Christliche Kirchen Gottes

 

Nr. 162

 

 

 

 

Die Sünde des Onan

(Ausgabe 1.2 1996050419990608))

 

Jahrhundertelang haben die christlichen Kirchen verschiedener Richtungen die Sünde des Onan mit Masturbation gleichgesetzt und diese Handlung als Grund dafür angegeben, dass der HERR Onan erschlug. Dies ist Teil des säkularen Mythos geworden und in den Sprachgebrauch in spezifischer Terminologie eingegangen. Dieses Studienpapier zeigt den Irrtum in diesem Glauben auf und entlarvt eine damit zusammenhängende Sünde, die von vielen Kirchen selbst begangen wird.

 

 

 

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Die Sünde des Onan

 

Jahrhundertelang haben die christlichen Kirchen verschiedener Richtungen die Sünde Onans mit Masturbation gleichgesetzt und diese Tat als Grund dafür angegeben, dass der HERR Onan erschlug. Dies ist Teil des säkularen Mythos geworden und in den Sprachgebrauch in Form einer spezifischen Terminologie eingegangen.

 

Das Universal Oxford Dictionary definiert Onanismus einfach als Ableitung von dem Eigennamen Onan und als Selbstmissbrauch oder Masturbation.


Die Identifizierung von Onan mit dieser Sünde ist jedoch falsch und trivialisiert das gesamte Thema der Sünde Onans und den Grund, aus dem der Herr ihn tötete. Es zeigt auch, dass das moderne Christentum nicht in der Lage ist, diesen wichtigen Aspekt der Familien- und Erbschaftsgesetze zu verstehen, die integraler Bestandteil des biblischen Systems sind und die notwendige Aspekte des Jubeljahr- und Zehntensystems sind.


1 Mose 38:1-30 (DL1912)  Es begab sich um dieselbe Zeit, daß Juda hinabzog von seinen Brüdern und tat sich zu einem Mann von Adullam, der hieß Hira. Und Juda sah daselbst eines Kanaaniter-Mannes Tochter, der hieß Sua, und nahm sie. Und da er zu ihr einging, ward sie schwanger und gebar einen Sohn, den hieß er Ger. Und sie ward abermals schwanger und gebar einen Sohn, den hieß sie Onan. Sie gebar abermals einen Sohn, den hieß sie Sela; und er war zu Chesib, da sie ihn gebar. Und Juda gab seinem ersten Sohn, Ger, ein Weib, die hieß Thamar. Aber Ger war böse vor dem HERRN; darum tötete ihn der HERR. Da sprach Juda zu Onan: Gehe zu deines Bruders Weib und nimm sie zur Ehe, daß du deinem Bruder Samen erweckest. Aber da Onan wußte, daß der Same nicht sein eigen sein sollte, wenn er einging zu seines Bruders Weib, ließ er's auf die Erde fallen und verderbte es, auf daß er seinem Bruder nicht Samen gäbe. Da gefiel dem HERRN übel, was er tat, und er tötete ihn auch. Da sprach Juda zu seiner Schwiegertochter Thamar: Bleibe eine Witwe in deines Vaters Hause, bis mein Sohn Sela groß wird. Denn er gedachte, vielleicht möchte er auch sterben wie seine Brüder. Also ging Thamar hin und blieb in ihres Vaters Hause. Da nun viele Tage verlaufen waren, starb des Sua Tochter, Juda's Weib. Und nachdem Juda ausgetrauert hatte, ging er hinauf seine Schafe zu scheren, gen Thimnath mit seinem Freunde Hira von Adullam. Da ward der Thamar angesagt: Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf gen Thimnath, seine Schafe zu scheren. Da legte sie die Witwenkleider von sich, die sie trug, deckte sich mit einem Mantel und verhüllte sich und setzte sich vor das Tor von Enaim an dem Wege gen Thimnath; denn sie sah, daß Sela war groß geworden, und sie ward ihm nicht zum Weibe gegeben. Da sie nun Juda sah, meinte er, sie wäre eine Hure; denn sie hatte ihr Angesicht verdeckt. Und er machte sich zu ihr am Wege und sprach: Laß mich doch zu dir kommen; denn er wußte nicht, daß es seine Schwiegertochter wäre. Sie antwortete: Was willst du mir geben, daß du zu mir kommst? Er sprach: Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden. Sie antwortete: So gib mir ein Pfand, bis daß du mir's sendest. Er sprach: Was willst du für ein Pfand, das ich dir gebe? Sie antwortete: Deinen Ring und deine Schnur und deinen Stab, den du in den Händen hast. Da gab er's ihr und kam zu ihr; und sie ward von ihm schwanger. Und sie machte sich auf und ging hin und zog ihre Witwenkleider wieder an. Juda aber sandte den Ziegenbock durch seinen Freund Adullam, daß er das Pfand wieder holte von dem Weibe; und er fand sie nicht. Da fragte er die Leute: Wo ist die Hure, die zu Enaim am Wege saß? Sie antworteten: Es ist keine Hure da gewesen. Und er kam wieder zu Juda und sprach: Ich habe sie nicht gefunden; dazu sagen die Leute des Orts, es sei keine Hure da gewesen. Juda sprach: Sie mag's behalten; sie kann uns doch nicht Schande nachsagen, denn ich habe den Bock gesandt, so hast du sie nicht gefunden. ber drei Monate ward Juda angesagt: Deine Schwiegertochter Thamar hat gehurt; dazu siehe, ist sie von der Hurerei schwanger geworden. Juda spricht: Bringt sie hervor, daß sie verbrannt werde. Und da man sie hervorbrachte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und sprach: Von dem Mann bin ich schwanger, des dies ist. Und sprach: Kennst du auch, wes dieser Ring und diese Schnur und dieser Stab ist? Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie nicht gegeben meinen Sohn Sela. Doch erkannte er sie seitdem nicht mehr. Und da sie gebären sollte, wurden Zwillinge in ihrem Leib gefunden. Und als sie jetzt gebar, tat sich eine Hand heraus. Da nahm die Wehmutter einen roten Faden und band ihn darum und sprach: Der wird zuerst herauskommen. Da aber der seine Hand wieder hineinzog, kam sein Bruder heraus; und sie sprach: Warum hast du um deinetwillen solchen Riß gerissen? Und man hieß ihn Perez. Danach kam sein Bruder heraus, der den roten Faden um seine Hand hatte. Und man hieß ihn Serah.

 

Wir sehen hier, dass sich die Geschichte auf das Gesetz über die Pflicht des Bruders bezieht. Dies war ein uraltes Gesetz, das der Verkündigung des Gesetzes am Sinai vorausging. Es war ein Aspekt des Gesetzes, der, wie wir sehen können, als fortlaufend verstanden wurde und von den Erbschaftssystemen des Landes diktiert wurde. Der Sinai war also eine Wiederholung des Gesetzes in seiner vollständigen Form. Dieses Gesetz findet sich in 5.Mose 25,5-9. Das Gesetz ist in diesem Stammbaum wichtig und steht in direktem Zusammenhang mit dem Stammbaum des Messias.


Juda nahm Bathschua, die Tochter Schuas, einer Kanaaniterin, zur Frau oder als Konkubine. Aus dieser Verbindung brachte Juda drei Söhne hervor: Er, Onan und Schela.


Diese spezielle Ehe (nicht nur mit Kanaanitern (einschließlich Heth), sondern auch mit den Hethitern) war nach dem Bund und dem Gesetz allein wegen Götzendienst verboten (vgl. 1.Mose 24,3; 26,35; 27,46; 28,1; 2.Mose 34,16; 5.Mose 7,3).


Er heiratete eine (vielleicht hebräische) Frau namens Tamar. Der Name stammt von einer ungebrauchten Wurzel, die „aufrecht sein“ bedeutet und eine Palme bezeichnet (SHD 8558 und 8559).

Er war böse und der Herr tötete ihn. Juda beauftragte daraufhin Onan, den nächsten und einzigen verfügbaren Bruder, seinem Bruder Nachkommen zu zeugen (Schela war noch nicht volljährig). Dies entsprach dem Brauch, dass das so gezeugte Kind das Erbe des Bruders antreten sollte.


Dieses alte Gesetz wurde auch auf dem Sinai verankert.


5 Mose 25:5-9 (DL1912)  Wenn Brüder beieinander wohnen und einer stirbt ohne Kinder, so soll des Verstorbenen Weib nicht einen fremden Mann draußen nehmen; sondern ihr Schwager soll sich zu ihr tun und sie zum Weibe nehmen und sie ehelichen. Und den ersten Sohn, den sie gebiert, soll er bestätigen nach dem Namen seines verstorbenen Bruders, daß sein Name nicht vertilgt werde aus Israel. Gefällt es aber dem Mann nicht, daß er sein Schwägerin nehme, so soll sie, seine Schwägerin hinaufgehen unter das Tor vor die Ältesten und sagen: Mein Schwager weigert sich, seinem Bruder einen Namen zu erwecken in Israel, und will mich nicht ehelichen. So sollen ihn die Ältesten der Stadt fordern und mit ihm reden. Wenn er dann darauf besteht und spricht: Es gefällt mir nicht, sie zu nehmen, so soll seine Schwägerin zu ihm treten vor den Ältesten und ihm einen Schuh ausziehen von seinen Füßen und ihn anspeien und soll antworten und sprechen: Also soll man tun einem jeden Mann, der seines Bruders Haus nicht erbauen will!

 

Dieses Gesetz sollte in den Angelegenheiten der Nation eine herausragende Rolle spielen und auch in der Abstammungslinie der Familie des Messias bei zwei weiteren Gelegenheiten vorkommen, nämlich bei Rut und Boas (Rut 4:10ff.) und auch bei Serubbabel (1Chr 3:19, vgl. Mat 1:12). Diese Angelegenheit wird in den Studienpapieren Genealogie des Messias (Nr. 119) und auch Das Zeichen des Jona und die Geschichte des Wiederaufbaus des Tempels (Nr. 013) untersucht.


Onan war sich bewusst, dass die Nachkommenschaft nicht die seine sein würde und die Möglichkeit, das Erbe, das ein doppelter Anteil war, anzunehmen, verloren gehen würde. Deshalb zog er sich zurück, damit Tamar nicht schwanger werden konnte. Juda griff nicht ein, und wegen dieser Haltung tötete Gott Onan.


Die Sünde Onans hat also nichts mit Selbstbefriedigung zu tun, abgesehen von der zweifelhaften Verbindung mit der Verschwendung von Sperma. Onans Sünde war Habgier und Diebstahl. Er war ungehorsam gegenüber seinem Vater und den Gesetzen Gottes. Er brach also das erste, fünfte, siebte und zehnte Gebot. Wer gegen ein Gebot verstößt, verstößt gegen das ganze Gesetz.


Der Messias sollte in der Linie Judas durch Tamar kommen. Tamar war also von zentraler Bedeutung für diese Angelegenheit. Sie war auch ohne Unterstützung in der Familie und brachte sich so in eine Position, in der Juda das Gelübde erfüllen konnte, das er ihr gegeben hatte und das er nicht einhielt.

 

Tamar brachte Juda in eine Lage, in der er durch seine eigene Schwäche Inzest mit ihr trieb. So war er gezwungen, seine Pflicht ihr gegenüber nach dem Gesetz zu erfüllen. Aus dieser Verbindung gingen die Zwillinge Pharez und Zarah hervor. Sowohl Pharez (d.h. Bruch) als auch Zarah (d.h. Aufgang des Lichts, Nachkommenschaft oder Morgenröte) werden zusammen mit ihrer Mutter Tamar in der Genealogie des Messias in Matthäus 1,3 erwähnt.


Auch der Messias erkannte die Richtigkeit dieses Gesetzes an.


Matthaeus 22:24-33 (DL1912)  und sprachen: Meister, Mose hat gesagt: So einer stirbt und hat nicht Kinder, so soll sein Bruder sein Weib freien und seinem Bruder Samen erwecken. Nun sind bei uns gewesen sieben Brüder. Der erste freite und starb; und dieweil er nicht Samen hatte, ließ er sein Weib seinem Bruder; desgleichen der andere und der dritte bis an den siebenten. Zuletzt nach allen starb auch das Weib. Nun in der Auferstehung, wes Weib wird sie sein unter den sieben? Sie haben sie ja alle gehabt. Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt und wisset die Schrift nicht, noch die Kraft Gottes. In der Auferstehung werden sie weder freien noch sich freien lassen, sondern sie sind gleichwie die Engel Gottes im Himmel. Habt ihr nicht gelesen von der Toten Auferstehung, was euch gesagt ist von Gott, der da spricht: "Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs"? Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen. Und da solches das Volk hörte, entsetzten sie sich über seine Lehre.


Beachten Sie, dass Christus das Gesetz nicht leugnete, sondern den Schwerpunkt veränderte, indem er das Wesen der Auferstehung erklärte. Wie hätte er das auch tun sollen, wo sie doch für die Abstammung vom Königtum und für seine irdischen Eltern Josef und Maria so zentral war (Lk. 3:23-38).


Die Fixierung des modernen Christentums auf die Selbstbefriedigung ist darauf zurückzuführen, dass sie (vielleicht) die damit verbundenen Gesetze nicht verstehen und es vorziehen, das Thema zu ignorieren oder zu bagatellisieren. Dies geschieht anscheinend, um die Menschen über die wirklichen Verbote zu täuschen. Selbstbefriedigung ist insofern eine Unregelmäßigkeit, als der Einzelne sich der Sünde auf den höheren Ebenen aussetzt, die Christus den Auserwählten in Gedanken auferlegt hat (z.B. Mat. 5:28). Es gibt jedoch keine Gesetzgebung in dieser Angelegenheit. Onan sündigte, weil er sich nicht an die Gesetze hielt, die das Wohlergehen der Familie seines Bruders im Rahmen der biblischen Gesetze zum Landbesitz regeln. Die Anerkennung dieser Tatsache würde von den Kirchen verlangen, dass sie das Jubeljahr, die biblischen Landbesitzgesetze und die Erbschaftsgesetze erklären. Es würde sie daran hindern, Land durch biblisch ungesetzliche Testamente zu erwerben, die von unwissenden Menschen in der Hoffnung auf Erlösung ausgefertigt wurden. Es ist absolut verboten, dass eine Kirche oder ein Priestersystem Land durch Erbschaft an sich reißt, außer unter den Leviten, die in den Städten leben, wo Häuser auf ewig vererbt werden können (3.Mose 25:32-33). Die Ländereien außerhalb der Städte sollten dem Jubeljahr-Stammessystem angehören (3.Mose 25,34). Die Ländereien, die zum Tempel und zu den Leviten (und damit zum Kirchensystem) gehören, sind im biblischen Gesetz festgelegt und sollten in jedem der Völker festgelegt und begrenzt werden. Auf diese Weise wird die Freiheit der Völker gewährleistet.


Würden die Kirchen diese Sünde anerkennen, so würden sie sich selbst für ihren Geiz und ihre Habgier verurteilen, die sie seit dem Konzil von Konstantinopel (ca. 381 n.u.Z.) über die Jahrhunderte hinweg an den Tag gelegt haben. Sie können nur Geld aus den Ländereien erhalten, aber nicht auf Kosten des Grundbesitzes und des Erbschaftssystems der Familie.


Das Erbe der Kirche ist das Zehntensystem (einschließlich der Erstlingsfrüchte) und die priesterliche Wohnung (und zwar auf lokaler Basis, d. h. innerhalb der eigenen Tore, 5.Mose 12:12-19; 14:27-29; siehe das Studienpapier Der Zehnte (Nr. 161)). Die Sünde des Onanismus ist genau die Sünde, die das Christentum seit Jahrhunderten begeht. Onanismus ist in Wirklichkeit ein klerikaler Diebstahl oder ein gebilligter Familiendiebstahl (in diesem Fall von Juda als Priester seiner Familie) am Erbe der Brüder.