Christliche Kirchen Gottes
Nr.
298
Krieg mit Rom und der Fall des Tempels
(Ausgabe 1.0 20060902-20060902)
Dem Propheten Daniel wurde eine Vision von den siebzig Jahrwochen gegeben. Die Ereignisse der letzten Jahrwoche waren eine Katastrophe für Juda und die Edomiter. Die Prophezeiung kann nur in Bezug auf den Tempel verstanden werden. Die Christen haben Daniel 9:25-27 im Allgemeinen für ihre eigenen Zwecke falsch übersetzt. Der Krieg mit Rom und das Verhalten Judas in dieser Zeit führten zur Zerstreuung Judas bis zur Zeit des Endes.
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Der Krieg mit Rom und
der Fall des Tempels
Einleitung
Der Prophet Daniel handelt von den Siebzig Jahrwochen, die den Zeitraum zwischen dem Befehl zum Bau des Tempels in Jerusalem und seiner Zerstörung im Jahr 70 n.u.Z. umfassen. Die Geschichte wird in dem Studienpapier Das Zeichen des Jona und die Geschichte des Wiederaufbaus des Tempels (Nr. 013) behandelt.
[Alle Bibelzitate sind von einem automatischen Übersetzungswerkzeug ins Deutsche übersetzt.]
Daniel 9:25-27 So wisst und begreift nun, dass von der Verkündigung des Wortes, Jerusalem wiederherzustellen und zu bauen, bis zur Ankunft eines Gesalbten, eines Fürsten, sieben Wochen vergehen werden. Dann wird sie zweiundsechzig Wochen lang wieder aufgebaut werden mit Plätzen und Gräben, aber in einer unruhigen Zeit. 26: Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet werden und nichts mehr haben; und das Volk des Fürsten, der kommen wird, wird die Stadt und das Heiligtum zerstören. Sein Ende wird mit einer Flut kommen, und bis zum Ende wird es Krieg geben; Verwüstungen sind beschlossen. 27: Und er wird mit vielen einen festen Bund schließen für eine Woche; und für die Hälfte der Woche wird er Opfer und Gaben aufhören lassen; und auf dem Flügel der Gräuel wird einer kommen, der Verwüstung anrichtet, bis das verordnete Ende über den Verwüster ausgegossen ist." (RSV)
Wir wissen, dass der erste Gesalbte Nehemia war, der Statthalter von Juda, der zusammen mit Esra, dem Schriftgelehrten, die Mauern baute und den Tempel ausstattete. Das war in der Regierungszeit von Artaxerxes II. Esra starb 323 v.u.Z., im selben Jahr wie Alexander der Große, und der Kanon wurde 321 zusammengestellt und abgeschlossen.
Am Ende der nächsten zweiundsechzig Wochen wurde ein weiterer Gesalbter getötet, nämlich Jakobus, der Bischof von Jerusalem und Bruder Jesu Christi. Nach dem Martyrium des Jakobus in Jerusalem wurde die Kirche Simon (Simon Jose), dem Cousin Jesu Christi und Sohn von Maria und Klophas, anvertraut. Maria war die Schwester von Maryam (Mariam), der Mutter von Christus. Klophas wurde Bischof von Jerusalem, offenbar zwischen der Regierungszeit von Jakobus, dem Bruder Christi (gest. ca. 64 n.u.Z.), und der Amtsübernahme von Simon, dem Sohn von Klophas und Cousin Christi (siehe Hippolytus Anhang zum Ursprung der christlichen Kirche in Britannien (Nr. 266)).
Simon übernahm die Leitung der Kirche (nach dem Tod von Klophas) und sie flohen nach Pella, nachdem sie durch den Text des Propheten Daniel gewarnt worden waren. Die Kirche befand sich in einer schwierigen Lage und wurde im Allgemeinen von den Kirchen in Kleinasien unterstützt.
Im Text des Propheten Daniel heißt es, dass der künftige Fürst einen festen Bund mit vielen schließen wird, und zwar für eine Woche; und für die Hälfte der Woche wird er das Opfern und Darbringen von Opfergaben abschaffen. Weiter heißt es, dass auf den Flügeln der Gräuel einer kommen wird, der Verwüstung anrichtet, bis das beschlossene Ende über den Verwüster ausgegossen wird. Der letzte Satz umfasst einen großen Zeitraum und bezieht sich nicht auf die siebzig Jahrwochen, sondern auf die Zeit bis zur Zerstörung des genannten Systems.
Die Jahrwoche, auf die Bezug genommen wird, reicht von 62 bis 69 n.u.Z. und das letzte Jahr ist 70 n.u.Z..
Der Höhepunkt war am Ende der 490 Jahre oder der siebzig Jahrwochen. Vor dem Passa im Jahr 70 n.u.Z., angeblich am 1. Abib, umzingelte die römische Armee Jerusalem. Dies war das Neujahrsfest. Es war auch genau das Ende der "Vierzig Jahre zur Buße", die Juda ab dem Passa im Jahr 30 n.u.Z. gegeben wurden.
Die letzte Woche der Jahre waren die sieben Jahre bis zu diesem Tag. In dieser Zeit floh die Kirche zu Beginn der Woche nach dem Tod des Jakobus (und wahrscheinlich des Klophas) nach Pella. In der Mitte dieser Woche (oder Sabbatzeit) kam es in Judäa zu einer ganzen Reihe von Problemen. Die beiden Fraktionen der Juden besetzten die Stadt Davids und den Tempelberg und begannen, sich von diesen Festungen aus gegenseitig zu bekriegen. Josephus berichtet über die Katastrophen. Er sagt, die Römer hätten ihnen nichts Schlimmeres angetan als sie sich selbst.
Emile Schürer (History of the Jewish People in the Age of Jesus Christ, Vols. 1-3, T & T Clark, Rev. ed. 1987) gibt eine detaillierte Geschichte, und dieses Studienpapier stützt sich auf die Berichte von Schürer und Josephus.
Der Prokurator von Judäa zu dieser Zeit war Gessius Florus (64-66 n.u.Z.). Er war der niederträchtigste der römischen Prokuratoren, und Josephus fehlen die Worte, um die Niedertracht seiner Verwaltung zu beschreiben. Albinus wurde im Vergleich zu ihm als "rechtschaffener Mann" eingestuft. Albinus hatte seine Schandtaten im Verborgenen begangen, Florus aber führte sie öffentlich vor, und er begnügte sich nicht mit dem Raub einzelner Personen, "sondern plünderte ganze Städte und ruinierte ganze Gemeinden. Solange sich die Räuber damit begnügten, die Beute mit ihm zu teilen, konnten sie ungehindert weitermachen" (Schürer, Bd. 1, S. 470, zitiert nach Josephus, Wars of the Jews (B. J.). ii. 14, 2; und Antiq, xx 11, 1). Schürer ist der Meinung, die Situation sei unerträglich gewesen, es habe nur eines Funkens bedurft, und die darauf folgende Explosion sei von elementarer Wucht gewesen.
Florus hatte sich bis dahin damit begnügt, das Volk zu berauben, aber in der Mitte der Jahreswoche raubte Florus den Tempelschatz in Jerusalem um siebzehn Talente. Dies löste einen Aufruhr aus. Einige Schlaumeier kamen auf die Idee, Körbe mit Spenden für den armen Florus herumzureichen, und Florus beschloss, sie für ihren Spott zu bestrafen. Eine große Zahl von Bürgern, darunter auch römische Ritter jüdischer Herkunft, wurde willkürlich ergriffen, gegeißelt und gekreuzigt. Königin Berenice war zu dieser Zeit zufällig in Jerusalem, und selbst sie konnte den Prokurator und seine Soldaten nicht aufhalten. Diese Tat fand am 16. Artemesius oder Iyyar des Jahres 66 n.u.Z. statt.
Dieses Datum ist für jeden Bibelstudenten von Bedeutung. Der 16. Iyyar (oder Iyar) ist der 16. Tag des zweiten Monats und der Tag, nach dem das zweite Passahfest gefeiert wurde, die letzte Gelegenheit zur Buße und zum Schutz des Passahfestes in diesem Jahr. Das Passa wird vom Abendmahl des Herrn am 14. Abib - oder Iyyar für das Zweite Passa - bis zum Morgen des 15. außerhalb der Tore gehalten. Nach der Nacht des Passa am 15. Iyyar dürfen die bußfertigen Gläubigen für den Rest des Heiligen Tages und des Festes der ungesäuerten Brote in ihre Zelte zurückkehren. Der 16. beginnt dann am Abend dieses Tages (5.Mose 16:5-7). Gott ließ diese Zeit des zweiten Passahs zur Buße zu und ließ dann die Hunde des Krieges los.
Am folgenden Tag befahl Florus den Bürgern, zwei Kohorten von Truppen zu begrüßen, die auf dem Rückweg von Cäsarea waren. Die Truppen wurden gegrüßt, aber sie ignorierten die Bürger auf Florus' Befehl. Die Bürger begannen, Florus zu beschimpfen, woraufhin die Soldaten begannen, die Bürger zu massakrieren. Sie kehrten in die Stadt zurück, doch dann kam es zu einer heftigen Straßenschlacht, bei der viele Menschen niedergemetzelt wurden. Es gelang den Bürgern, den Tempelberg zu erobern und die Verbindung zur Festung Antonia zu kappen. Florus zog sich nach Caesarea zurück, ließ eine Kohorte in Jerusalem zurück und überließ den Stadtführern die Verantwortung für die Ordnung.
Hintergrund zu Agrippa und Berenike und die Dauer des Krieges
Agrippa II. war in Rom aufgewachsen und ausgebildet worden. Claudius übertrug ihm um 50 n.u.Z. das Königreich seines Onkels Herodes von Chalkis im Libanon und die gleiche Zuständigkeit für die Ernennung der Hohepriester des Tempels, die sein Onkel genossen hatte. Wahrscheinlich blieb er in Rom und ging erst nach 52 n.u.Z. in den Libanon, so Schürer (ebd. S. 472). Im Jahr 53 n.u.Z. erhielt er als Gegenleistung für die Abtretung des kleinen Königreichs Chalkis das viel größere Reich der Tetrarchie des Philippus, bestehend aus Batanea, Trachonitis und Gaulanitis, die Tetrarchie des Lysanius (Abila) sowie das Gebiet des Varus. Nach dem Tod des Claudius (gest. 54) vergrößerte Nero dieses Gebiet noch weiter, indem er ihm wichtige Teile Galiläas und Peräas hinzufügte, nämlich die Städte Tiberias und Tarichea mit ihren umliegenden Bezirken sowie die Stadt Julius mit ihren vierzehn benachbarten Dörfern (ebd. S. 472-3).
Zur Zeit des Aufstandes hielt sich Agrippa in Alexandria auf und eilte nach Jerusalem zurück. Seine Schwester, bei der er nach dem Tod ihres Mannes (seines Onkels von Chalkis) lebte, war eine bigotte und ausschweifende Frau und Mutter von zwei Kindern. Sie heiratete König Polemon von Kilikien und verlangte von ihm, sich beschneiden zu lassen, kehrte aber bald zu ihrem Bruder zurück. Zur Zeit des Aufstandes befand sie sich in Jerusalem, ausgerechnet aufgrund eines Nasiräergelübdes (vgl. Schürer, ebd. S. 474-5).
Agrippa und Berenice waren neugierig, Paulus zu sehen und zu hören (Apg 25,22 ff). Seine Bemerkung in Apg 26,28 deutet für Schürer darauf hin, dass er frei von Fanatismus und einer wirklichen Einmischung in religiöse Fragen war. Von Bedeutung war, dass Jakobus in Jerusalem getötet wurde und ein Zeuge für das Reich Gottes war. Es ist überliefert, dass Agrippa Paulus persönlich gehört hat. Jakobus wurde ca. 62 n.u.Z., am Ende der 69 Jahrwochen, getötet. Paulus wurde im Jahr 66 n.u.Z. in Rom enthauptet. Nach dem Martyrium zweier Zeugen Gottes, sowohl in Jerusalem als auch in Rom, befasste sich Gott also mit dem System.
Agrippa war nach Ägypten gereist, um dem Präfekten von Ägypten, Tiberius Julius Alexander, seine Aufwartung zu machen. Agrippa kehrte schnell zurück, und er und seine Schwester taten alles, was sie konnten, um den Aufstand zu verhindern. Sie stellten sich auf die Seite der Friedenspartei und waren von da an unbeirrbar auf der Seite der Römer, die dadurch eine Reihe von Städten verloren. Er befand sich mit seinen Truppen im Gefolge von Cestius Gallus auf dem unglücklichen Feldzug gegen Jerusalem. Bis 67 n.u.Z. konnte er sein Gebiet zurückgewinnen, nachdem die Römer das gesamte nördliche Palästina zurückerobert hatten.
Nero starb am 9. Juni 68 n.u.Z.. (Wir wissen, dass sowohl Paulus als auch später Petrus während Neros Herrschaft zum Märtyrer wurden). Titus und Agrippa machten sich daraufhin auf den Weg, um dem neuen Kaiser Galba zu huldigen, doch auf dem Weg dorthin erhielten sie die Nachricht, dass Galba am 15. Januar 69 n.u.Z. ermordet wurde.
Titus kehrte zu seinem Vater Vespasian zurück, und Agrippa reiste weiter nach Rom. Nach der Wahl Vespasians zum Kaiser durch die ägyptischen und syrischen Legionen im Juli 69 n.u.Z. kehrte er zurück, um auf Geheiß von Berenike, die eine starke Unterstützerin der flavischen Partei war, zu huldigen. Von da an befand sich Agrippa in ständiger Begleitung von Titus, dem Vespasian die Führung des Krieges anvertraut hatte. Nach dem Fall Jerusalems veranstaltete Titus in Agrippas Hauptstadt Caesarea Philippi prächtige Spiele. Agrippas Hauptstadt war das Zentrum des römischen Jubels über den Untergang des jüdischen Volkes.
Nach dem Krieg wurden seine Ländereien erweitert, und Josephus erwähnt, dass Arcea im Nordlibanon, nordöstlich von Tripolis, zum Reich des Agrippa gehörte (B. J. vii, 5, 1, siehe Fn. 37 zu Schürer, Bd. 1, S. 478). Josephus hat sie in den Kriegen nicht erwähnt (B.J. iii, 3, 5), vermutlich weil sie ihm noch nicht zugesprochen worden waren. Schürer vertritt diese Ansicht (ebd., S. 478).
Nach dem Krieg, im Jahr 75 n.u.Z., kamen Agrippa und Berenike in Rom an, und dort nahm Berenike die Affäre wieder auf, die sie mit Titus in Palästina begonnen hatte. Die jüdische Königin lebte mit Titus auf dem Palatin, während Agrippa mit dem Rang eines Prätors begünstigt wurde. Man erwartete, dass sie heiraten würden, aber die Reaktionen in Rom waren so heftig, dass Titus gezwungen war, sie wegzuschicken.
Das Jubeljahr fand im Jahr 77 n.u.Z. statt. Die Zerstörung Jerusalems war 70 n.u.Z. abgeschlossen, und die Römer hatten bis zum Siebten Sabbat 76 n.u.Z., also noch vor dem Jubeljahr 77 n.u.Z., alle Macht konsolidiert.
Nach dem Tod von Vespasian kehrte Berenike am 23. Juni 79 n.u.Z. nach Rom zurück, aber Titus als Kaiser ignorierte sie. Schürer glaubt, dass sie nach Palästina zurückkehrte, aber nach dieser Zeit ist wenig über sie bekannt.
Agrippas Herrschaft über sein ausgedehntes Herrschaftsgebiet dauerte bis 85 oder 86 n.u.Z., als er der jüdischen Kolonien beraubt wurde. Josephus vermerkt in seinen Altertümern (xvii, 2, 2 (28)), dass sie nicht mehr zu seinem Herrschaftsgebiet gehörten. Er scheint mindestens bis zur Herrschaft von Domitian regiert zu haben. Schürer ist der Ansicht, dass er ca. 92/93 n.u.Z. starb und dass Photius mit seiner Datierung auf 100 n.u.Z. unzuverlässig ist (a.a.O., S. 481). Da er keine Kinder hatte, wurde sein Reich nach seinem Tod in die Provinz Syrien eingegliedert.
Der Krieg mit Rom dauerte von 66 n.u.Z. bis etwa 74 n.Z., aber die Prophezeiungen beziehen sich auf die Zerstörung des Tempels und die Beseitigung des physischen Systems, die 70 n.u.Z. endete.
Die Führung des Krieges
Agrippa hatte auch häufig von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Hohepriester zu ernennen, und bis zum Ausbruch der Rebellion im Jahr 66 n.u.Z. Hohepriester abgesetzt und ernannt.
Bei seiner Rückkehr aus Alexandria wegen des Aufstands im Jahr 66 n.u.Z. versammelte Agrippa das Volk auf dem Xystus, einem offenen Platz vor dem Palast der Hasmonäer, wo er wohnte. Er versuchte, das Volk dazu zu bringen, die Ordnung wiederherzustellen und sich dem verhassten Florus zu unterwerfen, aber das war der letzte Strohhalm. Das Volk wies ihn mit Hohn und Verachtung zurück, und er kehrte in sein Reich zurück.
Die Rebellen besetzten dann auch Masada, die berühmte Festung am Salzsee im Süden (dem heutigen Toten Meer).
Das Klima der Rebellion war heftig.
Auf Betreiben des Hohenpriesters Eleasar, des Sohnes des Ananias, wurde das tägliche Opfer für den Kaiser ausgesetzt, und es wurden keine Opfer von Heiden mehr angenommen. Dies war eine Umkehrung des Gebetes, das Salomo bei der Einweihung des Tempels zu Gott gesprochen hatte, und in der Tat ein Bruch des zwischen Israel und Gott eingegangenen Bundes mit den Heiden. Dieser Aspekt wird in dem Studienpapier Herrschaft der Könige Teil III: Salomo und der Schlüssel Davids (Nr. 282C) behandelt und sollte weitreichende Folgen haben.
Die Aussetzung des Opfers für den Kaiser kam einer offenen Erklärung der Rebellion gegen Rom gleich. Alle Überredungskünste der Führer, Hohenpriester und Pharisäer schlugen fehl.
Die Friedenspartei, die aus den Hohenpriestern, pharisäischen Honoratioren und den Hasmonäern, d. h. den Angehörigen des Hauses Herodes, bestand, sah ein, dass sie gescheitert war. Sie griffen zur Gewalt und baten König Agrippa um Unterstützung. Er schickte eine Abteilung von 3000 Reitern unter Darius und Philippus, und mit ihrer Hilfe gewannen sie die Kontrolle über die Oberstadt, während die Rebellen die Kontrolle über den Tempelberg und die Unterstadt behielten. Die Truppen des Königs waren jedoch gezwungen, die Oberstadt zu räumen, und aus Rache steckten die Rebellen die Paläste des Hohepriesters Ananias sowie von Agrippa und Berenike in Brand. Einige Tage später, im Juli/August, eroberten die Aufständischen die Festung Antonia und begannen, den oberen Palast des Herodes zu belagern, in den sich die Truppen der Friedenspartei geflüchtet hatten.
Widerstand war unmöglich, und die Truppen von Agrippa wurden in Sicherheit gebracht. Die römischen Kohorten flüchteten in die drei Wehrtürme des Herodespalastes (Hippicus, Phasael und Mariamne). Der Rest des Palastes wurde am 6. Gorpiaeus (Elul) in Brand gesteckt. Am folgenden Tag wurde der Hohepriester Ananias in seinem Versteck ergriffen und ermordet. Die römische Kohorte in den drei Türmen wurde gezwungen, sich zu ergeben. Den Truppen wurde sicheres Geleit versprochen. Als sie jedoch ihre Waffen niederlegten, wurden sie bis auf den letzten Mann niedergemetzelt (Schürer, S. 486-487).
Jerusalem war also siegreich. In den anderen Städten Judäas und Galiläas fanden blutige Kämpfe statt. Wo die Juden siegten, schlachteten sie die Heiden ab, und wo die Heiden siegten, schlachteten sie die Juden ab. Josephus berichtet, dass die Auswirkungen des Aufstands in Palästina bis nach Alexandria reichten (B.J. ii, 18, 1-8 (457-98); siehe auch Schürer, S. 487).
Der Gegenangriff
Nach einer langen Vorbereitungszeit rückte Cestius Gallus, Statthalter von Syrien, nach Judäa ein, um den Aufstand niederzuschlagen.
Die Truppe bestand aus der 12. Legion und zweitausend ausgewählten Männern anderer Legionen, sechs Kohorten und vier Alae der Kavallerie sowie einer großen Anzahl von Hilfstruppen, die von befreundeten Königen, darunter Agrippa, verpflichtet worden waren.
Gallus' Truppen zogen von Alexandria über Ptolemais, Caesarea, Antipatris und Lydda. Sie erreichten Lydda zum Laubhüttenfest im Tishri. Von dort zogen sie über Beth Horon nach Jerusalem und erreichten Gibeon, fünfzig Stadien von Jerusalem entfernt (ibid.).
Die Juden griffen das Lager in Beth Horon an, und die Römer gerieten in große Gefahr, konnten die Juden aber schließlich zurückdrängen.
Gallus zog dann näher an Jerusalem heran und lagerte am 26. Tischri auf dem Berg Skopus, etwa sieben Stadien von Jerusalem entfernt. Vier Tage später, am 30. Tischri (Hyperberetaeus), besetzte er ohne Widerstand den nördlichen Vorort Bezetha und setzte ihn in Brand.
Dann griff er den Tempelberg an, scheiterte aber und zog sich zurück. Josephus kann nicht erklären, warum er dies tat. Wahrscheinlich war er für die Belagerung zu schlecht ausgerüstet und unterbesetzt.
Er zog sich zurück, und in einer Schlucht in der Nähe von Beth Horon umzingelten ihn die Juden vollständig und griffen ihn so heftig an, dass sie die Truppe aufrieben. Um mit dem Kern seiner Truppen nach Antiochia zu entkommen, war er gezwungen, seine Kriegsausrüstung zurückzulassen, die später von den Juden benutzt werden sollte.
Vorbereitung auf den römischen Großangriff
Die Sieger kehrten am 8. Dius, also Marcheshvan, nach Jerusalem zurück.
Die Friedenspartei kapitulierte nun vollständig und schloss sich den Aufständischen an. Es begannen die methodischen Vorbereitungen für den unvermeidlichen römischen Gegenangriff. Die Volksversammlung im Tempel wählte Joseph ben Gorion und den Hohepriester Ananus zum Befehlshaber der Verteidigung Jerusalems.
Jesus ben Sapphias und Eleasar ben Ananias (beide aus dem Geschlecht der Hohenpriester) wurden nach Idumäa geschickt, um die Verteidigung zu leiten. Fast jede der elf Toparchien oder Gebiete, in die Judäa unterteilt war, erhielt ihren eigenen Befehlshaber. Josephus ben Matthias, der spätere Historiker, wurde zum Befehlshaber von Galiläa ernannt.
Dies war ein schwieriges Kommando, denn der römische Angriff würde zweifellos zuerst dort eintreffen, wo die römische Armee mit voller Wucht gegen schlecht ausgebildete Bürger vorgehen würde. Das Kommando spiegelte die herausragende Stellung von Josephus in der aristokratischen Gesellschaft von Judäa wider. Obwohl er nicht dafür ausgebildet war, ging er die Aufgabe mit Begeisterung an.
Er setzte die Regierung in Galiläa nach dem Vorbild des Sanhedrins ein, mit einem Rat von siebzig Personen, der sich mit ernsten Rechtsangelegenheiten und Kapitalfällen befasste.
Für kleinere Streitigkeiten wurde in jeder Stadt ein siebenköpfiger Rat eingesetzt.
Er sollte den Palast von Tiberias zerstören, aber die Aufständischen hatten diese Aufgabe bereits erledigt. Er befestigte alle größeren Städte Galiläas und machte sie mehr oder weniger verteidigungsfähig. Es handelte sich um Jotapata, Tarichea, Tiberias, Sepphoris, Gischala, den Berg Tabor, Gamala in Gaulanitis und viele kleinere Orte. Er berief 100.000 Mann ein und bildete sie nach römischem Vorbild aus.
Josephus' stetige und solide Vorbereitung auf den Krieg wurde von Johannes von Gischala, einem vehementen Antirömer, in Galiläa bekämpft.
In Tarichea, wo Josephus einquartiert war, kam es zu einem schweren Aufruhr, nachdem herausgefunden worden war, dass Josephus Beute von Jugendlichen aus dem Dorf Dabaritta zurückgefordert hatte, die sie einem Beamten Agrippas abgenommen hatten.
Ressentiments und Misstrauen gegenüber Josephus steigerten sich zu einem offenen Aufstand. Josephus' Leben wurde bedroht, und nur durch List und Selbstdemütigung konnte er die Gefahr abwenden. Später war er in Tiberias gezwungen, vor Mördern zu fliehen, die Johannes von Gischala auf ihn angesetzt hatte.
Schließlich ließ Johannes von Gischala Josephus' Ernennung widerrufen, und zu diesem Zweck wurde eine Truppe von 2 500 Mann unter vier Würdenträgern nach Galiläa geschickt. Josephus gelang es jedoch, das Dekret aufzuheben und die vier Abgesandten zurückzurufen. Als sie sich weigerten, ließ er sie festnehmen und nach Hause schicken.
Die Einwohner von Tiberias, die sich weiterhin auflehnten, wurden gewaltsam niedergeschlagen. Einige Tage später stellte sich die Stadt auf die Seite Agrippas und der Römer und wurde erneut durch eine List unterworfen. Josephus zufolge war die Bevölkerung der Stadt gemischt, und einige unterstützten den Aufstand, während andere Agrippa und die Römer unterstützten (B. J. ii, 21, 8-10 und Vita 32-34; 66-68).
Jerusalem nutzte die Zwischenzeit, um die jungen Männer im Umgang mit Waffen zu schulen, Waffen zu bauen und Vorräte anzuhäufen, um der Belagerung standzuhalten. Zu Passa 67 n.u.Z. sollte die Stadt den zweiten und schwerwiegenderen Angriff erleiden.
Zweite römische Offensive von 67 n.u.Z.
Nero hielt sich in Achäa auf, als ihn die Nachricht von der Niederlage des Cestius Gallus erreichte. Er übertrug dem erfahrenen Vespasian das Kommando über die Niederschlagung des jüdischen Aufstands. Der besiegte Gallus starb kurz darauf.
Während des Winters wurden Vorkehrungen für den Feldzug getroffen.
Vespasian marschierte nach Antiochia und versammelte dort sein Heer, während er seinen Sohn Titus nach Alexandria schickte, um ihm die dort stationierte 15. Legion zu bringen.
So bald wie möglich, am Ende des Winters, marschierte er nach Ptolemais, wo er Titus erwarten wollte, doch bevor Titus eintraf, trafen Abgesandte aus Sepphoris in Galiläa ein und baten um eine römische Garnison. Vespasian ließ sofort 6.000 Mann unter Placidus zur Garnison von Sepphoris abziehen. Ohne einen einzigen Schlag zu tun, übernahmen die Römer einen der wichtigsten und am stärksten befestigten Orte Galiläas.
Mit der Ankunft von Titus bestand das Heer, das Vespasian nun befehligte, aus drei kompletten Legionen: der 5., 10. und 15. Legion; dreiundzwanzig Hilfskohorten, sechs Reiterarmeen und die Hilfstruppen der Könige Agrippa, Antiochus von Commagene, Soaemus von Emesa und Malchis II. von Nabatäa, insgesamt etwa 60.000 Mann.
Vespasian brach von Ptolemais aus auf und schlug sein Lager an der Grenze zu Galiläa auf.
Die jüdischen Truppen unter Josephus hatten ihr Lager in Garis, 20 Stadien von Sepphoris entfernt, aufgeschlagen, um die Römer zu erwarten (Vita 71 (395)).
Der Mut der jüdischen Truppen verließ sie, noch bevor die Römer erschienen waren, und sie zerstreuten sich. Die Ebene von Galiläa fiel den Römern zu, ohne dass ein Schwert benutzt wurde.
Josephus war gezwungen, sich nach Tiberias zurückzuziehen. Vespasian musste die Festungen nun einfach Stück für Stück erobern.
Josephus bat Jerusalem um ein Heer, das den Römern ebenbürtig sein sollte. Die Bitte kam zu spät.
Der größte Teil von Josephus' Truppe besetzte Jotapata. Josephus berichtet, dass die Römer die Straße bauen mussten, um die Kavallerie hinüberzubringen, was sie vom 17. bis 21. Iyyar taten. Josephus kam angeblich am 21. Artemesius (Iyyar) des Jahres 67 n.u.Z. dort an. (Diese Zeit lag am Ende der zweiten Passa-Periode, was der Abschnitt der ungesäuerten Brote gewesen wäre). Vespasian erreichte die Stadt am Abend des nächsten Tages. Laut Josephus dauerte die Belagerung 47 Tage (B.J. iii, 7, 33 und 8, 9) und endete am 1. Panemus (B.J. iii, 7, 36).
Josephus ist sich ziemlich sicher, dass die Stadt am 1. Panemus fiel. Er ist sich auch ziemlich sicher, dass die Belagerung 47 Tage dauerte. Er gibt auch an, dass die Straßenbauarbeiten vier Tage vor seiner Ankunft am 21 Iyyar aufgenommen wurden. Die römische Vorhut für die Belagerung muss also am 14 Iyyar oder rechtzeitig zum zweiten Passa eingetroffen sein. Sobald die Straße gebaut war, konnten die Belagerungsmaschinen mit Vespasians Haupttrupp vorrücken. Dem Bibelstudenten sollte nicht entgehen, wie wichtig es ist, das zweite Passa in Iyyar für beide großen Operationen zu nutzen. Gott lässt diese Situation zu, um mit Juda zu verhandeln.
Die Stadt Jotapata wurde am Neumond des Tammuz im Jahr 67 n.u.Z. eingenommen. Sie war seit den Tagen Josuas eine ummauerte Stadt in Israel (vgl. Mischna, Arak. 9:6).
Der erste Sturmangriff wurde abgewehrt. Daraufhin begannen die Römer mit der Belagerung. Josephus beschreibt die Belagerung in den Kriegen der Juden sehr detailliert.
Trotz der List, Leute in Tierfellen auszusenden, um nachts Nachschub zu holen, und trotz der Verwendung von kochendem Öl und Bockshornklee, um die Belagerungsmaschinen und Brücken rutschig zu machen und unter die Rüstung der Soldaten zu kommen, und trotz des ständigen tapferen Widerstands, fiel die Stadt schließlich. Bei den kühnen Einsätzen während dieser Belagerung wurde sogar Vespasian selbst verwundet. Die Stadt wurde von einem Deserteur verraten, der den Römern den wahren Zustand der Müdigkeit offenbarte. Die Morgenwache konnte kaum noch wach bleiben. Titus und eine kleine Truppe drangen während der Morgenwache heimlich in die Stadt ein und metzelten die Wachen nieder, und die Stadt konnte die Angreifer nicht abwehren, als sie in der Stadt waren.
Die Männer wurden getötet und viele versteckten sich in Höhlen. Sie wurden von den Römern abgeschlachtet oder nahmen sich das Leben. Josephus berichtet, dass er überlebte, angeblich durch das Los, der letzte Mann in seiner Höhle zu sein, der Selbstmord beging, und sich dann ergab. Er fungierte als Prophet, und es wurde von anderen Zeugen bestätigt, dass er tatsächlich die Dauer der Belagerung vorausgesagt hatte. Josephus sagte voraus, dass Vespasian den Thron besteigen würde, und deshalb wurde er mit mehr Nachsicht behandelt.
Die Römer töteten alle Männer bis auf einige wenige Gefangene und ließen nur einige Kinder und einige Frauen als Sklaven am Leben. Sie machten die Stadt dem Erdboden gleich. Josephus blieb am Leben, um die Ereignisse zu dokumentieren. Die Stadt wurde 1847 von E. G. Schultz in Jefat, nördlich von Sepphoris, wiederentdeckt.
Am 4. Panemus marschierte Vespasian über Ptolemais nach Cäsarea, wo er die Armee ausruhen ließ, während er zu Agrippa nach Cäsarea Philippi ging. Dort wurden zwanzig Tage lang Feste gefeiert. Dann erhielt Titus den Befehl, die Legionen aus Cäsarea Maritima zu holen, und sie marschierten auf Tiberias. Die Stadt kapitulierte und wurde Agrippa zuliebe milde behandelt.
Sie marschierten auf Tarichea. Durch einen kühnen Vorstoß von Titus wurde die Stadt zu Beginn des Gorpiaeus oder Elul eingenommen.
Neumonde und das zweite Passa sind wichtige Zeiten in diesem Krieg. Gott spricht zu Juda und sie hören nicht.
So blieben den Aufständischen in Galiläa nur noch Gischala und der Berg Tabor (Itabyrion), die auch das wichtige und stark befestigte Gamala in Gaulanitis hielten.
Die Römer griffen als Nächstes Gamala an, und zunächst schienen sie erfolgreich und drangen in die Stadt ein. Die Gegenangriffe waren jedoch so entschlossen und so furchtbar, dass sich die Römer mit sehr schweren Verlusten zurückzogen, und es bedurfte der ganzen Autorität Vespasians, um Ordnung und Moral wiederherzustellen (Schürer, ebd., S. 495).
Am 23. Tischri (Hyperberetaeus) fiel Gamala schließlich. Auch der Berg Tabor wurde von einer während der Belagerung von Gamala dorthin entsandten Abteilung eingenommen.
Titus wurde mit einer Abteilung von 1.000 Reitern nach Gischala geschickt. Die Stadt ergab sich Titus bereits am zweiten Tag. Johannes und seine Zeloten waren in der Nacht zuvor geflohen und hatten sich nach Jerusalem abgesetzt.
Vespasian brachte die Armee in ein Winterquartier. Er lagerte mit der 5. und 15. Legion in Caesarea. Die 10. war in Skythopolis stationiert.
So war im Winter 67 n.u.Z. ganz Nordpalästina in der Hand der Römer.
Der Bürgerkrieg von 67 n.u.Z.
Die Anführer der Rebellen waren zunächst die halbherzigen Anführer, die sich der Friedenspartei angeschlossen hatten. Die erbitterten Nationalisten, die Zeloten genannt wurden, gaben ihnen die Schuld für das katastrophale erste Jahr des Krieges. Man warf ihnen vor, den Krieg nicht energisch genug vorangetrieben zu haben. Diese Bemerkung scheint gerechtfertigt.
Die Zeloten begannen daraufhin, die Kontrolle an sich zu reißen und die ehemaligen Anführer loszuwerden. Sie wollten die Autorität nicht freiwillig aufgeben, und so begann im Winter 67-68 n.u.Z. der blutige Bürgerkrieg.
Johannes von Gischala war der Anführer der Zeloten. Er floh vor Titus und zog mit seiner Truppe etwa Anfang November nach Jerusalem.
Er rief die jungen Männer zusammen und spornte sie zu größeren Taten an. Die militanten zelotischen Flüchtlinge aus dem Norden strömten nach Jerusalem, ebenso wie Freiwillige von anderswo. Bald hatten die Zeloten die Kontrolle über Jerusalem.
Ihr erster Schritt bestand darin, sich aller verdächtigen römischen Sympathisanten zu entledigen. Einige der prominentesten, darunter Antipas aus dem Haus Herodian, wurden eingesperrt und im Gefängnis ermordet.
Ein anderer Hohepriester wurde durch das Los bestimmt, da die bisherigen alle der aristokratischen Partei angehörten. Dies war ein schwerer Schlag für die Sadduzäer und führte schließlich zum Aufstieg des rabbinischen Systems der Pharisäer nach dem Tempel.
Der gewählte Hohepriester war Phannias aus Apthien (auch Phanni, Phanasus, Pinhas). Josephus sagt, er habe nicht das geringste Verständnis für das Hohepriesteramt gehabt, aber er war ein Mann des Volkes, und das war die Hauptsache (B. J. iv, 3, 6-8).
Die Obrigkeit in Jerusalem, Gorion ben Joseph, Simon ben Gamaliel, der Pharisäer, und die beiden Hohepriester, Ananus ben Ananus und Jesus ben Gamaliel, versuchten, die Zeloten mit Gewalt loszuwerden. Da sie in der Minderheit waren, wurden sie in den inneren Vorhof des Tempels gezwungen, und da niemand die heiligen Tore stürmen wollte, wurden sie dort eingeschlossen.
Die Zeloten schickten Botschaften an die kriegerischen Idumäer. Diese Söhne Esaus waren von Johannes Hyrkanos besiegt worden und etwa zweieinhalb Jahrhunderte zuvor zum Judentum übergetreten. Ein großer Teil von Judäa war idumäisch, ebenso wie die Hasmonäer selbst.
Die Idumäer erschienen vor den Mauern Jerusalems, wurden aber nicht hereingelassen. In dieser Nacht nutzten die Zeloten einen heftigen Sturm als Deckung, um die Tore zu öffnen, und die vereinte Streitmacht begann sofort, in der Stadt zu rauben und zu morden. Das Establishment war zu schwach, um Widerstand zu leisten, und es begann eine Schreckensherrschaft. Die Zeloten richteten ihre Morde gegen das Establishment und erklärten es für pro-römisch. Die Hohepriester Ananus und Jesus wurden ermordet.
Sie inszenierten sogar die Farce eines förmlichen Prozesses, um den Morden Glaubwürdigkeit zu verleihen, aber das zur Verhandlung einberufene Gericht sprach den Angeklagten Zacharias ben Baruch frei, und so töteten die Zeloten ihn einfach mit der Aussage: "Wir haben auch unsere Stimme" (Schürer, ebd., S. 497-498).
Die Idumäer erkannten nun, dass der sogenannte Verrat nur gesetzestreue Bürger betraf. Sie zogen sich daraufhin zurück.
Die Zeloten setzten die Schreckensherrschaft mit noch weniger Zurückhaltung fort. Sie töteten Gorion und einen Teil der Wohlhabenden, und die Behörden waren so eingeschüchtert, dass es keinen Widerstand mehr gab. Johannes von Gischala war ein Tyrann in Jerusalem.
Schutz der Kirche von Pella
Die Kirche war durch Daniel vor diesem Trauma gewarnt worden. Vor dem Krieg und nach dem Tod von Jakobus war sie unter Simon, dem Vetter Christi, lange vor dem Passa des Jahres 66 n.u.Z. nach Pella geflohen.
Eusebius berichtet von Josephus (HE III, V-VI) über die schrecklichen Einzelheiten des Verhaltens der Menschen in der Stadt. Der Kirche war der Schrecken der Zeloten und die schreckliche Hungersnot, die die Stadt und ihre moralische Struktur zerstörte, erspart geblieben.
Die römischen Generäle waren der Meinung, dass Jerusalem sofort angegriffen werden sollte. Angesichts der Kämpfe in der Stadt waren sie der Meinung, dass die Stadt mit Leichtigkeit eingenommen werden könnte.
Vespasian hielt es für klüger, der Stadt und ihren inneren Feindseligkeiten freien Lauf zu lassen und sie sich selbst erschöpfen zu lassen.
Gott hatte Jerusalem unter dem Zeichen des Jona 40 Jahre gegeben, und sie sollten jeden Tag der ihnen zugestandenen Zeit ausnutzen (siehe das Studienpapier Das Zeichen des Jona und die Geschichte des Wiederaufbaus des Tempels (Nr. 013)).
Sie hätten Buße tun können, und Gott hätte sie gerettet, sogar bis zur letzten Minute.
Stattdessen richtete Vespasian seine Aufmerksamkeit auf Peräa, wo sich Pella befand. Das Gebiet war heidnisch, hatte aber antirömische Elemente, besonders in der Stadt Gadara.
Gadara hatte um eine Garnison römischer Truppen zum Schutz gegen diese Elemente gebeten.
Vespasian ließ eine Truppe aus Caesarea dorthin marschieren, noch bevor der Frühling kam. Er traf dort am 4. Dystrus oder Adar des Jahres 68 n.u.Z. ein und besetzte die Stadt. Dann kehrte er nach Caesarea zurück. Vespasian ließ eine Abteilung von 3.000 Mann Infanterie und 500 Mann Kavallerie unter Placidus zurück, die die Unterwerfung von Peräa bis nach Machaerus abschloss. Dies hatte zur Folge, dass die Kirche in Frieden gelassen wurde und keine der schrecklichen Ausrottungen in Judäa, Galiläa und Idumäa erlebte.
Als der Frühling in vollem Gange war, brach Vespasian erneut von Cäsarea aus auf. Sein Ziel war es, das gesamte Land zu unterwerfen, so dass Jerusalem die letzte Bastion war, die bei ihrer Zerstörung jeden Widerstand aufgeben musste.
Er besetzte Antipatris, eroberte Lydda und Jamnia. Er postierte die 5. Legion außerhalb von Emmaeus. Anschließend unternahm er Einfälle in ganz Idumäa. Über Emmaeus wandte er sich nach Norden und marschierte durch Samaria über Corea nach Neapolis (Sichem). Er kam am 2. Sivan (Daisius) in Corea an und zog dann weiter nach Jericho. Er nahm Jericho und Adida als Garnisonen ein. Mit einer Truppe unter Lucius Annius zerstörte er Gerasa vollständig.
Judäa war vollständig unterworfen. Vespasian konnte sich nun Jerusalem zuwenden (vgl. Schürer, ebd., S. 498-499). Er kehrte nach Caesarea zurück und begann mit den Vorbereitungen, doch der Tod Neros am 9. Juni 68 n.u.Z. zwang ihn zu einer völligen Revision der Pläne. Das ganze Reich drohte im Chaos zu versinken, und so musste er seine Aufmerksamkeit dorthin lenken. Auf diese Weise ging Gott mit der Situation um und zwang Juda, sich selbst für den gesamten Zeitraum von vierzig Jahren zu bewerten.
Vespasian wartete auf Neuigkeiten, und im Winter 68/9 n.u.Z. kam die Nachricht, dass Galba zum Kaiser ausgerufen worden war. Er schickte seinen Sohn Titus nach Rom, um dem neuen Kaiser zu huldigen und auf Befehle zu warten. Titus kam jedoch nur bis Korinth, als er am 15. Januar 69 n.u.Z. von der Ermordung Galbas erfuhr.
Titus kehrte daraufhin zu seinem Vater nach Caesarea zurück. Vespasian spielte weiterhin ein abwartendes Spiel.
Zweite Besetzung von Judäa
Die Ereignisse zwangen Vespasian, erneut in Judäa einzumarschieren, als ein Simon Bar-Giora (Sohn des Proselyten), der sich ähnlich wie Johannes von Gischala verhielt - er war äußerst intolerant und ein Zelot -, begann, während des Waffenstillstands eine Gruppe von Anhängern zusammenzustellen. Er und seine Anhänger zogen durch den Süden Palästinas und raubten und plünderten, wo sie nur konnten.
Wie Heuschrecken zerstörten sie alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Bei einem Überraschungsangriff auf Hebron erbeuteten sie eine wertvolle Beute (Schürer, ebd., S. 499 vgl. B. J. iv, 9, 3-8).
Vespasian war gezwungen zu handeln. Am 5. Daisius oder Sivan 69 n.u.Z. brach er nach einem vollen Jahr der Ruhe wieder von Caesarea aus auf. Er unterwarf die Bezirke von Gophna und Acrabata sowie die Städte Bethel und Ephraim. Er näherte sich Jerusalem, während sein Tribun Cerealis Hebron eroberte und zerstörte, nachdem sie sich widersetzt hatten. Mit Ausnahme Jerusalems und der drei Festungen Herodium, Masada und Machaerus wurde ganz Palästina von Rom unterworfen (ebd., S. 499-500).
Zwei Tyrannen in Jerusalem
Jerusalem war des Johannes von Gischala sehr überdrüssig geworden, und in Simon Bar-Giora sahen sie eine Möglichkeit, sich des Johannes zu entledigen. So wandte sich Simon noch vor der Unterwerfung des Südens durch Vespasian an Jerusalem und wurde auf Vorschlag des Hohepriesters Matthias nach Jerusalem eingeladen. Er zog im Xanthicus oder Nisan des Jahres 69 n.u.Z. in Jerusalem ein.
Anstatt von der Tyrannei des Johannes befreit zu werden, hatten sie nun zwei Tyrannen, die beide jeden, der Geld hatte, als gemeinsamen Feind betrachteten.
Das geteilte Reich
Gott handelte erneut, um Jerusalem seine volle Zeitspanne zu geben und Juda eine Chance zu geben, verschont zu werden.
Als Vespasian nach Cäsarea zurückkehrte, erreichte ihn die Nachricht, dass die Legionen im Westen Vitellius zum Kaiser ausgerufen hatten. Die Legionen im Osten beschlossen, dass sie lieber Vespasian als den schlemmerischen Vitellius haben wollten.
Am 1. Juli 69 n.u.Z. wurde Vespasian in Ägypten zum Kaiser ausgerufen. Wenige Tage später folgten die palästinensischen und syrischen Legionen seinem Beispiel. Noch vor Mitte Juli wurde er im gesamten Osten als Kaiser anerkannt.
Vespasian war dann gezwungen, seine Macht zu konsolidieren und musste die rebellischen Juden bis zu einem späteren Zeitpunkt in Ruhe lassen. Die Zeit sollte im Einklang mit Gottes Plan und seinem Kalender stehen.
Vespasian empfing Botschaften in Berytus und reiste dann nach Antiochia. Von dort schickte er Mucianus mit einem Heer auf dem Landweg nach Rom und begab sich nach Alexandria. Dort erhielt er die Nachricht, dass er in Rom gesiegt hatte und Vitellius am 20. Dezember 69 n.u.Z. ermordet worden war.
Er blieb bis zum Beginn des Sommers 70 n.u.Z. in Alexandria, schickte dann aber Titus mit einem Heer nach Palästina, um den jüdischen Krieg zu beenden.
Jerusalem und die Tyrannen
In der Zwischenzeit hatte sich die Lage in Jerusalem sogar noch verschlechtert, wenn das überhaupt möglich war.
Anstelle von zwei Tyrannenparteien gab es nun drei. Eleasar, Simons Sohn, hatte sich von Johannes' Partei der Zeloten abgespalten. Die Stadt war nun in drei Teile geteilt. Simon beherrschte die Oberstadt und einen großen Teil der Unterstadt. Johannes beherrschte den Tempelberg, und Eleasar den inneren Vorhof des Tempels. Die drei befanden sich in einem ständigen Konflikt, und die ganze Stadt war ein ununterbrochenes Schlachtfeld.
Um nicht zuzulassen, dass einer von ihnen auf Kosten des anderen Zugang zu den Lebensmittelvorräten erhielt, zündeten sie die riesigen Getreidespeicher Jerusalems an und stürzten die Stadt in eine Hungersnot. Sie sorgten dafür, dass die Stadt die bevorstehende römische Belagerung nicht überleben konnte, weil sie einen sinnlosen, unbedeutenden internen Konflikt austrugen.
Sie hatten es verdient, dass man sie alle mit dem Schwert tötete, und dieses Schwert sollte bald in Form von Titus und seiner Armee über sie hereinbrechen.
Der Fall von Jerusalem
Das Heer unter Titus bestand aus vier Legionen. Neben Vespasians 5., 10. und 15. Legion verfügte er auch über die 12. Legion, die in Syrien unter Cestius die erste Belagerung begonnen hatte.
Die Befehlshaber der Legionen Vespasians waren:
Sextus Vettulenus Cerealis 5. Legion
A. Larcius Lepidus Sulpicianus 10. Legion
M. Tittius Frugi 15. Legion
Der Befehlshaber der 12. Legion ist unbekannt.
Der ehemalige Prokurator von Judäa, Tiberius Iulius Alexander, unterstützte Titus.
Er befahl dem Rest des Heeres, ihn in Jerusalem zu treffen, und brach mit dem Hauptteil von Cäsarea aus auf. Die 5. zog über Emmaus und die 10. über Jericho. Neben der gesamten Streitmacht der verbündeten Hilfstruppen, die verstärkt worden war, hatte Titus 2.000 Mann aus Ägypten und 3.000 aus dem Heer am Euphrat dabei.
Schürer sagt, Titus habe die Mauern Jerusalems einige Tage vor Passa 70 n.u.Z. erreicht (ebd., S. 502); andere Autoritäten sagen, am 1 Abib 70 n.u.Z.. Das stimmt mit dem Zeitrahmen überein. Es ist nicht wirklich von Bedeutung, ob es 1 oder 13 Abib war. Das Passa war das Gericht Gottes.
Titus war mit einer 600 Mann starken Reitertruppe vorgegangen und geriet in ernste Gefahr, von den Juden gefangen genommen zu werden, und nur seine eigene Tapferkeit rettete ihn.
Die fanatische Tapferkeit der Juden wurde von den Römern sehr respektiert. Die 10. Legion traf ein und schlug ihr Lager auf dem Ölberg auf. Dabei wurde sie so heftig angegriffen, dass sie fast eine totale Niederlage erlitt. Dank des persönlichen Eingreifens von Titus konnte sie sich jedoch behaupten und den Angriff abwehren.
Die internen Kämpfe in der Stadt gingen unvermindert weiter. Mit den Römern vor den Toren fand zu Passa 70 n.u.Z. ein weiteres Massaker in Jerusalem statt. Eleasars Männer öffneten die Tore des Tempelvorhofs für die Gläubigen zum Passa-Fest. Die Männer von Johannes von Gischala nutzten diese Gelegenheit, um Waffen einzuschmuggeln, töteten die Männer von Eleazar und übernahmen den gesamten Tempelberg. Durch diese Aktion wurde der Status quo zwischen den beiden Parteien Johannes und Simon wiederhergestellt.
Schürer beschreibt die Stadt in Band 1 auf Seite 503 und unter Verwendung von Josephus (B. J. v 4) wie folgt:
"Um die nun folgende Belagerung zu verstehen, ist es notwendig, eine allgemeine Vorstellung von der Anlage der Stadt zu haben. (B. J. v 4) Jerusalem lag auf zwei Hügeln, einem höheren im Westen und einem kleineren im Osten, die durch eine tiefe, von Norden nach Süden verlaufende Schlucht, den sogenannten Tyropoeon, getrennt waren. Auf dem größeren westlichen Hügel lag die Oberstadt, auf dem kleineren östlichen Hügel die Unterstadt. Letztere wurde auch 'Acra' genannt, weil hier einst die von Antiochus Epiphanes erbaute Festung von Jerusalem gestanden hatte. (vgl. Schürer S. 154-5) Nördlich der Acra lag das Gelände des Tempels, das von Herodes dem Großen erheblich vergrößert worden war. An der Nordseite des Tempelgeländes grenzte die Festung Antonia an. Die Tempelanlage war auf allen vier Seiten von einer starken Mauer umgeben und bildete somit eine eigene kleine Festung. Ober- und Unterstadt waren von einer gemeinsamen Mauer umgeben, die sich an die Westmauer des Tempelareals anschloss, dann nach Westen verlief, Ober- und Unterstadt in einem großen südlichen Bogen umschloss und schließlich an der südöstlichen Ecke des Tempelareals endete. Außerdem muss die Oberstadt von der Unterstadt durch eine von Norden nach Süden entlang des Tyropoeon verlaufende Mauer getrennt gewesen sein. Denn Titus musste, als er bereits im Besitz der Unterstadt war, seine Rammböcke noch gegen die Mauer der Oberstadt richten. Im Westen, Süden und Osten stand die äußere Mauer auf hohen Abhängen; nur im Norden war das Gelände einigermaßen eben. Hier befand sich eine zweite Mauer, die in einem Bogen nach Norden verlief und die ältere Vorstadt umschloss, und dann, in einem noch größeren Bogen nach Norden, eine dritte Mauer, die von Agrippa I. begonnen und erst während des Aufstands fertiggestellt worden war, als die Not es erforderte. Diese dritte Mauer umschloss die so genannte Neue Stadt oder Vorstadt Bezetha.93 [Der Leser wird sich daran erinnern, dass Bezetha von den Römern bereits in der ersten Aktion des Cestius niedergebrannt worden war. vgl. Schürer S. 488] Wie es der Grundriss der Stadt selbst erforderte, richtete Titus seine Offensive gegen die Nordseite, also gegen das äußerste Drittel, oder vom Standpunkt der Angreifer aus gesehen, die erste Mauer. Erst als die Rammböcke an etwa drei Punkten ihre Arbeit begannen, endeten die internen Kämpfe und die beiden Parteien, die des Johannes von Gischala und die des Simon Bar-Giora, schlossen sich zusammen. Bei einem ihrer Angriffe kämpften sie so erfolgreich, dass es nur dem Eingreifen von Titus zu verdanken war (der selbst zwölf Feinde niederschoss), dass die Maschinen gerettet wurden. [B. J. v 6, 2-5] Nach fünfzehn Tagen Arbeit schlug einer der mächtigen Rammböcke ein Loch in die Mauer, die Römer brachen ein, und am 7. Artemisius (Iyyar, April/Mai) erlangten sie die Kontrolle über die erste Mauer. [vgl. Josephus B. J. v,7,2] "
Fünf Tage nach der Einnahme der ersten Mauer wich die zweite Mauer dem römischen Rammbock. Titus rückte mit ausgewählten Kräften an, wurde aber von den Juden zurückgeschlagen.
Vier Tage später nahm er sie erneut ein und hielt sie diesmal dauerhaft. Wieder haben wir den 12. und 16. Ijjar als entscheidende Daten für das zweite Passa.
Als Nächstes errichtete Titus zwei Wälle gegen die Stadt und zwei gegen die Antonia.
Jede der vier Legionen wurde mit dem Bau eines der Wälle beauftragt. Simon Bar-Giora befehligte die Verteidigung der Oberstadt und Johannes von Gischala die der Antonia (B. J. v 9,2).
Die Römer beauftragten Josephus, die Stadt zur Kapitulation aufzufordern, was jedoch erfolglos blieb.
Die Lebensmittel waren knapp und die Armen, die sich auf die Suche nach Nahrung machten, wurden gefangen genommen und vor den Augen der Stadt gekreuzigt. Einige wurden verstümmelt und zurück in die Stadt getrieben (B. J. v 10, 2-5).
Am 29. Iyyar 70 n.u.Z. stellten die Römer die Stadtmauern fertig.
Die Juden unter Johannes und Simon hatten die Zeit bis zur Fertigstellung der Stadtmauer abgewartet, um sie dann abzureißen.
Johannes hatte gegen die Antonia einen Tunnel unter den Wällen gegraben und dann zur rechten Zeit die Pfosten in Brand gesetzt. Das Ergebnis war, dass der Tunnel einstürzte und die Wälle in die Flammen fielen und zerstört wurden. Zwei Tage später beschoss und zerstörte Simon Bar-Giora die Wälle gegen die Oberstadt (B. J. v 11, 4-6).
Titus umgab daraufhin die Stadt mit einer durchgehenden Steinmauer, bevor er mit dem Bau neuer Stadtmauern begann. Damit sollte die Stadt von jeglichem Nachschub abgeschnitten und in die Unterwerfung getrieben werden. Sie wurde in der erstaunlichen Zeit von drei Tagen fertiggestellt, und eine ständige bewaffnete Bewachung verhinderte jede Flucht (B. J. v 12, 1-32).
Die Schrecken des Hungers kamen über die Stadt, wie Gott es vorausgesagt hatte (5.Mose 26:29; 3.Mose 28:29; Jer. 19:9; Hesek. 5:10) und wie es historisch überliefert ist (2.Kön. 6:28-29; 3.Mose 2:20; 4:10; Bar. 2:3). Maria von Beth-Ezob ist eine derjenigen, von denen berichtet wird, dass sie ihr eigenes Kind verschlungen hat (B. J. vi 3, 4; Euseb. HE iii, 6; & Hieronymus ad Joel 1,9 ff (CCL lxxvi, p. 170; vgl. Schürer fn. 102, p. 504).
Das heilige Öl und der Wein aus der "Kammer des Hauses des Öls", die sich in der südwestlichen Ecke des Frauenhofs befand, wurden dann zwangsweise für profane Zwecke verwendet. Josephus kritisiert dieses Vorgehen, aber es ist durchaus verständlich (B. J. v 13, 6).
In einundzwanzig Tagen waren neue Wälle errichtet worden, diesmal vier gegen die Antonia. Diesmal musste das Holz 90 Stadien (4,5 Stunden Wegzeit) zur Baustelle getragen werden, da das Gelände geplündert worden war.
Johannes von Gischala griff sie am 1. Panemus oder Neumond des Tammuz an, aber der Angriff scheiterte an mangelndem Elan bei der Ausführung und der doppelten Wachsamkeit der Römer (B. J. vi 1, 1-3).
Die Juden zogen sich zurück, und die Rammböcke begannen zu stürmen. Dies blieb zunächst erfolglos, doch später stürzte die Mauer von selbst ein, da sie so stark beschädigt war. Johannes von Gischala hatte jedoch bereits eine zweite Mauer hinter dem beschädigten Teil errichtet, so dass sie nur schwer zu überwinden war.
Am 3. Panemus (Tammuz) forderte Titus die Truppen zum Kampf auf, und ein syrischer Soldat namens Sabinus und elf Kameraden erklommen die Mauer, aber Sabinus und drei Kameraden fielen (B. J. vi, 1, 3-6). Am 5. Panemus erklommen zwischen zwanzig und dreißig Soldaten in der Nacht die Mauer und töteten die ersten Wachen. Titus drängte schnell nach und trieb die Juden zurück in die Tempelzone.
Die Römer wurden wieder zurückgedrängt, aber sie eroberten die Antonia und machten sich sofort daran, sie dem Erdboden gleichzumachen (B. J. vi 1, 7-8).
Die Juden waren in der Lage gewesen, das tägliche Morgen- und Abendopfer beizubehalten, obwohl sie 66 n.u.Z., zu Beginn des Aufstandes, die Opfer für Heiden einstellten.
Am 17. Tag des vierten Monats, Panemus oder Tammuz, gab es nicht genug Männer, um das Opfer fortzusetzen, und in Verbindung mit dem Mangel während der Hungersnot wurde das Opfer ausgesetzt. Trotz eines Versuchs, es während des Bar-Kochba-Aufstands wieder aufleben zu lassen, wurde es nie wirklich wieder eingeführt.
Gott hat das Opfer und den physischen Tempel abgeschafft, da es sich im Messias und in der Kirche erfüllt hat. Der Prozess des rituellen Tötens von Tieren wird in Jerusalem wieder aufgenommen werden, nachdem der Messias Jerusalem wiederhergestellt hat und der Tempel gemäß dem Schlüssel Davids wieder aufgebaut wurde (siehe auch das Studienpapier Kommentar zu Sacharja (Nr. 021K)).
Josephus wurde beauftragt, ein weiteres Kapitulationsgesuch zu stellen, das jedoch erfolglos blieb.
Ein weiterer nächtlicher Angriff auf den Tempel scheiterte, und Titus blieb keine andere Wahl, als einen Generalangriff zu unternehmen.
Der Tempel war eine gut ausgebaute virtuelle Festung, die im Wesentlichen ein Quadrat mit dicken Säulenmauern war. Der innere Vorhof war ebenfalls von dicken Mauern umgeben und bildete eine zweite Verteidigungslinie, nachdem der äußere Hof gefallen war.
Titus begann mit dem Bau von vier Wällen an den Außenmauern. Diesmal musste das Material über 100 Stadien von Jerusalem herbeigeschafft werden.
Die Juden waren bei dieser Arbeit nicht untätig. Sie stapelten die westliche Kolonnade auf der Mauer mit brennbarem Material auf und ließen sie als verlassen erscheinen. Die Römer kletterten auf die Kolonnade. Als sie oben angekommen waren, setzten die Juden sie in Brand. Die Römer konnten nicht entkommen und kamen in den Flammen um (B. J. vi 3, 1-2).
Die Festungsmauern wurden am 8. Ab oder Lous fertiggestellt. Die Rammböcke wurden vorgefahren und die Belagerungsarbeiten begannen. Die Mauern waren zu dick und Titus war gezwungen, die Tore zu beschießen, um Zugang zum Äußeren Hof zu erhalten. Man könnte sich fragen, warum er das nicht zuerst versucht hat.
Um 9 Ab waren die Tore vollständig niedergebrannt. Josephus behauptet, dass Titus einen Kriegsrat abhielt und beschloss, den Tempel selbst zu verschonen (B. J. vi 4, 3).
Am 10. April unternahmen die Juden zwei Gegenangriffe aus dem inneren Vorhof des Tempels.
Bei der Abwehr des zweiten Angriffs warf einer der römischen Soldaten, die damit beschäftigt waren, das Feuer in der Kolonnade zu löschen, ein Brandzeichen in den eigentlichen Tempel.
Josephus behauptet, dass Titus, als er davon erfuhr, mit den Befehlshabern und Truppen herbeieilte, um zu versuchen, den Tempel zu retten. In dem Getümmel wurden seine Befehle ignoriert, und das Feuer griff um sich.
Berichten zufolge wollte er den Tempel retten, aber die wütenden Soldaten ignorierten nicht nur seine Befehle, sondern warfen auch neue Brandherde hinein. Titus konnte gerade noch das Innere inspizieren, bevor es zerstört wurde (B. J. vi 4, 6-7).
Josephus gibt das Datum der Zerstörung des Tempels mit 10 Ab an (B. J. vi 4, 5). Die rabbinischen Überlieferungen datieren die Zerstörung jedoch auf den Beginn des 9 Ab (m Taan. 4,6) am Abend (b Taan. 29a) am Ende des Sabbats.
Wahrscheinlicher ist, dass Josephus Titus von dem Akt der Barbarei reinwaschen wollte. Sulpicius Severus (Chron, ii 30, 6-7) vertritt eine andere Ansicht, und auch Orosius (vii 9, 5-6) schreibt die Zerstörung Titus zu, während Schürer anmerkt, dass W. Weber diese Ansicht vertritt.
Schürer merkt an, dass Valeton die falsche Sichtweise des Josephus kritisiert hat, weil er die Einzelheiten des ausdrücklichen Beschlusses des Kriegsrats, den Tempel zu besetzen und mit Gewalt einzunehmen und ihn so notfalls zu zerstören, nicht aufzeichnete. Valeton behauptete, es habe eine Weisung Vespasians gegeben, aber dann wäre der Rat überflüssig gewesen.
Die römischen Fahnen wurden in den Tempel gebracht und vor dem Osttor aufgestellt. Die Soldaten brachten ihnen Opfer dar. Josephus berichtet, dass Titus nach dem großen Opfer zum Imperator proklamiert wurde.
In den Kammern in den Mauern des Tempels waren die Priester untergebracht. Sie wurden durch den Durst gezwungen, aus ihren Verstecken herabzusteigen, und wurden alle hingerichtet.
Titus sprach mit den Juden, die ihn erzürnten, weil sie versuchten, ihm Bedingungen zu diktieren, und er befahl die Zerstörung Jerusalems. Die Römer steckten die Archive und die Akra, das Konzilhaus und den Ophlas in Brand.
Die Aristokratie flehte ihn erneut an, und er erlaubte einigen, als Sicherheit nach Rom gebracht zu werden (B. J. vi. 6, 1-3).
Josephus berichtet von der großen Barbarei der jüdischen Rebellen in der Stadt zu dieser Zeit. Die Zeloten waren in die Oberstadt geflohen. Die Stadt war geplündert und die Beute in die Oberstadt gebracht worden, und die Römer waren verärgert darüber, dass die Beute dort konzentriert wurde.
Die Zeloten, die zu schwach waren, um gegen die Römer zu kämpfen, versteckten sich und schlachteten jeden ab, der versuchte, zu den Römern zu fliehen. Es gab keinen Ort in der Stadt, der nicht mit den Leichen derjenigen übersät war, die an der Hungersnot oder dem Gemetzel gestorben waren. Sie versuchten, sich in den Höhlen unter der Stadt zu verstecken, und sie setzten mehr Orte in Brand als die Römer selbst. Die Menschen, die vor den Bränden aus den Häusern flohen, wurden von den Zeloten ohne Gnade getötet. Sie verschlangen die mit ihrem Blut eingenommene Nahrung und stritten sich um die Beute. Josephus sagt, er glaube, dass sie die Leichen selbst gegessen hätten, wenn sie nicht vernichtet worden wären (B. J. vi 7, 1-3).
Am 20. Ab gab Titus den Befehl zur Errichtung von Belagerungswällen gegen die Oberstadt von Mt. Zion.
Die vier Legionen errichteten ihre Wälle an der Westseite der Stadt gegen den Königspalast. Die Hilfstruppen und ihre Abteilungen zogen vom Xystus bis zur Brücke und dem Turm, den Simon gegen Johannes befestigt hatte.
Einem Überlaufversuch der Idumäer wurde von Titus zugestimmt, aber Simon fing die fünf Abgesandten bei ihrer Rückkehr ab, woraufhin sie getötet und die Anführer in Gewahrsam genommen wurden. Die Zahl der Deserteure wuchs jedoch weiter an.
Sie desertierten mit ihren Familien. Der Preis für Sklaven war so niedrig, dass sie wenig wert waren, da es so viele Gefangene und so wenige Käufer gab. Der Priester Jesus, der Sohn des Thebuthus, ließ sich von Cäsar eine Sicherheit geben und übergab zusammen mit Phineas, dem Schatzmeister, einen Teil des Tempelschatzes, darunter goldene Leuchter, Purpur- und Scharlachstoffe für die Schleier und andere teure Gegenstände. Sie erhielten jedoch die gleiche Begnadigung wie diejenigen, die mit leeren Händen abgehauen waren (B. J. vi 8, 1-3). Das geplünderte Gold war so groß, dass es den Wert des Goldes in Syrien nach der Belagerung halbierte.
Die Belagerungsbänke wurden am siebten Tag des Elul oder Gorpieus in achtzehn Tagen fertiggestellt. Viele waren desertiert und hatten sich versteckt. Die Tyrannen und die Kräfte, die den Römern Widerstand leisteten, brachen durch Schwäche und Schrecken zusammen und verließen die Türme, die selbst zu stark waren, um von Belagerungsmaschinen überwunden zu werden.
Josephus ist der Ansicht, dass Gott selbst sie aus den Türmen hinausgeworfen hat, nachdem sie in der Stadt alles getan hatten. Sie flohen sofort in das Tal unter Siloam. Sie griffen die Römer zum Gegenangriff an, waren aber zu schwach und wurden von den Wachen zurückgeschlagen.
Daraufhin stürmten die Römer die Stadt, töteten und verbrannten alle Einwohner. Ihre Plünderung wurde dadurch erschwert, dass in den oberen Räumen der Häuser die Leichen der Hungertoten gestapelt waren. Die Stadt brannte zu Beginn des 8. Elul und war vollständig in römischer Hand (B. J. vi, 8, 4-5).
Die Überlebenden wurden entweder hingerichtet oder in die Minen geschickt, oder sie wurden für Gladiatorenkämpfe reserviert.
Die Minen befanden sich in Ägypten, und so erfüllte sich die Verheißung Gottes, sie wegen des Bruchs seines Bundes zurück nach Ägypten zu schicken. Die hübschesten und stärksten Männer wurden für den Triumph ausgewählt. Johannes von Gischala wurde vom Hunger aus den Höhlen getrieben und mit lebenslanger Haft verschont. Simon Bar-Goria, der einige Zeit später verhaftet wurde, wurde für den Triumphzug aufbewahrt.
Wie eingangs erwähnt, blieben von Herodes' Palast nur die drei Türme (Hippicus, Phasael und Mariamne) und ein Teil der Mauer stehen.
Titus feierte mit Belohnungen für Tapferkeit, Opfern und festlichen Banketten.
Die Fortsetzung des
Krieges von 71 bis 74 n.u.Z.
Titus ließ die 10. Legion als Garnison in Jerusalem zurück.
Mit dem Rest des Heeres marschierte er nach Caesarea Maritima, wo die Beute und die Gefangenen in Sicherheit gebracht wurden.
Anschließend begab sich Titus nach Cäsarea Philippi, dem Sitz von Agrippa, wo einige der Gefangenen gezwungen wurden, gegen wilde Tiere zu kämpfen oder an Gladiatorenspielen teilzunehmen. Er kehrte nach Maritima zurück und feierte den Geburtstag seines Bruders Domitian (24. Oktober) mit weiteren Spielen, und am 17. November feierte er in Berytus den Geburtstag seines Vaters Vespasian auf die gleiche Weise.
Die jüdischen Gefangenen wurden gezwungen, sich während des gesamten Marsches nach Antiochia in Gladiatorenkämpfen in den Städten gegenseitig zu töten. Anschließend marschierten sie nach Zeugma am Euphrat und zurück nach Antiochia. Dann kehrten sie nach Ägypten zurück und entließen die Legionen in Alexandria (Schürer, Bd. I, S. 509).
Siebenhundert ausgesuchte Gefangene sowie Simon und Johannes waren für den Triumph reserviert. Obwohl ihnen jeweils ein Triumph zugestanden worden war, teilten sich Vespasian, Domitian und Titus 71 n.u.Z. den einen Triumph. Simon wurde nach altem Brauch vom Triumphzug ins Gefängnis gebracht und dann hingerichtet.
Unter den Kriegsbeuten, die im Triumphzug mitgeführt wurden, bildeten die beiden goldenen Gegenstände aus dem Tempel die wichtigsten Preise (zumindest in den Augen der Juden). Es handelte sich um den Tisch der Schaubrote und den siebenarmigen Leuchter (B.J. vii 5,5).
Vespasian stellte ihn in den Tempel der Friedensgöttin (Pax), den er wiederaufbauen ließ, der aber später unter Commodus niedergebrannt wurde (Herodian i 14, 2, vgl. Schürer, S. 510, Fn. 132).
Schürer geht davon aus, dass Geiseric sie nach Afrika brachte, nachdem die Vandalen 455 n.u.Z. Rom geplündert hatten, und dass sie dann von Belisarius nach Konstantinopel gebracht wurden, nachdem er das Vandalenreich 534 n.u.Z. zerstört hatte (ebd.).
Unterwerfung des restlichen Palästinas
Palästina war noch nicht vollständig unterworfen, obwohl Jerusalem und der Norden praktisch zerstört worden waren.
Die Festungen Herodium, Machaerus und das berühmt gewordene Masada befanden sich noch in der Hand der Rebellen.
Lucilius Bassus, der Statthalter von Palästina, wurde mit der Aufgabe betraut, sie zu schleifen.
Josephus berichtet, dass die Belagerung und Niederlage von Herodium ohne größere Schwierigkeiten erfolgte (B. J. vii 6, 1). Die Belagerung von Machaerus dauerte länger, aber auch diese Stadt ergab sich, bevor der endgültige Angriff stattfand. Machaerus lag an der südlichen Grenze von Peräa und grenzte an das Gebiet der Nabatäer. Es ist das heutige Khirbet el Mukawer. Ursprünglich von Alexander Jannaeus befestigt, wurde sie von Gabinus geschleift (Antiq., xiv 5, 4). Sie wurde von Herodes dem Großen neu befestigt (B. J. vii 6, 2 cf. auch Schürer 1, p. 511, fn. 135, re re Pliny NH v 16 and its importance).
Ein junger Mann namens Eleazar zeichnete sich bei der Verteidigung aus, wurde aber gefangen genommen. Die Römer drohten, ihn vor den Augen der Festung zu kreuzigen, und die Festung beschloss, sich zu ergeben. Das war eine seltsame Reaktion, aber die Festung war nun völlig isoliert, da Masada im Süden die einzige andere Rebellenhochburg war, und so war es vielleicht eine kluge Entscheidung (B. J. vii 6, 1-4).
Lucilius Bassus starb während des Feldzugs, und es wurde seinem Nachfolger Flavius Silva überlassen, Masada einzunehmen.
Masada (wörtlich: Bergfestung) wurde nach einem langen Feldzug eingenommen. Die Belagerungswerke von 73 n.u.Z. sind noch sichtbar (siehe Tafeln). Sie konnte nur aus dieser einen Richtung angegangen werden (siehe auch Strabo xvi 2, 44 und Schürer ebd., Fn. 137).
Masada wurde seit Beginn des Krieges gehalten, als die Sikarier unter Eleazar, dem Sohn von Yair, der ein Nachkomme von Judas dem Galiläer war, es befestigten.
Die dem Salzmeer zugewandte Seite ist steil und kann nicht mit Belagerungswaffen angegangen werden. Nur an einer Stelle der Rampe konnte ein Rammbock eingesetzt werden, und die Verteidiger hatten die Bresche bereits vorausgesehen und einen Hügel aus Holz und Erde errichtet, der so elastisch war, dass der Rammbock dagegen nichts ausrichten konnte (Schürer, ebd.).
Den Römern gelang es, dieses Hindernis durch Feuer zu beseitigen.
Eleasar sah, dass die Römer sie unweigerlich besiegen würden. Er riet ihnen in einer Rede, dass die gesamte Besatzung ihre eigenen Familien und dann sich selbst töten solle (vgl. B. J. vii, 8, 6).
Dies geschah, und als die Römer in die tote Bergfestung eindrangen, fanden sie die gesamte Besatzung, Männer, Frauen und Kinder, tot vor. Es gab für sie kein Gemetzel mehr zu veranstalten.
Josephus berichtet, dass der Massenselbstmord von Masada am 15. Xanthicus oder Abib des Jahres 74 n.u.Z. stattfand. Am ersten heiligen Tag des Passa nahm sich also die gesamte Garnison das Leben.
Die Symbolik ist eindeutig. Anstatt dass der Todesengel an diesem Passa im 15. Nisan über Juda hinwegging, hatten sie Christus und das Opfer abgelehnt. Das Volk hatte vierzig Jahre Zeit, um Buße zu tun. Sie taten es nicht, und in der letzten Hälfte der letzten Wochen der Jahre begann der Krieg. Bis 70 n.u.Z. war der Norden verkleinert worden. Am 10. Ab war der Tempel zerstört. Zu Passa 74 n.u.Z. war der gesamte Widerstand in Judäa niedergeschlagen und das Volk in der Zerstreuung.
Unverzeihlich war, dass die umliegenden Nationen den Aufstand zum Anlass nahmen, den Juden Missstände vorzuwerfen, und dann begannen, überall Juden abzuschlachten. In Damaskus begannen die Syrer mit dem Gemetzel, aber es gab keine einzige syrische Stadt, die ihre jüdischen Einwohner nicht erschlug. Damaskus schnitt achtzehntausend jüdischen Männern, Frauen und Kindern die Kehle durch. Ägypten erschlug über sechzigtausend Juden (B. J. vii, 8, 7).
Juden wurden durch Feuer und Folter zu Tode gequält. Einige wurden an wilde Tiere verfüttert, aber lebend gerettet, nur halb aufgegessen und dann ein zweites Mal an die Tiere verfüttert, um der Menge mehr Spaß und Spott zu bieten (B. J. ebd.). Auf diese Weise wurden sie weiter entmenschlicht. Gott hat für diese Taten konkrete Anweisungen gegeben, und Sacharja deckt die Prophezeiungen unter anderem ab (siehe das Studienpapier Kommentar zu Sacharja (Nr. 021K)).
Nach dem Fall von Masada gab es noch eine Opferstätte in Leontopolis. Vespasian ordnete 71 n.u.Z. die Schließung an, aber bis 74 n.u.Z. gab es dort in Alexandria und auch in Kyrene noch Widerstand. Schürer zitiert Josephus (B. J. vii 10, 1-3), wonach die Unruhen in Alexandria zur Schließung des Tempels in Leontopolis führten, der vom Hohepriester Onias IV. um 160 v.u.Z. erbaut worden war, um Jesaja 19,18-23 zu erfüllen. Josephus sagt, dass der Tempel dort dreihundertdreiundvierzig Jahre lang in Betrieb war (B. J. vii, 10, 4). Er sagt, dass Lupus, der Gouverneur von Alexandria, auf Befehl Caesars dorthin ging und einen Teil der Spendengelder entfernte und den Tempel verschloss. Nach Josephus wird der Bau des Tempels auf 270-272 v.u.Z. datiert. Dieses Datum liegt vor Onias IV. Es muss also irgendeine Grundlage für die Existenz eines Tempels dort gegeben haben, bevor Onias IV. dorthin ging, oder Josephus irrt sich völlig.
Die Sikarier waren nach Alexandria geflohen und begnügten sich nicht damit, in Palästina einen Aufstand anzuzetteln, sondern zettelten in Alexandria einen Aufstand an und töteten die jüdischen Führer, die sich ihnen widersetzten. Der Grund für ihre Weigerung war, dass von ihnen verlangt wurde, Caesar als Herrn zu bezeichnen, obwohl nur Gott der Herr war. Die Alexandriner wandten sich gegen sie, ebenso wie die Thebaner gegen diejenigen, die nach Theben geflohen waren, und übergaben sie der Folter. Josephus berichtet, wie stoisch die Erwachsenen und erstaunlicherweise auch die Kinder die Folter ertrugen, ohne Caesar als Herrn zu bekennen (B. J. vii 10, 1).
Die Sikarier unter einem Mann namens Jonathan schürten auch in Kyrene Aufstände unter den Armen und Leichtgläubigen. Catallus, der Statthalter der libyschen Pentapolis, hörte davon, wie die Armen dazu verleitet wurden, unter Jonathan in die Wüste zu ziehen, um die Zeichen und Wunder zu sehen, die er ihnen versprach. Catallus schickte ein Heer von Reitern und Fußsoldaten aus und fing sie ab. Sie schlachteten eine große Anzahl unbewaffneter Zivilisten ab. Jonathan entkam, wurde aber nach einer langen Suche wieder gefasst. Anschließend gab er den reichen Juden die Schuld an seinen Taten, und Catallus konnte die jüdische Bevölkerung ausplündern. Er ließ die Sicarii wohlhabende Juden fälschlicherweise anklagen, woraufhin dreitausend von ihnen getötet und ihr Eigentum zu Caesars Einnahmen hinzugefügt wurden. Um der Vergeltung für diese Verbrechen zu entgehen, ließ er Jonathan und die Sikarier sowohl in Alexandria als auch in Rom falsches Zeugnis gegen die wohlhabenden Juden ablegen, so dass er die Verfolgung auf die Juden in den bedeutendsten Städten des Mittelmeerraums ausdehnte (B. J. vii, 11, 2-3).
Catallus reiste nach Rom und nahm Jonathan und seine Anhänger mit - alle gefesselt. Er hoffte, das Verbrechen vertuschen zu können, doch Vespasian führte eine Untersuchung durch und sprach die von Catallus und Jonathan angeklagten Juden frei. Jonatan wurde daraufhin gefoltert und lebendig verbrannt. Vespasian bestrafte Catallus nicht, aber Catallus erkrankte und starb kurz darauf elendig, körperlich und geistig verwirrt. Seine Eingeweide waren verdorben und traten aus seinem Körper aus, und er starb (B. J. vii, 11, 3-4). Josephus hält dies für ein Beispiel der göttlichen Vorsehung, die böse Menschen bestraft.
Die Jüdischen Kriege endeten somit für Juda in einer Katastrophe, und das Volk wurde zerstreut. Jeder Versuch, die Nation und den physischen Tempel wiederherzustellen, wurde vereitelt. Auch die Kirche wurde verfolgt und existierte von dieser Zeit an zweitausend Jahre lang in der Wüste.
Die Wiederherstellung und Bekehrung Judas ist im Gange, und in dieser Endzeitperiode wird das System unter dem Messias in Jerusalem wiederhergestellt werden.
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