben wird (Offb. 18,20). Diese Hure stellt das religiöse System dar, das von sich behauptet, Christus, die Propheten und die Apostel zu repräsentieren, während es sie in Wirklichkeit ermordet. Die Mitglieder aller Ebenen dieses falschen christlichen Systems pflegen die Brüder anzuklagen.

1. Petrus 3,16-21: und bewahrt ein gutes Gewissen, damit die, welche euren guten Wandel in Christus verlästern, zuschanden werden in dem, worin sie euch als Übeltäter verleumden mögen. 17 Denn es ist besser, daß ihr für Gutestun leidet, wenn das der Wille Gottes sein sollte, als für Bösestun. 18 Denn auch Christus hat einmal für Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er uns zu Gott führte; und er wurde getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht durch den Geist, 19 in welchem er auch hinging und den Geistern im Gefängnis verkündigte, 20 die vor Zeiten sich weigerten zu glauben, als Gottes Langmut einstmals zuwartete in den Tagen Noahs, während die Arche zugerichtet wurde, in der wenige, nämlich acht Seelen, hindurchgerettet wurden durch das Wasser, 21 welches jetzt auch uns in einem bildlichen Sinn rettet in der Taufe, die nicht ein Abtun der Unreinheit des Fleisches ist, sondern das Zeugnis eines guten Gewissens vor Gott durch die Auferstehung Jesu Christi. (Schlachter2000)

 

Hier bildete die Taufe das Mittel zum Heil, ebenso wie die Arche in den Tagen Noahs. Wir müssen also im Fleisch sterben, damit der Geist uns wieder lebendig machen kann, so wie auch Christus getötet wurde und durch den Geist wieder auferweckt wurde. Auch dieser Vorgang wird von unbekehrten Menschen als Träger für ihr Unrecht missbraucht. Ein Mitglied der Kirchen Gottes des zwanzigsten Jahrhunderts gewesen zu sein, bedeutet beileibe nicht zwangsläufig, dass man auch wirklich bekehrt war. Ein besonders merkwürdiges Beispiel hierfür, welches erst nach einiger Zeit ans Licht kam, stellte eine These dar, die die Bekehrung und Inspiration der Apostel und Propheten betraf und die von solchen angeblich bekehrten, getauften Mitgliedern der Kirche Gottes vertreten wurde. Man war der Meinung, Petrus und Paulus seien gar nicht bekehrt gewesen. Es wurde behauptet, Paulus hätte ein falsches Evangelium gepredigt, dem zufolge seien die Bücher des Neuen Testaments (sowie die Bücher der Propheten) nicht von Gott eingegeben - lediglich die Torah sei inspiriert. Dieser Gedankengang entspringt dem Geist des Verklägers, da sowohl Petrus und Paulus, als auch die Kirchen damit der Selbsterhöhung bezichtigt werden. Selbst Gott wird angeklagt, indem die Inspiration der alt- und neutestamentlichen Schriften angegriffen und verworfen wird. Der Geist der Anklage ist sicher nicht Merkmal der Bekehrung oder eines veränderten Sinneswandels. Das Haupt eines jeden Mannes ist Christus, und das Haupt Christi ist Gott selbst (1. Kor. 11,3). Wer sind wir denn, dass wir eines anderen Herren Knecht richten? (Röm. 14,4, 12, 13). Das Königreich kann man nur als ein Sohn Gottes erben, indem man sich durch den Glauben selbst überwindet (Offb. 21,7).

Offenbarung 21,7: Wer überwindet, der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein. (Schlachter2000)

 

Die Wiedergeburt besteht also in dem Prozess der Überwindung.

 

2. Niemand ist jemals in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist, nämlich Christus Jesus.

Die Frage der Wiedergeburt war ein Lieblingsthema der Mysterienkulte. Die Mysterien, angefangen bei den Kelten bis hin zu den Asiaten, beinhalteten allesamt die Lehre von der Seelenwanderung. Die Gnostiker lehrten, dass man nach dem Tod in den Himmel kommt. Diese Auffassung wurde von den Schriften der Bibel, von Christus selbst, sowie darüber hinaus von der gesamten Christenheit dementiert. Sie wurde als gottlose und gotteslästerliche Lehre angesehen (siehe dazu das Studienpapier „Die Seele“ (Nr. 092)). Von Christus erfährt man, dass die Lehre von der Seelenwanderung nicht mit der Lehre der Wiedergeburt verwechselt werden darf, auch kann diese keinesfalls in die babylonische Seelen-Lehre integriert werden. Die Gnostiker unterrichteten, die Seele steige über die Milchstraße hinweg in den Himmel auf und dieser Weg des Auf- und Absteigens werde von den bösen Mächten versperrt. Man kann sich unmöglich als Christ bezeichnen und gleichzeitig entweder der Transmigrations- oder Seelenlehre anhängen.

 

3. Christus musste gekreuzigt werden, damit allen, die an Ihn glauben, das ewige Leben zuteil werden könne.

Das Geschehnis der Kreuzigung Christi wurde als Vorbild für die Unterwerfung des eigenen Fleisches zum Wohle der gesamten Menschheit gegeben. Um den Sinn und Zweck der Kreuzigung begreifen zu können, muss man zuerst verstehen, wie der Erlösungsplan aussieht. Gott ist auf der Suche nach Menschen, die Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten (Joh. 4,23). Gemeint sind solche, die gerne bereit sind, zu vergeben und mehr noch, so wie David es tat, für das Wohl ihrer Feinde zu fasten und zu beten. David war ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes, doch auch David hat gesündigt. Eine Relativität der Sünde existiert nicht, es besteht lediglich die Möglichkeit des Ausgleichs für den durch die Sünde erlittenen Verlust. Die Relativität der Sünde ist eine dämonische Soziallehre, die gerne in Gefängnissen unter Verbrechern verbreitet wird, um auf diesem Wege zu versuchen, etwas wie einen sozialen Sünden-Maßstab zu etablieren. Zu einer solchen Sichtweise gelangt man nur aus sich selbst heraus, indem man das Ansehen einer Person mit in sein Urteil einfließen lässt, was wiederum eine Sünde ist (Jak. 2,1-9). Die Sünde ist die Übertretung des Gesetzes.

1. Johannes 3,4-9: Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit. 5 Und ihr wißt, daß Er erschienen ist, um unsere Sünden hinwegzunehmen; und in ihm ist keine Sünde. 6 Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt. 7 Kinder, laßt euch von niemand verführen! Wer die Gerechtigkeit übt, der ist gerecht, gleichwie Er gerecht ist. 8 Wer die Sünde tut, der ist aus dem Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, daß er die Werke des Teufels zerstöre. 9 Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde; denn Sein Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist. (Schlachter2000)

 

Wer nach dem Ansehen der Person urteilt, der sündigt (Jak. 2,1-9). Der Lohn der Sünde ist der Tod (Röm. 6,23).

 

4. Gott hat Christus nicht in diese Welt gesandt, damit Er die Welt richte, sondern damit alle, die an Ihn glauben, gerettet werden.

Das Resultat dieses Glaubens ist die Veränderung des menschlichen Verhaltens, ein Sich Hinwenden zu Gott im Gehorsam, der gemessen wird an Seinem Gesetz. Dies entspricht dem Glaubensgehorsam (Röm. 1,5). Aufgrund des Gehorsams Christi werden wir alle gerettet (Röm. 5,19). Unser Gehorsam wiederum stellt dann den Dienst zur Gerechtigkeit hin dar (Röm. 6,16-19). Die Geheimnisse Gottes waren seit Anbeginn der Welt versiegelt  bzw. verborgen, doch wurden sie jetzt allen Völkern bekannt gegeben, damit sie alle diesen Glaubensgehorsam erlangen (Eph. 3,9-13).

 

Dies stellt das zentrale Thema der Bekehrung durch den Geist dar. Der alte Mensch stirbt bei der Taufe und der Heilige Geist beginnt fortan, sich in ihm zu entfalten und sein gesamtes Ich nach und nach zu erneuern. Dieser Prozess des Gesinnungswandels ist ein rein spirituelles Geschehen. Im Vergleich dazu ist der Gehorsam gegenüber dem Gesetz materieller Natur und durch den mechanischen Vorgang des Gehorchens einer materiellen Verordnung ist die Erlösung nicht zu erlangen. Nichtsdestotrotz ist es notwendig, das Gesetz nicht zu übertreten. Allerdings ist man auf einer rein physischen Ebene, also ohne den Heiligen Geist, gar nicht in der Lage, es auf richtige Art und Weise zu halten. Vor Pfingsten war noch keiner der Apostel wirklich bekehrt, auch wenn sie Christus nachfolgten und den physischen Gesetzen gehorchten. Ihre Umwandlung wurde erst durch den Heiligen Geist vollzogen. Nach eigener Aussage Christi hatte auch die Kreuzigung noch nicht den Sinneswandel des Petrus zur Folge.

 

Lukas 22,24-32: Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen als der Größte zu gelten habe. 25 Er aber sagte zu ihnen: Die Könige der Heidenvölker herrschen über sie, und ihre Gewalthaber nennt man Wohltäter. 26 Ihr aber sollt nicht so sein; sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste, und der Führende wie der Dienende. 27 Denn wer ist größer: der, welcher zu Tisch sitzt, oder der Dienende? Ist es nicht der, welcher zu Tisch sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der Dienende. 28 Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen. 29 Und so übergebe ich euch ein Königtum, wie es mir mein Vater übergeben hat, 30 so daß ihr an meinem Tisch in meinem Reich essen und trinken und auf Thronen sitzen sollt, um die zwölf Stämme Israels zu richten. 31 Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen; 32 ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre; und wenn du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder! (Schlachter2000)

 

Die Apostel konnten den Prozess der Bekehrung nicht verstehen, weil sie noch nicht den Heiligen Geist empfangen hatten. In ihrem Inneren befand sich noch der Wunsch nach Macht und Rang. Der größte Teil der sogenannten orthodoxen Christenheit denkt heute immer noch genauso. Christus kam in diese Welt, um zu dienen. In den Kirchen Gottes des zwanzigsten Jahrhunderts ist das Konzept von Rang und Autorität dessen ungeachtet sehr weit verbreitet. Den Unterschied zwischen einer physischen und der spirituellen Umwandlung hat man offensichtlich nicht wirklich erfasst.

 

Die Botschaft der Bibel führt viele Menschen in die Kirchen Gottes. Je effektiver bzw. attraktiver das Werbepaket, desto mehr Menschen werden davon angezogen, obwohl sie weder auserwählt noch bekehrt sind. Sie unterziehen sich als Mitglieder weltlich gesinnter Gemeinschaften nur einer äußerlichen Umwandlung, so wie es auch bei den Aposteln zunächst der Fall war.

 

Die Apostel folgten dem Meister zwar auf Schritt und Tritt, doch sie begriffen die tieferen Geheimnisse Gottes nicht, als Er sie ihnen darlegte. Sie hatten Schwierigkeiten, das Ziel der Mission des Messias zu erfassen. Kurz gesagt waren sie zwar einem Team beigetreten, aber nicht geistig verwandelt. Sie verstanden die Lehre von der Bekehrung durch den Heiligen Geist nicht. Die Taufe des Johannes hatten sie gesehen und die Taufe Christi reichten sie selbst dar, doch sie hatten den Heiligen Geist noch nicht empfangen. Daher gab es vor Pfingsten nur wenig Unterschied in der Zeit zwischen der Taufe des Johannes und der, die sie selbst an den Menschen vollzogen.

 

Das herrschende Unverständnis über die allumfassende Rettung durch das Opfer Jesu Christi stellte die größte Schwäche der Kirchen Gottes innerhalb des zwanzigsten Jahrhunderts dar. Es ist durchaus möglich, aus der Sünde herausgerufen zu werden und sich taufen zu lassen, nur um anschließend, anstatt die Gnadenlehre des Evangeliums zu verstehen und diese auch anzuwenden, der Sünde wieder, oder weiterhin, das Feld zu überlassen, so als sei die Taufe nie geschehen. Eine solche Denk- und Handlungsweise bezeugt, dass die Bekehrung nicht echt war und man deshalb das Opfer Christi und die Gnade und Liebe Gottes nicht in angemessener Weise umfasst hat.

 

Psalm 103,10-12: Er hat nicht mit uns gehandelt nach unseren Sünden und uns nicht vergolten nach unseren Missetaten. 11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über denen, die ihn fürchten; 12 so fern der Osten ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen von uns entfernt. (Schlachter2000)

Durch diese Unfähigkeit, die geistige Wandlung und die Beseitigung der Sünde aufgrund von echter Reue zu verstehen, haben Boshaftigkeit, Verleumdung und großes Übel ihren Eingang in den Leib Christi gefunden. Die Mehrzahl derer, die das tatsächliche Wesen der Bekehrung nicht begriffen haben, verfehlen das Ziel deshalb, weil sie sich nur äußerlich bzw. oberflächlich verändert haben. Sie teilen den Zustand mit dem der Apostel vor Pfingsten, während sie sich ihrer Schwäche überhaupt nicht bewusst sind. Sie verleumden und greifen andere für Sünden an, die der Vergangenheit angehören und die ihnen längst vergeben wurden, dulden jedoch Sünden ihrer Leitung durch das Ansehen der Person. Dieser einzelne Punkt ist für sich genommen die erheblichste Ursache allen Übels innerhalb der Kirchen Gottes und ist gleichzeitig auch der größte Hemmschuh für die Bekehrung der Welt - sowohl der Juden als auch der Nichtjuden. Durch solche Handlungsweisen wurde die Wahrheit in den Staub getreten. Häufig können Menschen die Sünden anderer sehr gut erkennen, während sie die größeren Sünden ihrer selbst geflissentlich übersehen.

Matthäus 7,1-12: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumeßt, wird auch euch zugemessen werden. 3 Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, und den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Halt, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen! – und siehe, der Balken ist in deinem Auge? 5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen! 6 Gebt das Heilige nicht den Hunden und werft eure Perlen nicht vor die Säue, damit diese sie nicht mit ihren Füßen zertreten und [jene] sich nicht umwenden und euch zerreißen.7 Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! 8 Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan. 9 Oder ist unter euch ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein gibt, 10 und, wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gibt? 11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!

12 Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten. (Schlachter2000)

 

Hier werden zwei Lehrsätze unterschieden: einer beschreibt die gerechte Beurteilung, während der andere dazu rät, die Heilige Lehre nicht vor denen auszubreiten, die gar nicht dazu berufen sind, diese jetzt anzunehmen, damit sie sich daraufhin nicht gegen dich wenden. Verfolgungen werden ohnehin stattfinden, weil die Welt hasst, was wir reden. Die Aussagen der Bibel wurde absichtlich verdreht, weil die Welt die Wahrheit hasst, und doch vorgibt, rechtschaffen zu sein. Den Verhaltensleitfaden bildet das zweite große Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Dieses folgt sogleich auf das erste große Gebot, Gott zu lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und ganzem Denken sowie mit ganzer Kraft (Mat. 22,38-40; vgl. 5. Mo. 6,5).

 

Der Lebenssinn der Auserwählten ist, als Soldaten im geistlichen Kampf zu stehen.

2. Korinther 10,3-7: Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; 4 denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, 5 so daß wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und jeden Gedanken gefangennehmen zum Gehorsam gegen Christus, 6 und auch bereit sind, jeden Ungehorsam zu bestrafen, sobald euer Gehorsam vollständig geworden ist.

7 Schaut ihr auf das, was vor Augen liegt? Wenn jemand von sich selbst überzeugt ist, daß er Christus angehört, so möge er andererseits von sich selbst aus den Schluß ziehen, daß, gleichwie er Christus angehört, so auch wir Christus angehören. (Schlachter2000)

 

Nur unser Gehorsam befähigt uns dazu, mit dem Ungehorsam der Welt, welcher zur Zeit der Wiederkunft Jesu Christi herrschen wird, zurechtzukommen. Ein Merkmal der Auserwählten ist ihre Liebe zueinander. Paulus missbilligt es, uns zur Verunglimpfung anderer an uns selbst bzw. unseresgleichen zu messen. Auch sollten wir uns nicht auf Kosten anderer selbst empfehlen, indem wir uns nur mit uns selbst vergleichen (2. Kor. 10,12 ff.). Des Weiteren gebührt es uns auch nicht, den Ruhm für die Arbeit anderer Leute einzuheimsen, sondern wir sollen das Evangelium in anderen Regionen predigen (2. Kor. 10,16); mit anderen Worten sollen wir auf unberührtem Grund bauen. Wer andere verurteilt, tut ja damit nur das gleiche mit sich selbst und ein solches Verhalten wird nicht befürwortet. Der Herr beurteilt und bestätigt die Arbeit eines jeden Auserwählten. Die Buße und Umkehr derer ist unumschränkt und sie werden der göttlichen Natur teilhaftig (2. Petr. 1,4). Die Kraft Gottes wirkt in jedem Einzelnen, zu seiner Verherrlichung (Röm.  8,29-30) durch den Gehorsam und die Heiligung eines jeden im Heiligen Geist (2. Thes. 2,13; 1. Petr. 1,2).

 

Das Unterscheidungsmerkmal der Auserwählten besteht im Umgang mit der Sünde vor und nach der Taufe. Die vor der Taufe begangenen Sünden werden aufgrund der Buße durch die Taufe vergeben und so weit weggebracht, wie der Osten vom Westen entfernt ist. Gott wird dieser Sünden zukünftig nicht mehr gedenken und genauso sollte auch die bekehrte Person nicht mehr mit ihnen hadern. Sünden, die man nach der Taufe begeht, werden nur bei echter Reue, die sowohl sichtbar als auch aufrichtig sein muss, vergeben. Wiederholtes Sündigen betrübt den Geist (Eph. 4,30) und es ist durchaus möglich, das Heil auf diese Weise wieder zu verlieren.

 

Die Aufzeichnung unserer Sünden ist es, das Christus ans Kreuz geheftet hat. Dieses Verzeichnis oder „cheirographon“ (das bedeutet „Handgeschriebenes“) ist tatsächlich ein rechtsgültiges Dokument, so wie ein Buchungsbeleg oder eine Abrechnung unseres Sündenkontos. Strong hat es unterlassen, diesen Punkt in seine Konkordanz (SGD 5498) aufzunehmen. Dieses Versäumnis, sich mit der Natur dessen auseinanderzusetzen, was genau ans Kreuz genagelt wurde, umfasst vollständig alle von Christen begangenen Fehler.

Kolosser 2,13-15: Er hat auch euch, die ihr tot wart in den Übertretungen und dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, mit ihm lebendig gemacht, indem er euch alle Übertretungen vergab; 14 und er hat die gegen uns gerichtete Schuldschrift ausgelöscht, die durch Satzungen uns entgegenstand, und hat sie aus dem Weg geschafft, indem er sie ans Kreuz heftete. 15 Als er so die Herrschaften und Gewalten entwaffnet hatte, stellte er sie öffentlich an den Pranger und triumphierte über sie an demselben. (Schlachter2000)

 

Die Gesamtsumme auf dem Beleg unseres Sündenkontos war der Tod. Diese Summe ist es, die bezahlt wurde und dieser Beleg ist es, der ans Kreuz geheftet wurde. Dadurch wurde weder das Gesetz, noch das Zeugnis Jesu Christi abgeschafft, stellen diese zwei Komponenten gemeinsam doch das Zeichen der Auserwählten dar (Jes. 8,20; Offb. 12,17; 14,12). Dieser Mangel an Verständnis über das wahre Wesen des Opfers führt die moderne Christenheit in den Antinomismus hinein. Alles steht und fällt damit, das Opfer Jesu Christi richtig zu verstehen.

 

Prüft aber alles

Ein Mensch kann nur errettet werden, indem er durch Wasser und den Heiligen Geist wiedergeboren wird. Wem diese Tatsache nicht klar ist, dem wird es zwangsläufig auch unmöglich sein, den Prozess der Bekehrung richtig zu verstehen. Dieses Unvermögen ist allgemein verbreitet unter solchen Leuten, die lediglich eine äußerliche Umwandlung hinein in eine Organisation an Stelle eine wahre Bekehrung hinein in den Leib Christi vollzogen haben. Sie treten im Interesse der Erhaltung einer weltlichen Organisation oder Kultes die Wahrheit mit Füßen. Dieser Irrtum wird von den unbekehrten Menschen in der Regel lieber durch persönliche Angriffe in Abrede gestellt, da man sich sonst wohl nur durch die klare Ablehnung der biblischen Wahrheit verteidigen könnte. Die biblische Anweisung, alle Dinge zu prüfen (1. Thes. 5,21), wird durch eine solche Handlungsweise natürlich entstellt. Besagte Anweisung erstreckt sich jedoch auf das Wirken eines jeden (Gal. 6,4) und natürlich auch auf dessen Person selbst (2. Kor. 13,5).

 

Es ist nötig einen Nachweis für das zu erbringen, was gut ist (Röm. 12,2), dies gilt auch für die Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit der Liebe der Auserwählten (2. Kor. 8,8). Schlechtigkeit, Verleumdung und Neid sind sicher keine solchen Liebesbeweise, viel mehr bezeugen sie einen nach wie vor unveränderten Sinneswandel. Sünde, die seit Jahren der Vergangenheit angehört und ehrlich bereut wird, ist nicht Sache der Geschwister, sondern  liegt im Handlungsbereich der Liebe Gottes. Jeder Mensch muss wiedergeboren werden. Er darf nicht mehr weiter sündigen, aber seine Chance dazu muss er bekommen. Man darf seiner früheren Sünden dann nicht mehr gedenken. Genauso muss aber auch jeder Gläubige seinem Nächsten vergeben, wenn dieser gegen ihn gesündigt hat. Das Gebet des Herrn beginnt mit dem Lob Gottes und der Bitte darum, dass Sein Wille geschehe, sowie der Bitte um Versorgung und wird dann mit dieser Aufforderung fortgesetzt.

Matthäus 6,9-13: Deshalb sollt ihr auf diese Weise beten: Unser Vater, der du bist im Himmel! Geheiligt werde dein Name. 10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden. 11 Gib uns heute unser tägliches Brot. 12 Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern. 13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen. (Schlachter2000)

 

Der Erlass der Schulden bzw. Übertretungen stellt die Vergebung der Verstöße dar, die als Schuld auf dem Cheirographon verzeichnet wurde, welcher wiederum an das Kreuz genagelt wurde. Die Vergebung erbitten wir, weil Christus den Preis dafür gezahlt hat. Daraus ergibt sich für uns die Verpflichtung, anderen genauso zu vergeben, wie wir uns die Vergebung für uns selbst wünschen. Dies entspricht dann der wahren Bekehrung. Wer wirklich wiedergeborenen wurde, sehnt sich aus seinem Innersten heraus von ganzem Herzen danach, Gottes Gebote zu halten. Anderen fortwährend ihre Sünden zuzurechnen, lässt auf einen unbekehrten Sinneswandel schließen und derartiges Fehlverhalten wird sich das Urteil selbst sprechen. Dies stellt wohl die verheerendste Verfehlung der im zwanzigsten Jahrhundert eingerichteten Systeme des kultischen Typs dar. Man bildete Interessengruppen um machthungrige Einzelpersonen herum, die nur darauf aus waren, andere anzugreifen und zu zerstören. Der Geist, in dem ihre Kritiken vorgebracht, und, was noch wichtiger ist, diese anerkannt werden, ist häufig ein Gradmesser für die Bekehrung der Mitglieder dieser Gruppen. Jeder Bekehrte muss nicht nur lernen, diesen Angreifern zu vergeben, sondern darüber hinaus auch den Wahrheitsgehalt in einer solchen Kritik zu erkennen und anzuerkennen. Damit verbunden ist jedoch leider der Verschleiß der eigenen spirituellen Kraft.

 

Christus vergab denen, die Ihn kreuzigten und bat für sie um Vergebung (Lk. 23,34). Dasselbe tat auch Stephanus für die, die ihn ermordeten (Apg. 7,60). Paulus war offizieller Zeuge der Ermordung des Stephanus und hatte so, neben vielen anderen auch, einen Anteil daran (Apg. 8,1). Saulus musste Vergebung erfahren und wurde, wie wir wissen, in Paulus umbenannt, nachdem und obwohl er sich an der Gewalt gegen die Auserwählten beteiligt hatte. Es wurde ihm vergeben und anschließend war er ein nützliches Werkzeug in der Hand Gottes. Heutzutage würde man wohl mit Arglist und Verleumdung über ihn herfallen.

 

Die Auserwählten sind Söhne und Töchter Gottes, die dabei sind, einen heiligen und rechtschaffenen Charakter zu entwickeln. Die Vergebung der Sünden und die Liebe zueinander sind das zentrale Element innerhalb dieses Prozesses. Ohne Wiedergeburt kann niemand vollendet werden. Sie muss jedem Menschen gewährt werden, und zwar auch vonseiten der Brüder, die den Einen Wahren Gott im Geist und in der Wahrheit anbeten.

 

Der Prozess der Wiedergeburt stellt die Anzahlung bzw. das Unterpfand auf unser Erbe (Eph. 1,14) durch Jesus Christus (Röm. 3,24; Eph. 1,7) dar.

Epheser 1,13-14: In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eurer Errettung, gehört habt – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung, 14 der das Unterpfand unseres Erbes ist bis zur Erlösung des Eigentums, zum Lob seiner Herrlichkeit. (Schlachter2000)

 

Der erworbene Besitz ist unser Dasein. Das Erlösungswerk (welches in der Hand Gottes liegt: Jer. 32,7-8) besteht in der Rettung unseres Leibes durch die Auferstehung (Röm. 8,23). Bis das geschieht, am Tag unserer Erlösung (Eph. 4,30), sind wir versiegelt. Bei der Auferstehung werden wir als Söhne Gottes zu Miterben Christi, erstarkt durch die Auferstehung von den Toten (Röm. 1,4).

 

Diese Anzahlung kann man mit einem Senfkorn, das aufgeht und wächst vergleichen (Mat. 13,31; Mk. 4,31; Lk. 13,19). Durch die Wiedergeburt werden wir dann zu einem Kind, das im Glauben und in der Wahrheit wächst (Mat. 17,20; Lk. 17,6). Hierbei handelt es sich um einen spirituellen Prozess und der Glaube wird nach dem jeweiligen Wachstumsstand bemessen. Durch dieses Wachstum werden die Auserwählten durch das Opfer Christi im Glauben vollendet (Hebr. 10,14). Zeuge dieser Vollendung ist der Heilige Geist, der auch all das bezeugt, was Christus vorher geredet hat.

Hebräer 10,15-18: Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem zuvor gesagt worden ist: 16 »Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie in ihre Sinne schreiben«, 17 sagt er auch: »An ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten will ich nicht mehr gedenken.« 18 Wo aber Vergebung für diese ist, da gibt es kein Opfer mehr für Sünde. (Schlachter2000)   (Vgl. Jer. 31,31-34; Hebr. 8,8-12)

 

Jeder Mensch wird den Herrn erkennen von der Zeit an, da Er Seinen Geist auf die Völker ausgießen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Wiedergeburt allerdings nur den Auserwählten vorbehalten. Diese sind im Geist neu geboren und durch den Geist bekehrt,  sie richten ihr Leben an Gottes Geboten zur vollendeten Bildung eines göttlichen, rechtschaffenen Charakters aus. Der Heilige Geist ist der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim. 1,7). Jeder von uns sollte Ihm den nötigen Raum geben und Ihn das Bestmögliche aus unseren Gaben und Fähigkeiten entwickeln lassen, da wir zur Herrlichkeit Gottes wiedergeboren werden. Durch diesen Prozess, aus den Auferstehungen heraus, wird Gott schließlich Alles in Allem werden (Eph. 4,6).

 

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